1554 - Der Zombie-Mönch
Grund.
Die drei brennenden Schädel waren die Begleiter und Bewacher des Zombie-Mönchs und zugleich Quelle einer bösen, ungeheuer starken Kraft. Da bedurfte es schon besonderer Menschen, um sie zu vernichten.
Das Gesicht des Abts verwandelte sich in eine hasserfüllte Fratze, als er zwei Namen zischend aussprach.
»Sinclair und Suko!«
Es gab, für ihn keine Alternative. Er hatte auch nicht gelogen, als er diesem Sinclair erklärt hatte, über ihn Bescheid zu wissen. In der Tat hatte er Zeit genug gehabt, über Sinclair einiges herauszufinden. Er war immer der Überzeugung gewesen, dass sie irgendwann mal zusammentreffen würden.
Das war jetzt geschehen.
Und Sinclair hatte bereits reagiert. Kein anderer hätte die Schädel so leicht vernichten können, die noch in der Kirche zurückgeblieben waren, um abzuwarten, ob alles okay war.
»Du bist dir sicher?«
»Ja.«
»Dann müssen wir uns beeilen.«
Der Zombie-Mönch richtete sich auf. Er hatte zuvor fast seinen Kopf auf das Lenkrad gelegt.
»Fahr zu David Hume. Er ist der Letzte auf unserer Liste. Dann sind alle Sünden getilgt.«
Germaine wusste, was er zu tun hatte. Zwar zitterte er noch, aber seine Finger umkrallten den Zündschlüssel, um den Motor zu starten.
Er war auch schon mal besser angefahren, denn der Daimler ruckte einige Male vor und zurück.
Der Abt sagte nichts dazu. Er ließ seinen Helfer in Ruhe. Nach außen hin hatte sich nicht viel verändert, aber etwas war schon anders geworden. Jetzt saß ihnen die Zeit im Nacken…
***
Die Pension gefiel David Hume. Er hatte das größte Zimmer. Es waren eigentlich zwei, zu denen auch ein kleines Bad gehörte. Schlaf- und Wohnraum waren voneinander getrennt. Es gab einen offenen Durchgang zwischen den Zimmern. Man hatte einfach eine Zwischentür herausgenommen.
In seinem offiziellen Leben war David Hume Mönch. Es gab noch ein anderes, ein privates, das von der Fleischeslust angetrieben wurde, wie man so schön sagt.
Er sah sich als Womenizer an, und die Frauen machten es dem Mann mit dem braunen nach hinten gekämmten Haaren und der sonnenbraunen Haut auch leicht.
Die weichen, aber trotzdem markanten Gesichtszüge erinnerten an einen Latin Lover, und als nichts anderes sah er sich auch an.
Er hätte nie gedacht, dass es so leicht war, sich Frauen gefügig zu machen. Aber er war auch etwas Besonderes in ihren Augen, denn viele Frauen standen auf Männer, die aus dem Rahmen fielen. Dazu gehörten besonders Mönche, das hatte er immer wieder festgestellt.
David hatte nie nein gesagt. Er hatte sich die Frauen sogar aussuchen können. Beim Klang seiner weichen Stimme schmolzen sie dahin. Da machte er ihnen Mut, sprach von anderen Ebenen, auf denen man sich treffen konnte. Nur zu gern stimmten die Frauen zu. So war es leicht für ihn, sie zu einem Zwiegespräch einzuladen, und er hatte immer darauf geachtet, dass die Frauen verheiratet waren und in finanzieller Sicherheit lebten, denn das war ihm wichtig.
Geld war sein Gott, sein Götze!
Und nicht das Leben im Kloster, das er als Basis benötigt hatte, um seine Wünsche zu befrieden. Geld und Sex - für ihn gab es nichts Schöneres auf der Welt.
Und an diesem Tag würde er wieder eine Summe kassieren. Tausend Pfund würde ihm Dinah Dulles geben, damit er ihrem Mann keine Nachricht zukommen ließ. Sie hatte nicht mal lange gebraucht, um das Geld aufzutreiben, und so ging der Mönch davon aus, dass sie eine dumme Kuh war, die man melken konnte.
Er schaute auf die Uhr. In der anderen Hand hielt er das Glas mit dem Wodka.
Er war auch den Genüssen des Lebens nie abhold gewesen. Seine Kutte hatte er ausgezogen. Sie lag auf dem breiten Bett im Schlafzimmer.
Es waren alte Möbel, die ihn umgaben, und die Tapete mit dem Blumenmuster passte dazu. Am liebsten hätte er sie abgerissen, aber diese beiden Zimmer waren im Vergleich zu seiner Zelle im Kloster, in die er immer wieder zurückkehren würde, um für eine Weile den frommen Mann zu spielen. Daran dachte er jedoch im Moment nicht, denn Dinah füllte sein ganzes Denken aus.
Sie hatte sich besonders an ihn gehängt. Und sie hatte sich ihm hingegeben, als wäre sie dafür bezahlt worden. Immer wieder hatte sie ihn angefleht, es ihr zu besorgen, denn ihr Mann war zu sehr mit seinen beiden Geschäften beschäftigt. Es waren kleine Heimwerkermärkte mit speziellen Sortimenten. Werkzeuge, die sehr teuer waren, aber deshalb auch eine lange Lebensdauer hatten. Das garantierte er.
Dinah Dulles war
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