1555 - Zu Arkons Ruhm und Ehre
Planetenoberfläche gemittelt, lag um etliche Grade niedriger als die Arkons.
Trotzdem war das Klima erträglich. Die fremde Welt hatte noch keinen eigenen Namen. Man nannte sie einfach Haemon I. Flora und Fauna waren kräftig entwickelt, jedoch gab es noch kein eingeborenes intelligentes Leben.
Das war wichtig. Denn Haemons Vorhaben hätte sich aufgrund der Regeln, Vorschriften und Gesetze, denen die arkonidische Raumforschung unterworfen war, von selbst verboten, wenn auf einer der drei von Tiga Ranton betroffenen Welten auch nur die Spur, auch nur das erste Anzeichen einer beginnenden autochthonen Zivilisation gefunden worden wäre.
Haemon Ibesaß insgesamt sechs Monde. Den kleinsten und gleichzeitig planetenfernsten hatte Haemon von Tereomin als Standort der technischen Anlagen ausgewählt, die für die Energieversorgung und die Steuerung des Projekts gebraucht wurden. Haemon 1/6 war ein atmosphäreloser Gesteinsbrocken mit einer von Meteorkratern zernarbten Oberfläche. Unmittelbar nach der Ankunft im Haemon-System hatte die RIUNAN mit den Bordgeschützen ein Felsenareal von annähernd 800 Quadratkilometern eingeebnet und geglättet. Dort würde man die Technik installieren.
Die MERIBAN, einer der Kreuzer, meldete sich. Auf dem Bildschirm erschien die schlanke, hochgewachsene Gestalt ihres Kommandanten. Durbar von Taxon war erst 23 Jahre alt. Er entstammte einer der angesehensten und reichsten Familien des mittleren Adels und war von ausgeglichenem Gemüt. Manchmal hatte Haemon den Eindruck, es sei Durbar zuwider, daß ihm der Emporkömmling Barishon von Amharu als Befehlshaber der Kreuzerflottille vor die Nase gesetzt worden war. Falls er wirklich so empfand, wirkte sich dies jedoch auf sein Verhalten nicht aus. Sein Eifer war nachahmenswert, sein Pflichtbewußtsein ohne Tadel. Von den fünf Kreuzern hatte die MERIBAN die am weitesten vorgeschobene Position eingenommen. Sie stand jenseits der Bahn des dritten Planeten, fast schon im interstellaren Raum, und war mit einer Batterie besonders empfindlicher Meßgeräte ausgestattet. „Ich habe die Daten, auf die du wartest, Hochedler", sagte Durbar von Taxon respektvoll, jedoch ohne eine Spur von Unterwürfigkeit. „Aus Richtung Heimat sind soeben drei prägnante Signalgruppen eingetroffen. Es handelt sich um Strukturerschütterungen, wie sie bei Beginn und Ende einer Transition ausgelöst werden. Die charakteristischen Parameter der Impulszüge weisen darauf hin, daß die Erschütterungen von drei arkonidischen Raumschiffen besonderer Größe erzeugt wurden."
Haemon von Tereomin warf einen raschen Blick auf das Chronometer. „Die drei Großraumtransporter", sagte er. „Pünktlich auf die Minute. Ich danke dir, Durbar."
Erregung beschleunigte seinen Puls. In spätestens einem halben Tag würde das große Werk beginnen. Er war auf dem Weg, eine der berühmtesten Persönlichkeiten dieses Jahrhunderts zu werden.
Nachdem Gheetar von Tereomin einem gerechten Schicksal zum Opfer gefallen war, hätte Haemon es mit der Durchführung seines Projekts eigentlich nicht mehr so eilig zu haben brauchen. Aber nun waren die Vorbereitungen einmal in Schwung gekommen. Barishon von Amharu, den das Vorhaben mit mindestens ebensoviel Begeisterung erfüllte wie seinen Vorgesetzten, ließ sich nicht mehr bremsen. Die Beladung der Großraumtransporter wurde forciert. Fünf Tage nach Gheetars Tod starteten die RIUNAN und die fünf Schweren Kreuzer. Die ersten drei Transporter sollten auf dem schnellsten Wege folgen. Auf die verbleibenden zwei konnte man getrost warten, Sie brachten Gerät, das erst gebraucht würde, wenn das Projekt in die Endphase trat.
Zwei Tage lang hatten die Kreuzer unter Barishons Kommando die Umgebung des Haemon-Systems patrouilliert und die großen Antennenohren ihrer Hyperfunkempfänger in den Raum hinaus entfaltet. Es ging darum, in Erfahrung zu bringen, ob die Tellerköpfe die Ankunft der arkonidischen Expedition zur Kenntnis genommen hatten. Haemon von Tereomin hatte sich bemüht, das Ziel so vorsichtig wie möglich anzufliegen - über die letzten 2000 Lichtjahre hinweg mit Kurztransitionen, die nur geringfügige Strukturschocks bewirkten.
Die Ortertechnik der Blues war nicht besonders weit entwickelt. Man durfte hoffen, daß sie die Erschütterungen des Raumzeitkontinuums nicht wahrgenommen hatten.
Andernfalls mußte man mit einem Angriff der Tellerköpfe rechnen. Sie waren dafür bekannt, daß sie jedem Fremden, der in ihren Machtbereich
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