1555 - Zu Arkons Ruhm und Ehre
drei Planeten. Die Hypersender sollten den Ruhm Arkons verkünden und die galaktische Öffentlichkeit über die geniale Leistung des Hochedlen Haemon von Tereomin informieren, die dieser mit seinem Projekt Tiga Ranton vollbracht hatte.
Haemon wußte, was er seinem Ruf schuldig war. Er selbst würde das Vorhaben bis zur letzten Einzelheit hinab steuern und kontrollieren. Er allein traf die Entscheidungen. Die Techniker und Wissenschaftler dort unten auf Haemon 1/6 waren weiter nichts als Handlanger. Die Lenkung des Projekts ging von der Kommandozentrale der RIUNAN aus.
Von der MERIBAN kam die Meldung, daß aus Richtung Arkon drei Signalfolgen eingetroffen seien, die darauf hinwiesen, daß die Großraumtransporter ihre Heimreise erfolgreich und ohne Zwischenfall abgeschlossen hatten. Wenige Minuten später ließ Haemon von Tereomin eine Funkverbindung mit seinem Cheftechniker auf Haemon 1/6 schalten und erkundigte sich: „Bist du bereit?"
„Ich bin bereit, Hochedler!" kahl die Antwort.
Haemon berührte eine grellrot leuchtende Taste auf der zentralen Kontrollkonsole. „Das Projekt Tiga Ranton hat soeben begonnen", erklärte er feierlich.
Das Schrillen der Alarmsirenen schmerzte in den Ohren. Haemon von Tereomin, eben noch in den Anblick des grellen Zapfstrahls vertieft, der vom sechsten Mond des sonnennächsten Planeten zum weißgelben Glutball der Sonne hinausstach, schrak auf. Von einer großen Bildfläche herab sah Barishon von Amharu ihn an. Die Miene des Freundes verriet zugleich Besorgnis und Ratlosigkeit. „Wir werden angegriffen", sagte er hastig. „Fremdes Raumschiff, kugelförmig, aber eindeutig nicht arkonidischer Herkunft. Es tauchte plötzlich auf und nahm die MERIBAN unter Feuer."
Haemon winkte ungeduldig und bewirkte damit, daß die Optik, mit der er bisher die Vorgänge auf dem sechsten Mond verfolgt hatte, abgeschaltet wurde. Ein anderes Bild erschien. Er sah die fünf Orterreflexe der Kreuzer - und dazu einen sechsten. Die Kreuzer waren in Bewegung. Der Lichtfleck am Rand der Bildfläche, das war die MERIBAN. Auf sie zu glitt das Orterecho des fremden Fahrzeugs. Beide Reflexe sprühten glitzernde Funken: So sah der Orter die Entladungen der Bordgeschütze. Die vier anderen Kreuzer hatten ihre Positionen verlassen und eilten mit höchster Beschleunigung auf den Standort der MERIBAN zu.
Barishon sagte: „Der Fremde funkt eine Nachricht. Hör sie dir an!"
Aus dem Empfänger drangen knisternde, prasselnde Störgeräusche, dazwischen die Laute einer Stimme, die ein deutlich akzentbehaftetes Arkonidisch sprach. „Verlaßt dieses Sonnensystem", verstand Haemon, von Tereomin. „Kehrt dorthin zurück, woher ihr gekommen seid. Tut dies freiwillig, und es entsteht euch kein Schaden. Widersetzt ihr euch unserer Aufforderung, und wir werden euch vernichten."
Darauf folgte eine Pause von etlichen Sekunden, dann wurde der Funkspruch wiederholt.
Barishon schaltete die Übertragung ab. „Ich habe versucht, den Fremden anzusprechen", sagte er. „Er reagiert nicht."
„Vernichte ihn!" befahl Haemon.
Fasziniert verfolgte er die Vorgänge auf dem Orterbild. Die MERIBAN blieb dem unbekannten Angreifer nichts schuldig. Sie feuerte aus allen Rohren. Der Fremde hatte längst bemerkt, daß er es in Kürze mit vier weiteren schwerbewaffneten Schiffen zu tun haben würde. Er änderte seinen Kurs und steuerte in den interstellaren Raum hinaus. „Er hat aufgehört zu funken", meldete Barishon voller Aufregung. „Er beschleunigt mit Höchstwerten und will wahrscheinlich entkommen. Seine Kursparameter werden genau aufgezeichnet. Ich werde ihm folgen, sobald ich seine Sprungweite kenne."
„Nicht alleine!" rief Haemon. „Nimm die TETRAAM mit!"
„Hier spricht Papilyar von der TETRAAM", meldete sich eine weitere Stimme. „Ich habe deinen Befehl verstanden, Hochedler."
Das Orterbild zeigte drei Reflexe, die mit stetig wachsender Geschwindigkeit in den leeren Raum zwischen den Sternen hinausstrebten. Ein fahler Blitz huschte über das Bildfeld. Im selben Augenblick sprachen die Strukturtaster an. Einer der drei Orterpunkte war verschwunden. Der Fremde war in die überlichtschnelle Flugphase eingetreten. Verwundert musterte Haemon die Daten, die ihm von der positronischen Auswertung vorgelegt wurden. Die Impulsform, die die Taster gemessen hatten, sah ganz anders aus als die eines herkömmlichen Transitionstriebwerks. Das Raumschiff des Unbekannten war ohne Zweifel in ein höherdimensionales Kontinuum
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