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1552 - Tolots Terror

Titel: 1552 - Tolots Terror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gliedern noch innerlich war ihm etwas passiert. Auch der größte Teil der Armbandinstrumente hatte die Explosion überstanden.
    Und das Fort? Zornig richtete er sich zu voller Größe auf. Fünfzig Meter tiefer erinnerte nur noch ein tiefer Krater daran, daß soeben ein unersetzliches Artefakt vernichtet worden war. Er sah keinen Sinn darin, die Umgebung nach Trümmern abzusuchen. Die Gelegenheit war vertan.
    Baron Singhai hatte ganze Arbeit geleistet. Sein erster Impuls war, den Linguiden für diesen Mordversuch zur Rechenschaft zu ziehen.
    Doch ihm wurde bewußt, daß er sich nicht wundern durfte: Immerhin bedrohte er die Kolonie der Linguiden schon seit Tagen mit dem Tod. Daß die Drangwäsche nur vorgespiegelt war, wußten die anderen nicht.
    Er hatte keine Zeit, sich mit dem Gedanken zu befassen, denn noch im selben Moment schlug der intakte Teil seiner Orter erneut an. Im Teshaar-System waren drei Schiffe aus dem Hyperraum gefallen. Die Werte ließen an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig - es handelte sich um Delphin-Schiffe. Um die Raumer der Friedensstifter.
    Sein Zeitplan hatte versagt, sie waren um mindestens drei Stunden zu früh. Er stand plötzlich mit leeren Händen da.
     
    *
     
    Tolot stopfte ein paar Brocken Gestein in seinen Rachen und zerkleinerte die Masse, während er rannte. So konnte er Energie ergänzen und den nötigen Sauerstoff für den Weg gewinnen. Nebenher verfolgte er den Funkverkehr zwischen Sagno Ciff und den Schiffen.
    Es handelte sich um die VAROAR mit Aramus Shaenor, Kelamar Tessons GOLAVA und Mesta Saronove mit der NIRANDOR. Der erste Raumer war eine 200-Meter-Einheit, die beiden anderen maßen nur die Hälfte. .
    Auf dem Weg überholte er Baron Singhai.
    Selbst zu Fuß war er schneller als der andere in seinem Anzug. Tolot ließ sich nicht sehen, weil er befürchtete, Singhai würde mit seinem Funkgerät die Stadt warnen können. Mit einem weiten Bogen entlang eines Hügelzugs verlor er weitere zehn Minuten.
    Und als er in der Ferne die Schirme von Sagno Ciff unter dem Sternenhimmel schimmern sah, wußte er, daß der schlimmste Fall eingetreten war. Die Kuppelstadt war nun geschützt. Direkt über ihr schwebten die Schiffe der Friedensstifter, und deren Schirme vermochte er ohne Blutvergießen nicht zu überwinden.
    Tolot beglückwünschte sich, daß er rechtzeitig Vorsorge getroffen hatte. Mit etwas Glück funktionierte sein Plan trotz allem noch. Er näherte sich der Stadt, schlug einen neuerlichen Bogen und erreichte die südlichen Außenbezirke.
    Der Funkverkehr war eindeutig. Alle Welt befand sich auf der Suche nach ihm. Die Friedensstifter und ihre Schüler waren in den Straßen und Gärten unterwegs, Roboter schwärmten aus und setzten ihre Orter ein.
    Außerhalb der Kuppeln jedoch suchten sie nicht, und darin lag sein Vorteil.
    Tolot verschaffte sich einen ausreichenden Vorsprung. Ihm war präzise bekannt, wie schnell die Schiffe starten konnten; und darauf galt es vor allem Rücksicht zu nehmen.
    War sein Funkgerät intakt? Er führte eine kurze Funktionsprobe durch, dann stellte er zufrieden die Frequenz ein. Da er im Vakuum nicht sprechen konnte, nahm er das Mikrophon kurzerhand in den Mund und pumpte den Rachenraum voll Luft. Seine Aussprache beherrschte er dennoch gut genug. „Hier spricht Icho Tolot!" grollte er. „Ihr sollt wissen, daß ich nicht geduldig bin! Die Stadt kann ich nicht betreten, das weiß ich.
    Aber jetzt beginnt die Sache erst Spaß zu machen!"
    Er lachte so laut, wie es der geschlossene Mund nur zuließ. „Hört her! Ich habe eine Botschaft für Aramus Shaenor! Was ist ein Friedensstifter ohne Lebensstrauch? Legt ihm diese Frage vor! Was sie bedeutet, wird er wissen!"
    Tolot wußte, daß sie ihn jetzt in der Ortung hatten. Fünf Kilometer Abstand zu der Stelle im Krater, an der er Aramus Shaenors Kima-Strauch entdeckt hatte.
    Aber was unternahmen die anderen? Gespannt wartete er ab, nicht das geringste Detail entging seinen Augen und dem Orterarmband.
    Kein Notstart, um das Schlimmste zu verhindern, keine Warnschüsse aus Bordkanonen. Die Linguiden warteten offenbar ab, bis ihre Friedensstifter zurück an Bord gekommen waren. Dementsprechend berechnete der Haluter seine Marschgeschwindigkeit.
    Erst, als die VAROAR und die beiden anderen Einheiten sich in Bewegung setzten, ging er auf volles Tempo. Jeder Satz trug ihn bei der geringen Schwerkraft zehn Meter weit in die Höhe. „Kannst du mich hören, Shaenor?" artikulierte er dumpf.

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