1555 - Saladins grausamer Klon
anschauen konnte.
»Wie fühlst du dich jetzt?«
Sie lachte auf. »Neutral, würde ich sagen. Gut allerdings nicht. Da ist noch immer die Furcht vorhanden, dass noch etwas kommen kann, weil ich weiß, dass Saladin nicht so leicht aufgibt. Er hat eine Niederlage erlitten, aber ich denke, dass er das nicht hinnehmen wird. Es wäre natürlich super, wenn wir den Klon zerstört hätten. Daran kann ich allerdings nicht glauben.«
Ihrer Zusammenfassung war nichts mehr hinzuzufügen. Saladin würde nicht aufgeben.
Bei meinen nächsten Überlegungen konzentrierte ich mich auf Glenda Perkins. Sie bemerkte dies und fragte: »Was ist? Habe ich etwas an mir?«
»Nein, sicherlich nicht. Höchstens in dir.«
»Worauf willst du hinaus?«
»Nun ja, eigentlich bist du unser Trumpf. Du hast den besten Kontakt zu Saladin, und deshalb können wir davon ausgehen, dass er es bei dir wieder versucht. Den ersten Angriff haben wir abgewehrt. Mal schauen, wie er den zweiten ansetzt.«
»Und warum das alles?«, fragte Suko.
Ich schaute recht verständnislos aus der Wäsche, und auch Glenda war anzusehen, dass sie keine Antwort wusste.
»Es kann um Mitwisser gehen«, sagte ich nach einer Weile.
»Wie meinst du das, John?«, fragte Glenda.
Ich gab ihr die Antwort und holte dabei etwas aus. »Er weiß, dass du fast so bist wie er. Es gibt also Gemeinsamkeiten zwischen euch. Das halten wir mal fest. Er hat sich für einen anderen Weg entschieden und will immer weiter. Er hat es sogar geschafft, sich zu klonen. Der war zwar nicht perfekt, aber immerhin. Und jetzt kommen meine Überlegungen: Vielleicht fürchtete er sich davor, dass du ebenso reagieren könntest.«
»Wie denn?«
Ich hob die Schultern.
Glenda schaute mich noch immer ungläubig an. Sie musste ihre Gedanken erst sammeln, bevor sie zu reden begann.
»John, die Idee ist verrückt. Ich wäre niemals auf den Gedanken gekommen, mich klonen zu wollen. Das ist einfach lächerlich.«
»Kann ja sein«, sagte ich. »Aber wir müssen immer mit allem rechnen. Wer weiß, was in Saladins Hirn vorgeht. Er hat etwas Neues an sich entdeckt, das er jetzt ausprobieren will.«
»Oder«, sagte Suko, »er hat es in Mallmanns Vampirwelt gesehen und entsprechend gehandelt.«
Ich hatte seine Antwort gehört, doch ich konnte einfach nicht daran glauben. Die Vampirwelt besaß andere Eigenschaften. Da ging es um Blutsauger und artverwandte Dämonen, aber Klone konnte ich mir da nicht vorstellen.
Leider war es uns nicht gelungen, den Klon zu berühren. Vielleicht war das auch gar nicht möglich. Wie wir auch dachten und diskutierten, zu einem Ergebnis führte es nicht. Unser Feind konnte uns tatsächlich an der langen Leine führen, und wir wussten nicht mal, wo wir anfangen sollten, ihn zu suchen.
»So kommen wir nicht weiter«, sagte ich.
»Und wie kommen wir weiter?«
»Es gibt nur eine Chance, Glenda.«
»Du meinst mich?«
»Ja!«
»Dann erkläre mir das genauer.«
»Du musst uns dorthin schaffen, wo sich Saladin befindet. Wir kommen an einer direkten Konfrontation nicht vorbei. Das sehe ich als unsere einzige Chance an.«
Glenda überlegte sich meinen Vorschlag. Sie wies ihn nicht sofort von sich, runzelte die Stirn und schaute zu Boden. »Ja, das wäre eine Chance, John. Wenn ich wüsste, wo er sich aufhält.«
»Kannst du keinen Kontakt mit ihm aufnehmen?«
»Nein.«
Ich blieb hart. »Das weißt du genau?«
»Sicher.« So sicher hatte ihre Antwort nicht geklungen, und sie sah mir an, dass ich nicht zufrieden war. »Nun gut, John, ich habe es noch nicht versucht. Ich wollte es einfach nicht. Du weißt, dass ich mein Leben so normal wie eben möglich weiterführen möchte, und da passt Saladin einfach nicht hinein. Ich denke zwar manchmal an ihn, aber ich habe keine Ahnung, wo ich ihn finden soll. Das ist nun mal so, und es tut mir auch sehr leid.«
»Du könntest es versuchen.«
»Und dann?«
»Könntest du uns mit auf die Reise nehmen. Das ist alles. Mehr wollen wir nicht.«
»Ach.« Sie drehte sich. »Du auch, Suko?«
»Mir ist alles recht, um ans Ziel zu gelangen.«
Glendas Blick huschte zwischen uns beiden hin und her, und schließlich sagte sie:
»Ihr seid beide verrückt.«
»Klar, aber im positiven Sinn.« Ich wurde deutlicher. »Bitte, Glenda, du musst dich auf deine Kräfte konzentrieren. Du brauchst sie jetzt. Du kannst sie positiv einsetzen. Denk daran, was ein Klon des Hypnotiseurs, in dem dessen Kräfte stecken, alles anrichten kann. Zudem glaube ich, dass
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