1554 - Der Zombie-Mönch
selbst.
Germaine wollte auf seinen Chef zugehen, doch der hatte etwas dagegen.
»Warte noch.«
»Ja.«
Basilius brauchte Sicherheit. Es war nur ein kurzer Weg bis zur Hintertür, die er spaltbreit öffnete und hinausschaute. Die Luft war rein.
Triumph empfand er trotzdem nicht. Dem Geisterjäger und seinem Kollegen traute er nicht mal eine Fingerlänge weit. Er konnte sich vorstellen, dass einer von ihnen zurückgeblieben war und das Kloster beobachtete, allerdings nicht in der Nähe des hinteren Ausgangs. Zumindest war keiner zu sehen.
Er klemmte seinen Fuß in den Spalt und hielt die Tür somit in der Lage. Dann stieß er einen dünnen Pfiff aus. Der Zombie-Mönch kannte das Signal, und er war ihm immer gefolgt.
Das geschah auch jetzt. Schon bald erschienen seine Konturen im Gang, und der Abt konnte die Tür weiter aufziehen, damit beide Platz hatten.
Er hielt den Zombie-Mönch noch fest und flüsterte: »Du hast jetzt keine Beschützer mehr. Die brennenden Schädel sind zerstört worden. Du musst dich auf dich selbst und auf mich verlassen. Ich kann dir versichern, dass wir es schaffen werden, denn kein Mensch, kein normaler Mensch ist stärker als wir.«
»Ja, das weiß ich.«
»Keine Furcht, verstehst du? Du darfst keine Furcht haben. Du musst immer daran denken, dass du etwas Besonderes bist. Du stehst weit über den normalen Menschen.«
»Ich werde es nicht vergessen.«
»Dann lass es uns versuchen. Du musst nur für kurze Zeit untertauchen. Ich werde dich später zurückholen, und dann wirst du deine Aufgaben zu Ende führen können.«
»Ich warte darauf.«
Der Abt freute sich, dass er sich immer noch auf seinen Schützling verlassen konnte.
Er hatte zunächst mit dem Gedanken gespielt, in den Daimler zu steigen und einfach wegzufahren. Davon hatte er Abstand genommen. Es wäre zu auffällig gewesen. Es gab auch andere Verstecke, die in der Nähe lagen.
Dort, wo das Buschwerk dichter wurde und den Blick auf das dahinter liegende Gelände versperrte, lagen die alten Gräber. Es war ein kleiner Friedhof, der zum Kloster gehörte, und ein Grab hatte Germaine besonders geliebt.
Es war der Hölle geweiht. Ein Zugang zum Bösen. In ihm lagen die Knochen eines Teufelsanbeters, der schon vor langer Zeit gestorben war. Aber der Geist der Hölle war immer vorhanden. Er hatte Germaine die Kraft gegeben, die er brauchte, und auch jetzt sollte er sich damit vollsaugen. Nur waren die Flammenschädel nicht mein da, dafür aber der Geist der Hölle.
Der Abt hatte es jetzt eilig. Er trieb auch den Zombie an, der wie eine lebende Marionette losstapfte und sich um kein Hindernis kümmerte.
Sie erreichten das harte, trockene Gestrüpp. Einige Zweige waren geknickt worden.
Ein Zeichen, dass dieser Durchgang öfter benutzt wurde.
Ein paar Zweigebrachen auch jetzt wieder, dann war der Weg für sie frei. Der Friedhof lag vor ihnen. Es war ein ebenes Gelände, bedeckt mit Grabplatten und zwei schief im Erdboden steckenden Steinen. Hier wurde niemand mehr begraben, selbst die Mönche im dem Kloster nicht. Sie fanden ihre letzte Ruhestätte auf einem normalen Friedhof.
»So, hier wirst du bleiben!«
Germaine schaute sich um. Seine Lippen zuckten dabei, aber er erwiderte nichts.
Der Abt hob den rechten Zeigefinger. »Und zwar so lange, bis ich komme und dich abhole. Geh zu deinem Grab und sauge die Kräfte der Hölle in dich auf. Ich weiß, dass du sie noch brauchen wirst. Hast du alles verstanden?«
Der Zombie-Mönch nickte.
»Dann lasse ich dich jetzt allein, denn ich muss mich auf einen Besuch vorbereiten, der sich wundern wird.« Das leise Lachen konnte er einfach nicht unterdrücken. Auf der Stelle drehte er sich um und trat den Rückweg an…
***
Suko und ich waren unterwegs, und bisher hatte alles wunderbar geklappt. Es gab niemanden, der sich uns in den Weg gestellt hätte, und dennoch waren wir höllisch vorsichtig, denn wir trauten dem Frieden einfach nicht. Der konnte blitzschnell vorbei sein und sich die Ruhe dann in eine Orgie von Gewalt ausweiten.
Die Rückseite des Klosters sahen wir längst vor uns. Es war nur noch ein Buschgürtel zu umgehen, und wir mussten uns auch an einigen Bäumen vorbeischieben.
Und es war gut, dass wir uns Zeit gelassen hatten und nicht wie die Wilden losgerannt waren.
So konnten wir genau zum richtigen Zeitpunkt in Deckung gehen.
Beide fielen wir um, als wären wir von der Gewalt einer Druckwelle erwischt worden. Wir lagen platt auf der Erde und hofften, dass man
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