Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1556 - Schatten der Vergangenheit

Titel: 1556 - Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
die Zukunft fixiert, ehe sie sich wirklich ereignet hat. Alles Denken und Tun steht im Gegensatz zur Entwicklung des Universums, und wen wundert es da noch, daß es zu den merkwürdigsten Erscheinungen kommt, Erscheinungen wie Monos alias Foch, Heptamer, einer zerstörten Andromeda-Galaxis in einer Pararealität, einer verrückt gewordenen Superintelligenz! Hat noch nie einer von euch Galaktikern daran gedacht, daß es eure Existenz ist, die ES um ihren Verstand gebracht hat? Oder vermutet ihr auch dahinter nur wieder das Handeln eines einzelnen Bösewichts? Wie kleinkariert ihr doch seid! Habt ihr je unter dem Dunklen Himmel geatmet, ESTARTUS Worte gehört, die aus jedem Busch und Baum, aus jedem Grashalm und aus jedem Weidenzweig zu euch sprach?
    Wieso kennt ihr Etustar nur aus den Geschichtsbüchern? Und warum fliegt ihr eigentlich nach Estartu, wenn euch das alles nicht interessiert?"
    Er reckte den Kopf in die Höhe. Seine Augen gingen durch die Zuhörer jenseits des Schirms hindurch. „Ich sage euch, ihr fliegt in ein fremdes Reich, weil es euch langweilig ist. Ihr wollt Tapetenwechsel, mehr nicht. Es ist traurig, gemessen an dem, was euch in Estartu erwartet. Ihr habt Estartu gar nicht verdient. Warum kehrt ihr also nicht um? Nur um mich an mein Ziel zu bringen? Wo liegt das Ziel eines Pteru-Klons, der nach Hause zurückkehrt, in eine Welt, die er vermutlich nicht mehr versteht? Ihr werdet euch fragen, was das Gejammer soll. Ich gehöre nicht zu denen, die Trübsal blasen. Doch ist es nicht ein ergreifendes Gefühl, endlich wieder die Heimat zu sehen und sie Freunden zeigen zu können: Seht, hier bin ich daheim! Dies ist meine Wiege!
    Alles Narren, sage ich euch. Es gibt keine Sentimentalität, die euch rühren könnte. Ihr seid Galaktiker, und ihr habt Probleme, eure Vergangenheit zu bewältigen. Dann macht euch nicht auf, die Vergangenheit anderer bewältigen zu wollen. Ihr kommt als Gesandte, als Vertreter, als Händler. Ihr wollt euch umsehen, gut, tut es. Aber laßt diejenigen zufrieden, die nichts mit euch zu tun haben möchten.
    Habt ihr euch eigentlich schon einmal mit den Wundem von Estartu befaßt? Ach, ihr kennt sie nicht einmal beim Namen! Laßt euch sagen, daß es sowieso zu spät für euch ist. Ihr werdet das nicht begreifen, was ihr mit euren Augen seht. Eure Gehirne sind zu klein für die Größe dieses Universums.
    Und jetzt geht! Laßt mich allein, und verkündet meine Worte überall im Schiff!"
    Er verstummte, und die vier Kadetten sahen sich an. Leander Feyering hielt das Aufzeichnungsgerät hoch. „Alles drauf", sagte er. „Mit Ausnahme der ersten beiden Sätze.
    Die habe ich im Kopf und trage sie nach! Hat jemand ein Stück Folie bei sich?"
    Ardimal nestelte in seiner Kombinationsjacke und zog ein Stück hervor. Er gab es dem Terraner, und der Kadettensprecher nahm seinen Chemostift und schrieb ein paar Worte darauf. Anschließend rieb er die Folie, bis sie sich statisch aufgeladen hatte, und klebte sie neben der Tür an die Wand
     
    5.
     
    Ein letztes Mal prüfte Jank Petranz den ordnungsgemäß gestylten Sichelkamm, dann ließ er die Arme sinken und blickte an der Reihe der Kadetten entlang. Feyering wirkte konzentriert wie immer. Kant, das Muskelpaket, hatte die Augen in weite Fernen gerichtet und starrte offensichtlich ein Loch in die Hangarwand. Ardimal massierte nervös seine Fingerknöchel, und Marrach bewegte lautlos die Lippen, als spreche er ein letztes Gebet. Kadim Naush stand auf der anderen Seite des Ertrusers, und Jank wandte den Kopf und musterte den Epsaler, der wie ein zu klein geratener Artgenosse aussah. Naush hielt die Lippen zusammengepreßt und blickte auf die Spitzen seiner Stiefel hinab.
    Noch zwanzig Sekunden! Jank brauchte nicht mitzuzählen, um es zu wissen. Er hatte es im Gespür. Er begann mitzuzählen, und die letzten fünf Sekunden dauerten eine Ewigkeit.
    Das Signal klang auf. Die sechs Kadetten duckten sich und spurteten los, hasteten auf die SHOGUNS zu und sprangen durch den Einstieg. Jank riß fast den Haltegriff in der Schleuse ab, als er seinem Gewicht eine andere Bewegungsrichtung gab. Er stürmte auf die Steuerkanzel zu und warf sich in den Pilotensessel. Das Prallfeld baute sich auf und drückte ihm gegen den Brustkorb. Der Helm seines Einsatzanzugs schloß sich, und er sprudelte mit deutlicher Hast seine Anweisungen an den Syntron hervor. „Gut so, das klappt ausgezeichnet", klang eine liebliche Stimme auf. Für Jank zumindest hörte sie sich

Weitere Kostenlose Bücher