Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1556 - Schatten der Vergangenheit

Titel: 1556 - Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
so an, die Kameraden mochten es ein wenig anders empfinden. „Und jetzt zurück an eure Ausgangspositionen!"
    „Jawohl, Kommandantin!" Petranz sprang auf und raste zur Schleuse und hinaus in den Hangar. Er stutzte und blieb verdattert stehen. Alle standen sie schon auf ihren Markierungen und blickten ihm erwartungsvoll entgegen. „Moment!" rief er aus. „Da ist etwas nicht richtig gelaufen. Ihr treibt einen Scherz mit mir. Wartet, das wird euch noch vergehen."
    Er packte Latur Ben Marrach, weil der Springer ihm am nächsten stand. Latur stieß einen Protestschrei aus und zappelte in der Hand des Ertrusers. Er trat dem Riesen mit voller Wucht gegen das Schienbein, ohne einen Effekt zu erzielen. Im selben Augenblick erklang wieder das Signal.
    Jank ließ den Kameraden einfach fallen. Der Springer kam wie durch ein Wunder auf beiden Füßen zu stehen. Und grätschte von hinten zwischen Petranz Beine. Mit einem Satz war er über ihn hinweg und eilte auf die Schleuse seines Shifts zu. Etwas knirschte hinter ihm, Jank hatte eine Konzentratpackung nach ihm geworfen, ihn jedoch verfehlt. Fluchend eilte der Ertruser zu seinem Fahrzeug und kam ewig zu spät. Als er den Pilotensessel erreichte, standen die anderen schon wieder draußen in Bereitschaft. „Langsam reicht es", klang wieder diese nette, sympathische Stimme auf, die er so schätzte, „Ihr habt zweieinhalb Minuten Zeit, um vom Hangar herüber in die Zentrale zu kommen."
    Schweigend rannten sie los, und der Ertruser überholte sie nach wenigen Metern. „Wir sprechen uns noch, Marrach!" rief er zurück. Kant, der sich an seine Fersen heftete, lachte. „Du wirst deinen Mund halten, schließlich hast du eine Menge zu verbergen!"
    Jank warf ihm einen giftigen Blick zu und nickte dann zustimmend. In der Tat lag es nicht in seinem Interesse, den Mund zu weit aufzumachen.
    Nicht weil er Angst hatte, die Kameraden würden ihn verpfeifen.
    Das sicherlich nicht. Sie würden ihn nach wie vor in Schutz nehmen und versuchen, die Angelegenheit mit der Simusense-Simulation auf ihre Weise zu lösen.
    Nein, es lag ganz einfach daran, daß sie ein Team waren. Vom ersten Tag ihres Eintritts in die Raumakademie an waren sie zusammengewesen. Sie hatten dieselben Kurse besucht und das Training meistens in derselben Gruppe absolviert. Sie hatten eine Wohngemeinschaft gebildet, und jeder kannte die Stärken und Schwächen der anderen genau. Und tolerierte sie, solange keine Kollisionsgefahr bestand. Wenn Jank sich ergeben in die Drohung des terranischen Minipakets fügte, wie er den muskelbepackten Schönling gelegentlich nannte, dann deshalb, weil er die Fürsorge der Kameraden nicht mit Undank lohnen wollte. Je länger er sich gedanklich mit der Sache auseinandersetzte, desto deutlicher wurde ihm, daß er sich haarscharf an der Schwelle zwischen Leben und Tod befunden hatte.
    Wenn sein Bewußtsein sich in den unergründlichen Windungen des Simulators verloren hätte, dann wäre ihm vermutlich Ähnliches passiert wie diesem terranischen Wissenschaftler.
    Während er rannte, versuchte er sich an den Namen zu erinnern.
    Kurz vor Erreichen der Zentrale fiel er ihm ein. Er ließ die Tür auffahren und blockierte den Verschlußmechanismus, um seinen Kameraden den Weg freizuhalten. „Notkus Kantor!" murmelte er. „So hieß er!"
    „Strammstehen!" brüllte Shina Gainaka ihn an. Er zuckte zusammen. In seinen Ohren begann es zu klingen, und er sah die gequälten Gesichter der anwesenden Besatzungsmitglieder. Er nahm Haltung an und starrte auf die Kommandantin hinab, deren Pranken vor seinem Kinn herumzufuchteln begannen. „Wenn ich von Haltung rede, dann meine ich das so!" .Jank Petranz zog den Bauch ein, streckte den Brustkorb heraus und hob das Kinn ein Stück an. Im nächsten Augenblick sah er Sternchen. Shina donnerte ihm ihre Faust mit solcher Wucht gegen den Kiefer, daß er wankte wie ein Fels, unter dem der Untergrund nachgab. „Ein Ertruser steht wie ein Baum!" belehrte sie ihn. „Oder willst du mit Schande in deine Heimat zurückkehren?"
    Er wagte nicht zu antworten. Sein Kopf bewegte sich zum Zeichen der Verneinung hin und her. Inzwischen standen die anderen in Reih und Glied. „Feyering!" sagte sie möglichst leise. „Du bist der Sprecher dieses unzivilisierten Haufens. Was hast du zu melden?"
    „Gewichtsprobleme auf unserer Seite, Kommandantin!" gab der Terraner ebenso leise zur Antwort. Die halbe Zentrale lachte. „Gut, dann sorge dafür, daß das abgestellt

Weitere Kostenlose Bücher