1555 - Saladins grausamer Klon
der Einzige, den Saladin von sich hergestellt hat.«
»Das wäre allerdings fatal«, kommentierte Suko.
Ich konnte da nur zustimmen und tat dies durch ein Nicken. Ich dachte über den Klon nach, dessen Konturen noch immer nicht ausgefüllt waren. Er war einfach durchsichtig, und ich sah durch ihn hindurch das Fenster und dahinter die Dunkelheit und die Lichter der Nacht.
»Es stellt sich nur die Frage, was er von uns will«, murmelte Suko. »Meiner Ansicht nach hat ihm irgendetwas nicht gepasst. Er hat Glenda verlassen und ist nun zurückgekehrt. Warum hat er das getan? Warum hat Saladin ihn nicht zu sich geholt?«
»Es kann ein Experiment sein.« Ich hob die Schultern. »Es ist auch möglich, dass wir ihn durch unser Eintreffen gestört haben und er seine Pläne hat ändern müssen.«
»Dann wird sich schnell herausstellen, wie stark er ist«, sagte Suko.
»Mein Kreuz bringt nichts.«
Suko nickte. »Das ist klar. Aber wir haben ja nicht nur das.« Er zeigte uns, was er meinte, indem er die Dämonenpeitsche hervorholte. Er schlug den berühmten Kreis, und so rutschten die drei Riemen hervor, die aussahen wie braungrüne Schlangen.
»Ich versuche es mal.«
Ich hielt ihn nicht auf.
Glenda fragte mich: »Glaubst du, dass er damit Erfolg hat?«
»Kann ich mir schlecht vorstellen.«
Glenda suchte nach einer Erklärung. »Er ist da und trotzdem nicht vorhanden. Verstehst du das, John?«
»Nicht wirklich. Ich kann da auch nur raten. Es ist keine Materie, auch wenn es so erscheint. Das könnte uns nur Saladin sagen, denn er ist sein Klon. Und zwar ein leerer, einer ohne Gesicht und Körper.«
»Ob das so bleibt, John?«
»Du glaubst nicht daran?«
»Nein, das tue ich nicht. Es würde zu Saladin passen, dass er sich sein Ebenbild schafft. Aber der Klon ist es nicht. Was wir von ihm sehen, ist nur eine Hülle. Er war in mir, und mit ihm glaubte ich, Saladin in mir zu spüren. Aber davon gehe ich jetzt weg bei meinen Überlegungen. Ich denke immer stärker darüber nach, wie es dem Hypnotiseur möglich gewesen ist, eine derartige Kreatur zu erschaffen. Wie hat er das angestellt? Er hat doch nicht mit den Fingern geschnippt und sie einfach so entstehen lassen.«
Da hatte Glenda einen wichtigen Punkt angesprochen. Leider konnte ich ihr nicht helfen, denn ich hatte keine Ahnung. Klone herzustellen war nicht leicht, wenn man von einem wissenschaftlichen Standpunkt ausging, den man hier vergessen konnte.
Ich tippte auf die reine Magie, und da lag ich bestimmt nicht verkehrt. Es konnte durchaus mit dem Serum zu tun haben, das durch die Adern des Hypnotiseurs floss.
Aber das befand sich auch in Glendas Blut, und für einen Moment durchfuhr mich ein fantastischer Gedanke.
Unter Umständen war es Glenda auch möglich, sich zu klonen, wenn die richtigen Mittel bereitstanden. Das wäre mehr als phänomenal gewesen.
Unser Gespräch versickerte, weil sich Suko der Scheibe genähert hatte.
Im Vergleich zu Saladins Klon wirkte seine Gestalt fast düster und abweisend.
Als Suko seine Peitsche anhob, hielt ich den Atem an.
Magie gegen Magie!
Es konnte klappen. Neben mir stieß Glenda keuchende Laute aus, und im nächsten Moment ging alles blitzschnell.
Suko hob seinen Arm nicht weiter an. Er schlug aus dem Handgelenk zu.
Die drei Riemen klatschen gegen die Scheibe, und sie trafen sie dort, wo sich der grüne Klon abzeichnete.
Für einen Moment schien sich das Fenster aufzulösen. Das Glas geriet in Bewegungen, es warf Wellen, und ich rechnete damit, dass die Scheibe zerbrach.
Sie tat es nicht.
Aber es geschah trotzdem etwas. Die Umrisse des Klons veränderten sich. Sie schienen zuerst aufzuweichen, dann huschten sie wie ein verformter grüner Schatten über die Fensterscheibe hinweg, die wenig später wieder ihr normales Aussehen annahm.
Glenda und ich atmeten auf. Unsere große Befürchtung, dass Saladin durch seinen Klon einen Generalangriff starten würde, hatte sich nicht erfüllt.
Suko drehte sich langsam wieder um. Wir sahen das Lächeln auf seinen Lippen.
»Ich denke, dass ich ihn geschafft habe. Zumindest wissen wir jetzt, dass es eine Waffe gegen den Klon gibt.«
So optimistisch sah ich es nicht. »Glaubst du denn, dass du ihn vernichtet hast?«
»Es sah so aus.« Er setzte sich in einen Sessel. »Aber du glaubst nicht daran, oder?«
»Ich kann mir schlecht vorstellen, dass Saladin es uns so leicht gemacht hat.«
»Da stimme ich dir zu«, meldete sich Glenda.
Ich drehte mich so, dass ich sie
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