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1554 - Der Zombie-Mönch

1554 - Der Zombie-Mönch

Titel: 1554 - Der Zombie-Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Umgebung nicht, weil seine Gedanken auf Wanderschaft gingen. Es gab nur noch einen Mönch, der bestraft werden musste, und das sollte noch an diesem Tag geschehen, und zwar so schnell wie möglich.
    Er dachte auch darüber nach, ob es ein Fehler gewesen war, diesem Sinclair die Informationen zu geben. Das konnte sein, doch man musste die Dinge auch von einer anderen Seite sehen. Hätte er sich stur gezeigt, so hätte man ihm misstraut.
    Sinclair war kein Anfänger, sondern ein misstrauischer Hund und mit allen Wassern gewaschen. Er hätte bestimmt etwas bemerkt.
    In diesem Fall waren sie ihm noch zuvorgekommen.
    Der Abt hoffte, dass dies auch so blieb. Deshalb mussten sie so schnell wie möglich nach Redhill fahren und den Letzten aus der Riege aufsuchen.
    Einen gewissen David Hume.
    Auch er gehörte zu dieser ehrlosen, gotteslästerlichen Gruppe, die nicht mehr würdig war, auch nur einen Schritt über die Schwelle des Kloster zu setzen.
    Germaine hatte seine Hände abgewischt. An den krummen Fingern mit den langen Nägeln klebte jetzt kein Blut mehr, und die Flecken am Lenkrad hatte er auch entfernt.
    Er schaute nach links, um seinen Herrn und Meister anzusehen. Der Abt wich dem Blick nicht aus, und er sah dabei in das bleiche Gesicht eines Toten, der trotzdem noch lebte und so zum Produkt einer schwarzmagischen Macht geworden war.
    Der Abt konnte sich auf Germaine verlassen. Er war für ihn der Zombie-Mönch. Er war der Killer, der nicht fragte, sondern eiskalt handelte. Er war tot und lebte dennoch. Er war ein perfektes Werkzeug, das Basilius einsetzte, um seine Macht zu stärken.
    Wenn Germaine losgeschickt wurde, dann gab es keine Misserfolge.
    Und die drei Flammenschädel waren zudem seine Beschützer und Begleiter, die ihn auf seinen Wegen nicht aus den Augen ließen, obwohl dieser Vergleich nicht zutraf, denn die Totenschädel hatten keine Augen.
    »Fertig?«, fragte der Abt.
    Sein Fahrer nickte. Er blieb dabei das bleiche Gebilde mit dem starren Gesicht und den toten Augen. Es gab kein Leben in ihm, keine Seele mehr, und trotzdem bewegte er sich.
    Es hatte dem Abt schon lange nicht mehr gepasst, dass einige der Mönche aus der Reihe tanzten. So etwas musste mit allen Mitteln unterbunden werden, damit das Kloster wieder von der reinen Lehre erfüllt wurde.
    »Fahr los! Ich habe dir ja gesagt, wo du David Hume finden kannst.«
    Germaine schüttelte den Kopf.
    Das überraschte den Abt. Sein Helfer hatte nie zuvor einen Befehl verweigert, doch jetzt schien er in seiner Haltung zusammenzusacken, und er gab einen tief aus der Kehle steigenden grauenvollen Stöhnlaut von sich.
    »Was ist mit dir los?«
    Der Zombie-Mönch zuckte, als hätte er Schläge erhalten.
    Basilius wusste, dass sein Fahrer Probleme mit dem normalen Leben hatte. Dazu gehörte auch das Sprechen. Das Fahren hatte er gelernt. Doch manchmal war er einfach nicht in der Lage, etwas zu sagen. Dann war er über Tage hinweg still und starrte nur ins Leere.
    Auch jetzt focht er einen innerlichen Kampf aus, den er mit einem heftigen Kopfschütteln begleitete, aber er sagte nicht, was ihn quälte.
    Der Abt ließ sich die Reaktion nicht lange gefallen. Er schüttelte den Zombie durch.
    »Gib Antwort!«
    Ein Keuchen, mehr nicht.
    »Germaine, du sollst etwas sagen!«
    Der Zombie-Mönch richtete sich auf. Der Mund stand nach wie vor offen. Die Geräusche, die jetzt über seine Lippen drangen, hörten sich an, als würde in seiner Kehle Seidenpapier knistern. Das Gesicht blieb farblos, aber die Hände mit den langen Fingern zitterten.
    Schließlich sackte er zusammen, was dem Abt überhaupt nicht gefiel. Er zog ihn wieder hoch.
    »Willst du nun reden oder nicht?«
    Der Zombie-Mönch schaffte es tatsächlich. Er würgte die Worte hervor, wobei er ein Wort ständig wiederholte.
    »Tottottot…«
    Basilius war irritiert. Er hatte zwar zugehört, doch er wusste nicht, wie er Germaines Ausbruch deuten sollte. Tot waren viele, das konnte Germaine sogar auf sich beziehen, aber sich selbst würde er nicht meinen, und so stellte der Abt eine direkte Frage.
    »Wer ist tot?«
    Er erhielt eine Antwort, und sie wurde stockend gegeben.
    »Schutz - Schutz - die Flammen - die Köpfe…«
    »Deine Begleiter?«
    »Ja, ja…«
    Der Abt erschrak. Er wusste, was der Zombie-Mönch gemeint hatte. Trotzdem fragte er nach.
    »Die Flammenschädel?«
    Germaine nickte.
    Und diesmal blieb der Abt still. Nicht etwa, weil es ihm die Sprache verschlagen hatte, es gab einen anderen

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