1555 - Saladins grausamer Klon
verließ seinen Platz im Bassin nicht, und es wies alles darauf hin, dass er auf etwas Bestimmtes wartete.
Den Gedanken hatte auch Glenda Perkins. Sie konnte nicht glauben, dass Saladin sie mit dem Klon länger allein lassen würde, und sie hatte sich nicht getäuscht.
Plötzlich hörte sie das Lachen.
Erst dann sah sie, dass im Hintergrund die zweite Tür geöffnet worden war.
Auf der Schwelle stand Saladin wie der große Triumphator!
***
Er sagte nichts. Er ließ seinen Anblick nur wirken. Und er sah so aus, wie Glenda ihn in Erinnerung hatte. Der schwarze Anzug, aus dem der Kopf wie ein Fremdkörper hervorragte. Ein glattes Oval mit einem ebenfalls glatten Gesicht, obwohl sich darin die Merkmale eines Menschen abzeichneten.
Die Hände hielt er auf dem Rücken verschränkt. Glenda verglich ihn mit einem bösen Lehrer, der plötzlich vor der Schulklasse erschien, um seine Schüler wegzuführen, damit sie allesamt in der Hölle landeten.
Glenda Perkins sagte bewusst nichts. Sie kannte Saladin und wusste, dass er sich nicht lange zurückhalten würde, um ihr seinen Triumph ins Gesicht zu schleudern.
Tatsächlich ließ der Hypnotiseur nicht mal eine Minute verstreichen, bevor er zu reden begann.
»Jetzt sind wir mal wieder unter uns, Glenda. Du glaubst gar nicht, wie ich mich darauf gefreut habe.«
»Ich weniger.«
Er hob seine Schultern an. »So ist das Leben. Und wie ich sehe, hast du meinen Klon bereits kennen gelernt. Er ist wunderbar. Er ist ein Geschöpf aus meiner Ideenkiste, und ich denke, dass ihr beide bald gut zusammenpassen werdet.«
Glenda ging auf die indirekte Drohung nicht ein. Sie wollte etwas anderes wissen.
»Warum bist du hier?«
»Was soll das?«
»Hat es dich nicht mehr in der Vampirwelt gehalten? Oder hat dich Mallmann daraus entfernt?«
Um seinen Mund herum entstand ein böser Zug. »Du solltest dir merken, dass ich mich von niemandem entfernen lasse. Ich gehe meinen eigenen Weg, verstanden?«
»Ja, aber…«
»Es gibt kein Aber. Ich habe die Vampirwelt als ein Sprungbrett benutzt. Ich habe länger gewartet, um sicher zu sein, dass ich meinen Plan auch durchziehen kann. Jetzt ist er perfekt. Ich habe mich selbst geklont. Ich bin zu zweit. Ich werde noch einige Feinheiten hinzufügen, aber dann ist alles gelaufen.« Er griff unter seine Jacke und holte eine Pistole hervor, die er gelassen durchlud und dann damit in Glendas Richtung zielte.
Plötzlich fühlte sie sich in Lebensgefahr. Sie hielt den Atem an und hörte den Schussknall.
Sie hatte sogar das winzige Mündungsfeuer gesehen, doch die Kugel traf nicht sie.
Sie schlug in die Gestalt in ihrer Nähe ein. Als Glenda das bewusst wurde, drehte sie den Kopf und sah mit weit aufgerissenen Augen, dass die Kugel in den Körper des Klons geschlagen war.
Oder doch nicht?
Ja, sie hatte den Klon getroffen, aber sie hatte ihm nichts getan. Sie war von seiner Haut abgeprallt wie von einer Betonwand, und Glenda Perkins ging allmählich auf, mit wem sie es wirklich zu tun hatte. Sie wollte nicht unbedingt sagen, dass dieser Klon unbesiegbar war, aber weit davon war er nicht entfernt.
Das Echo des Schusses war verrollt und Saladin steckte die Waffe weg. Dabei fragte er: »Na, wie hat dir meine Demonstration gefallen?«
»Ich habe mir Ähnliches gedacht.«
»Er ist unbesiegbar, Glenda.«
»Im Moment sieht es so aus«, gab sie widerwillig zu, »aber eine Schwäche hat jeder.«
»Er nicht.«
»Und warum nicht?«
Saladin riss den Mund auf, und sein Lachen schallte laut und weit. »Ich will es dir gern sagen, Glenda. Er besteht aus einer Masse, die es auf der Erde nicht gibt. Die man sich von woanders holen muss.«
Glenda hatte noch immer die Vampirwelt im Kopf. Und danach fragte sie.
»Nein, so ist das nicht. Du begehst einen Fehler, wenn du denkst, dass sie in der Vampirwelt vorkommt. Sie ist älter, viel älter, und sie kann alles zerstören, wenn sie frei ist.«
»Aha.«
»Du weißt noch immer nicht Bescheid?«
»Nein, und ich will es auch nicht. Ich will nur eines. Und zwar raus aus dieser stinkenden Umgebung.«
Saladin musste wieder lachen. »Das kannst du. Das ist kein Problem. Du kannst hier raus. Aber nicht mehr so wie jetzt. Einiges wird sich verändern.«
»Und was?«
»Du selbst. Ich habe dich lange genug akzeptieren müssen. Die Zeiten sind vorbei. Ich werde dich nicht mit meinen eigenen Händen töten, ich werde dich auch nicht erschießen, aber ich denke, dass du ein Bad vertragen kannst. Du wirst dort
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