1555 - Zu Arkons Ruhm und Ehre
eindrang, mit allen verfügbaren Mitteln zu Leibe rückten.
Ihre Technik war zwar, mit arkonidischen Maßstäben gemessen, hoffnungslos veraltet. Aber die zahlenmäßige Überlegenheit befand sich eindeutig auf ihrer Seite. Die RIUNAN, eines der bestausgestatteten Raumschiffe der arkonidischen Kriegsflotte, konnte es bedenkenlos mit zwanzig Einheiten der Blues aufnehmen. Das aber wußten die Bewohner dieses abgelegenen Teils der Galaxis auch. Wenn sie ein Fahrzeug wie die RIUNAN angriffen, dann würden sie mit hundert oder mehr schwerstbewaffneten Einheiten zuschlagen, und irgendwann war ein Mißverhältnis der Kräfte erreicht, vor dem auch das leistungsfähigste arkonidische Schlachtschiff die Flagge würde streichen müssen.
Glücklicherweise verlief Barishons Durchforschung des Hyperäthers negativ. Es wurden keine Meldungen empfangen, aus denen hervorging, daß die Blues etwas von der Ankunft sechs arkonidischer Fernraumschiffe bemerkt hatten. Die Sonne Haemon stand weit abseits der häufig befahrenen Schiffahrtsstraßen, die diesen Abschnitt der Galaxis durchkreuzten. Das nächstgelegene Kolonisationsvorhaben der Tellerschädel gruppierte sich um eine Sonne namens Simban, die mehr als vierhundert Lichtjahre von Haemon entfernt war. Man konnte sich also ungestört dem Unternehmen Tiga Ranton widmen. Inzwischen paßte die in vorgeschobener Position operierende, mit entsprechend feinfühligen Meß- und Nachweisgeräten ausgestattete MERIBAN auf, ob die Tellerköpfe nicht zu guter Letzt doch noch Wind von Haemons Absicht bekamen.
Die drei Großtransporter waren planmäßig eingetroffen und kreisten um den Mond Haemon 1/6.
Landefähren waren ständig zwischen Mond und Orbit unterwegs, entluden die mächtigen Raumschiffe und deponierten das Ladegut auf der ebenen, glatten Felsfläche, die die RIUNAN mit ihren großkalibrigen Strahlgeschützen geschaffen hatte. Armeen von Robotern waren damit beschäftigt, die Projektoren der Energiekuppeln zu installieren, die Kuppeln aufzubauen, die Anlagen für die Klimatisierung der Kuppeln in betriebsbereiten Zustand zu versetzen, Geräte und Maschinen ins Innere der Kuppeln zu bringen, einzubauen, miteinander zu verbinden, die Funktionsfähigkeit des zentralen Computersystems herzustellen - oder kürzer gesagt: Das Projektzentrum Tiga Ranton so herzurichten, daß die Techniker und Wissenschaftler der RIUNAN an die Arbeit gehen konnten. Haemon von Tereomin rechnete damit, daß dies in spätestens drei Tagen der Fall sein würde.
Er hatte sich inzwischen entschlossen, die Transporter wieder nach Hause zu schicken, sobald sie entladen waren und die Roboter sich ihrer Aufgabe entledigt hatten. Sollten die Tellerköpfe doch noch auf sein Vorhaben aufmerksam werden und sich zu einem Angriff entschließen, stellten die riesigen Transportraumschiffe, unbeholfen, schwer manövrierbar und völlig unzureichend bewaffnet, eine schwere Belastung für ihn dar. Außerdem löste sich ein Teil seines logistischen Problems von selbst, wenn er nicht mehr für die Verköstigung von 2000 Mann Besatzung - pro Transporter! - aufzukommen brauchte.
Seine Rechnung ging auf. Drei Tage nach der Ankunft der Großraumtransporter konnte er die überdimensionierten Raumschiffe wieder nach Hause schicken. In den drei Energiekuppeln auf dem Mond Haemon 1/6 hatten sich insgesamt 1500 Wissenschaftler und Techniker sowie an die 8000 Roboter aller Größen- und Güteklassen eingenistet. Die technische Installation hatte die vorgeschriebene Anzahl von Testläufen hinter sich. Die Ergebnisse wurden an Bord der RIUNAN ausgewertet. Man konnte mit der Generalprobe zufrieden sein. Alle Systeme waren rückhaltlos einsatzbereit. Die erste Projektphase konnte beginnen. Sie zielte darauf ab, die Umlaufbahn des Planeten Haemon Izu einem geometrisch perfekten Kreis zu formen. Je weniger Exzentrizität der planetare Orbit aufwies, desto stabiler würde das Dreikörpergebilde sein, das aus dem Projekt hervorgehen sollte: Drei Planeten, zu den Eckpunkten eines gleichseitigen Dreiecks angeordnet, auf derselben Umlaufbahn ums Zentralgestirn.
In der zweiten Phase würde man dann damit beginnen, Haemon II und Haemon III aus ihren Orbits zu ziehen und sie behutsam auf die Bahn des sonnennächsten Planeten zu bugsieren. Die dritte Projektphase befaßte sich mit der Stabilisierung des Systems, mit Orbitalkorrekturen, die hier und da noch anzubringen waren, und mit der Installierung von leistungsfähigen Hyperfunksystemen auf allen
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