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1556 - Mongolen-Tod

1556 - Mongolen-Tod

Titel: 1556 - Mongolen-Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht hell, als Sarina die Laube verließ und die kalte Morgenluft einatmete. Die ersten Züge fuhren bereits, und sie sah die helle Schlange aus Wagen über den Damm rollen und in Richtung City fahren. Bald würde in London wieder die Hektik erwacht sein und die Menschen in sich hineinsaugen wie in einen gewaltigen Trichter. Doch hier in der Kleingartenanlage würde Ruhe herrschen.
    Die musste sie nutzen. Sie ging wieder zurück in die Laube und hob ihre Schwester an. Ein starrer, schwerer Körper lag jetzt auf ihren Armen. Sie trug ihn nach draußen auf das Nachbargrundstück.
    Im Gesicht der Mongolin bewegte sich nichts. In seiner grauen Starre sah es gefährlich aus. Wer in diese Augen blickte, den musste tiefe Angst erfassen.
    Die Decke reichte der Toten über den Kopf. Beim Tragen jedoch verrutschte sie und gab das Gesicht frei, das nun entspannt aussah und nicht mehr den harten Zug hatte wie auf dem Sterbebett.
    Sarina legte ihre Schwester behutsam in die Grube, als wäre sie noch am Leben. Sie stand minutenlang bewegungslos vor dem offenen Grab, bevor sie damit begann, es zuzuschaufeln.
    Der Erdhaufen neben ihr schmolz rasch zusammen, und als die Morgendämmerung im Osten den Horizont erhellte, da war von der Toten nichts mehr zu sehen.
    Sarina klopfte die obere Schicht der Erde und legte auch die Grassoden wieder hin.
    Niemand sollte das Grab der Schwester so schnell finden.
    Sie jedoch hatte gefunden, was sie gesucht hatte, und das war nicht nur die tote Schwester gewesen.
    Ein Name war bei ihren Recherchen immer wieder gefallen. Dave Harrison. Ein Menschen- und Mädchenhändler, der seine Kunden vor allen Dingen mit exotischen Mädchen versorgte und dessen Verbindungen auch bis zum Festland reichten, wo er ebenfalls die großen Städte versorgte. Es würde bald vorbei sein. Schon in der folgenden Nacht. Bisher war ihr Rachefeldzug ideal gelaufen. Sie stand unter dem Schutz mächtiger Dämonen. Durch Glück und raffinierte Erkundigungen hatte sie herausgefunden, wie sich Dave Harrison verhielt und welchen Gewohnheiten er nachging. So hatte sie von einer Informantin in einer Szene-Bar erfahren, dass sich der Chef einmal im Monat zu einer Pokerrunde traf mit Leuten, die nicht besser waren als er.
    Das war Sarina egal. Sie nahm es mit jedem auf, der sich ihr in den Weg stellte…
    ***
    Suko hatte sich von seinem Freund John Sinclair getrennt. Er wollte noch mal die Sauna aufsuchen, in der er diese ungewöhnliche Warnung erhalten hatte.
    Er konnte sich nur daran erinnern, dass der Mann älter gewesen sein musste, mehr auch nicht.
    Man kannte Suko hier, weil er hin und wieder den Schwitzkasten aufsuchte. Die Sauna wurde nur von Ostasiaten besucht. Man wollte unter sich bleiben, und Suko wusste auch, dass hier viele Geschäfte verabredet oder auch getätigt wurden.
    Der flache Holzbau war einer finnischen Sauna nachgebaut worden und lag in einem Gartengelände, das über eine Straße zu erreichen war, die einen Halbkreis beschrieb und von Bäumen flankiert wurde.
    Suko stellte seinen BMW auf einem zur Sauna gehörenden Parkplatz ab und näherte sich dem Eingang. Hinein kam er, dann aber musste er stehen bleiben, denn vier Leibwächter bauten sich vor ihm auf wie eine lebende Mauer.
    Suko wusste, dass sie für einen Mann arbeiteten, der Azuki hieß. Er war halb Chinese und halb Japaner. Sein Geld verdiente er mit zahlreichen Elektromärkten, in denen er seine Billigwaren aus Asien an den Mann brachte.
    »Ich muss Azuki sprechen.« Suko blieb gelassen und wedelte zugleich mit seinem Ausweis.
    »Er braucht Ruhe.«
    »Mag sein, aber nicht jetzt. Hat er seine Saunagänge schon hinter sich?«
    »Ja.«
    »Dann führt mich zum Ruheraum.«
    Zwei blieben zurück, zwei flankierten Suko. So ganz überraschend war sein Besuch bei Azuki nicht. Er hatte ihm zuvor Bescheid gesagt, und so wusste der Mann, was auf ihn zukam.
    Suko setzte auf ihn, weil er kein reinrassiger Chinese war und auch nicht in China-Town lebte. Aber er war jemand, der viel wusste und dem so einiges zu Ohren kam.
    Das wollte Suko nutzen.
    Sie standen zwar nicht auf der gleichen Seite, aber Azuki hatte sich nie bei seinen krummen Geschäften, die es sicherlich auch gab, erwischen lassen. Wenn es für ihn von Vorteil war, gab er der Polizei sogar hin und wieder einen Tipp.
    Der Ruheraum lag zum Garten hin. Er hatte eine Kuppeldecke aus Glas, sodass der Blick zum Himmel frei war.
    Suko musste nicht befürchten, dass sich noch andere Gäste in diesem Raum

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