1555 - Saladins grausamer Klon
Sekunden.
Und John Sinclair oder Suko?
Beide waren in diesem Fall nicht mehr als Statisten. Auch wenn sie gekonnt hätten, ein Eingreifen hätte nichts gebracht, weil die Gegenseite alle Trümpfe in den Händen hielt.
Glenda versuchte es trotzdem. Sie bewegte sich zurück und sah es schon als einen geringen Vorteil an, dass sie mit dem Rücken die Wand berührte und jetzt so etwas wie einen Schutz hatte. Die Gefahr konnte nur von vorn kommen.
Der Klon hatte das Bassin verlassen. Saladin, sein Herr und Schöpfer, stand so, dass er den Überblick behielt. Er schien sich zu amüsieren und sich darauf zu freuen, was in den nächsten Sekunden auf Glenda zukam.
Sie versuchte es trotzdem noch einmal.
Konzentration. Nicht mehr an die Gefahr denken, dafür nur noch an das eine. Die Flucht musste einfach gelingen. Sie wollte nicht wahrhaben, dass sie hier ihr Ende erleben sollte, und sie konzentrierte sich voll und ganz auf sich selbst.
In ihrem Kopf rauschte es. Hinzu kam der Druck, der sich auch hinter ihre Augäpfel legte. Sie stöhnte leise auf und ärgerte sich zugleich darüber, dass sie anfing zu zittern.
Ich schaffe es nicht!
Es war der Gedanke, der schließlich durch ihren Kopf jagte. Es war nicht zu schaffen. Eine zu große Gegenwehr hatte sich aufgebaut, obgleich sie für einen Moment dachte, es geschafft zu haben, weil sich die Räumlichkeiten veränderten.
Sie schienen sich zusammenzuziehen. Aber das war nicht mehr als eine Wunschvorstellung, die durch das Lachen des Hypnotiseurs zerstört wurde.
Glenda konnte ihr Leben nur noch etwas verlängern, wenn sie sich nicht sofort fangen ließ.
Der hässliche Klon war schon ziemlich nahe an sie herangekommen. Und so bewegte sich Glenda zurück und schabte dabei mit dem Rücken über die Wand.
»Sehr schön«, sagte Saladin lachend. »Du bist geschickt, wirklich. Fast hätte ich es mir denken können. Mach so weiter, dann läuft alles in meinem Sinne ab.«
Er hatte seinen Spaß. Er genoss ihre Angst. Er rechnete damit, dass Glenda aufgegeben hatte, doch den Gefallen tat sie ihm nicht. Sie wollte etwas unternehmen, sich nicht kampflos ergeben, das war nicht ihre Art. Wenn sie schon den Klon nicht ausschalten konnte, dann wollte sie es zumindest bei Saladin versuchen. Sie dachte jetzt wieder klarer und erinnerte sich daran, dass er aus der Tür gegenüber getreten war. Sie wusste nicht, was dahinter lag, und konnte nur hoffen, dass ihr dieses Unbekannte eine Flucht ermöglichte. Glenda fühlte sich alles andere als fit. Und sie hoffte darauf, dass Saladin nichts von ihrem Vorhaben merkte. Im Augenblick zumindest machte er einen zufriedenen Eindruck und spielte den unbeteiligten Zuschauer. Die Arme hielt er lässig vor seiner Brust verschränkt.
In seinem glatten Gesicht zeigte sich ein spöttisches Grinsen.
Glenda rutschte weiter mit dem Rücken an der Wand entlang, ohne den Klon aus den Augen zu lassen. Er hatte Zeit und nahm die Verfolgung mit gemächlichen Schritten in Angriff, wobei er jetzt fast trocken wirkte, denn der Schleim auf seiner Haut hatte bereits eine dünne Schicht aus Schorf gebildet.
Der Hypnotiseur bewegte sich nicht und blieb nahe der anderen Tür stehen, was Glenda als einen großen Vorteil für sich einstufte. Sie ließ durch nichts erkennen, was sie vorhatte, und setzte darauf, dass sie gut genug schauspielern konnte.
Saladin verhöhnte sie. »Na, wie fühlt man sich in den letzten Sekunden seines Lebens?«
»Das weiß ich nicht.«
»Aber sie sind angebrochen. Du kommst hier nicht mehr weg. Auch wenn das Serum in deinen Adern fließt, du musst immer daran denken, dass ich der Stärkere bin.«
Abwarten! Es war nur ein Gedanke, und Glenda hütete sich davor ihn auszusprechen. Saladin durfte nicht misstrauisch werden.
Und so schob sie sich weiter auf ihn zu, wobei sie auch ihren Verfolger nicht aus den Augen ließ. Er hätte aufholen können, aber das grüne, fast schon gummiartige Wesen behielt die Entfernung bei. Es kam nicht einen Schritt näher.
Der schnelle Blick nach rechts.
Glenda atmete ein wenig auf. Sie hatte es geschafft und war recht nahe an Saladin herangekommen. Der gab sich noch immer lässig. Er war voll und ganz der große Sieger.
Wann würde er etwas merken?
Glenda war froh, dass er keine Gedanken lesen konnte. So gab er weiterhin den Überlegenen, der alles im Griff hatte und sich darauf freute, Glenda Perkins aus seinem Leben zu entfernen.
Sie ging weiter. Die Wand gab ihr eine relative Sicherheit.
Der
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