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1558 - Im Griff der Hölle

1558 - Im Griff der Hölle

Titel: 1558 - Im Griff der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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berufen worden. Ich finde, dass er seine Sache sehr gut macht.«
    »Haben Sie denn viel mit ihm zu tun?«
    »Nein, ich gehöre nicht zu seiner Truppe. Obwohl es Parallelen zwischen unseren Aufgaben gibt.«
    Sean Kilrain lächelte etwas spöttisch. »Als Geisterjäger?«
    »Ach, das ist nur ein Spitzname. Man sollte ihn nicht auf die Goldwaage legen.«
    »Das müssen Sie wissen. Aber in der Szene sind Sie kein Unbekannter. Das wissen Sie ja selbst.«
    »Stimmt. Irgendwie schon. Nur ist mein Aufgabengebiet allgemeiner. Ich kümmere mich normalerweise nicht um Fälle wie diesen hier.«
    »Das hörte ich auch.«
    Ich wollte Kilrain nicht alles erzählen. Zudem hatte die Landschaft ein anderes Gesicht angenommen, denn in einem Tal zwischen zwei runden Hügeln und ebenfalls auf den Hängen sah ich die Häuser des Ortes, der unser Ziel war.
    Der kleine Fluss Bride, der uns bisher begleitet hatte, machte um den Ort einen Bogen. Er floss an seiner nördlichen Grenze entlang.
    »Sie wissen, wo sich der Friedhof befindet?«, fragte ich.
    »Klar. Er liegt etwas erhöht. Ein sehr einsamer Ort, würde ich sagen.«
    »Aber er wird noch benutzt?«
    »Sicher.«
    Ich suchte die Gegend vor mir ab und entdeckte den Turm einer Kirche, der nicht zu hoch in den Himmel stach und dabei mehr wie ein Stummel wirkte.
    Die Häuser und auch die Kirche bestanden aus hellgrauen Steinen. Alles sah sehr alt, aber trotzdem nicht verfallen aus. Conna war kein schmutziges Dorf. Hier hatte noch alles seine Ordnung.
    Eine saubere Hauptstraße lag vor uns, und auch die Nebengassen wirkten wie frisch gereinigt.
    »Sind Sie hier bekannt?«, fragte ich.
    »Keine Ahnung, ob man sich an mich erinnert. Zumindest die Totengräber wissen Bescheid. Wenn ich ehrlich sein soll, habe ich mit den Bewohnern nicht viel zu tun gehabt.«
    »Und wie schätzen Sie sie ein?«
    »Das ist schwer zu sagen. Ich würde sie als stur bezeichnen und recht weltfremd.«
    Ich musste lachen. »Ja, solche Menschen gibt es überall. Sie gehen ihren Weg, den schon ihre Vorfahren gegangen sind. Davon wird nicht abgewichen. Gut ist gut, und das Böse ist böse. Ein schlichter Dualismus. Kann manchmal nicht schlecht sein, oder?«
    Kilrain hob nur die Schultern. Er zog den Jeep in eine Linkskurve, und ich sah, dass wir jetzt auf dem direkten Weg in Richtung Kirche und damit sicherlich auch zum Friedhof fuhren.
    Auch der Belag der Hauptstraße war schon nicht glatt gewesen. Hier aber rumpelten die Reifen über ein altes Pflaster, das man als solches nicht bezeichnen konnte. Die Steine waren nur unregelmäßig verlegt. Es gab mehr festgefahrenen Lehm, und diese Beschaffenheit reichte bis zur Kirche, in deren Schatten Kilrain den Wagen anhielt.
    »Der Friedhof liegt dahinter.«
    »Gibt es hier einen Pfarrer?«
    Er öffnete die Tür. »Im Moment noch nicht. Keinen festen. Alvarez hatte die Vertretung übernommen. Deshalb ist er ja hier beerdigt worden. Das Bistum will erst im Sommer einen neuen Pfarrer schicken. Bis dahin muss man sich behelfen. Und wenn ich daran denke, wie Alvarez gestorben ist, dann habe ich das Gefühl, dass der falsche Mann die Übergangslösung gewesen ist.«
    »Möglich.«
    Auch ich stieg aus und warf erst mal einen Blick in die Runde.
    Es gab nicht viel zu sehen. Gestrüpp und einige Bäume nahmen mir einen Teil der Sicht. Noch trugen sie keine Blätter. Zwei Birken standen wie Wächter in der Nähe des Eingangs.
    Wohl fühlte ich mich nicht. Ein etwas ungutes Gefühl hatte sich in meinem Innern ausgebreitet. Die Sicht war sehr klar, und der Wind pfiff um meine Ohren.
    Ich ließ Sean Kilrain vorgehen und schaute auf seinen breiten Rücken. So richtig bewusst war mir seine Funktion, die er hier ausübte, nicht. Eigentlich wusste ich zu wenig über ihn, aber Father Ignatius vertraute ihm, und das beruhigte mich ein wenig.
    Wir gingen nicht zuerst in die Kirche. Ein schmaler Trampelpfad führte an ihrer linken Seite vorbei. Ich sah Moos auf den Steinen wachsen und freute mich über einen frischen Geruch.
    Hinter der Kirche schloss sich der Friedhof an. Ein Gelände, das von einer gekalkten Mauer umgeben war, die einem erwachsenen Menschen bis zu den Schultern reichte.
    Das Gelände wirkte auf den ersten Blick gepflegt. Grabsteine und auch Kreuze wechselten sich ab. Alle Gräber waren in einem Schachbrettmuster angelegt worden.
    Wenn ich nach rechts schaute, sah ich ein Haus mit einem grauen Schrägdach.
    Man hatte uns bereits gesehen. Aus der Nähe des Hauses lösten sich zwei

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