1558 - Pentaskopie
sich seine Jacke über und deutete in die Höhe. „Wir können unseren Weg fortsetzen, mein Freund."
„Du bist ein toller Bursche." Rimac Huascar meinte das ganz ehrlich. „Ich möchte mich sehr herzlich bei dir bedanken. Wahrscheinlich hast du mir das Leben gerettet."
„Nicht wahrscheinlich", antwortete das Klon-Geschöpf trocken. „Sondern ganz bestimmt. Sie wäre dir ins Gesicht gesprungen, weil das die hellste Stelle an dir ist. Du kannst es mir glauben, ihr Biß hätte dich in wenigen Sekunden getötet."
Der Terraner stieß einen seiner üblen Flüche aus. „Das ist ein Grund mehr, mich bei dir zu bedanken. Wenn ich mich irgendwie revanchieren kann, dann laß es mich wissen."
„Das kannst du, Rimac", antwortete Glendorp prompt. „Hör auf, so gemein zu fluchen, solange wir zusammen sind."
„Verdammt!" entfuhr es dem Mann. „Das ist mir unangenehm."
„Das ?Verdammt!? hättest du dir schon sparen können." Der Biont versuchte zu lächeln, aber bei seinem verunstalteten Gesicht und der zunehmenden Dunkelheit konnte das Rimac Huascar mehr ahnen als sehen. „Es wird kein unkontrolliertes Wort mehr über meine Zunge kommen", versprach er. „Ihr habt mein Ehrenwort."
„Dann können wir ja endlich weitergehen", stellte Vainu fest. „Ihr seid ein putziges Pärchen." Huascar lächelte. „Aber ich fange an, euch wirklich zu mögen."
Sie überwanden die letzten Meter des Anstiegs und erreichten den Gipfelgrat. Hier wehte ein angenehm frischer Wind.
Rimac Huascar hielt auch hier lange Ausschau, aber er entdeckte nichts Außergewöhnliches.
Wieder führte er mehrere Tests mit den technischen Systemen durch, aber die blieben stumm. „Wir gehen weiter", entschied der Hyperphysiker.
Glendorp hatte mit geübtem Blick schon geeignete Wege für den Abstieg ausfindig gemacht. Die Sonne Uliha war längst verschwunden. Aber es war noch hell genug, um den Abstieg riskieren zu können.
Diese Seite des Bergrückens war außerdem weniger steil.
Auf halber Höhe des Hanges deutete der Biont auf eine Felsplatte mit einer Ausbuchtung dahinter. „Das ist ein guter Platz für das Nachtlager", erklärte er. „Es hat wenig Sinn, jetzt den Abstieg fortzusetzen. Wir kommen sehr bald in dichter bewachsenes Gelände. Es wäre zu gefährlich, denn hier gibt es sicher ähnliche Tiere wie auf Vissao. Wir haben unsere Erfahrungen damit. Unsere Waffen funktionieren ja nicht."
Rimac Huascar stimmte ihm zu. Ganz wohl war ihm sowieso nicht gewesen.
Auf der Felsplatte, die mit der Höhle im Hintergrund einen guten Rastplatz bot, überprüfte er noch einmal seine Ausrüstung. Der SERUN reagierte auf nichts, aber als er die batteriebetriebene Lampe aus dem Ausrüstungspaket holte, strahlte diese wieder, wenn auch mit verminderter Helligkeit. „Wir sind auf dem richtigen Weg, meine Freunde", teilte er dem Pärchen mit. „Morgen sehen wir weiter. Ich denke doch, daß auch die Funkgeräte irgendwann wieder funktionieren und wir Hilfe rufen können."
Sie aßen und tranken von den Vor raten, nur Vainu verzichtete darauf. „Es könnte sein", erklärte sie, „daß wir länger unterwegs sind. Ich trage? Reserven für viele Tage in meinem zweiten Magen mit und kann davon leben."
Sie beschlossen auf Glendorps Rat, im Wechsel Wachen einzuteilen. Vainu bestand darauf, die erste Wache zu übernehmen. Aber erst als Glendorp dem Terraner versicherte, daß er sich auf die Gefährtin verlassen konnte, erklärte dieser sich einverstanden.
Obwohl Rimac Huascar tausend Gedanken durch den Kopf schossen, schlief er bald ein
5.
Atlan erfuhr erst am Abend des
13.
Juli davon, daß der Kontakt zu Nikki Frickel schon seit ein paar Stunden abgerissen war. Zu seiner Verwunderung machte man sich auf der TABATINGA deswegen kaum Sorgen. Man verließ sich auf die Erfahrung der Kommandantin, die in ihrem Leben schon andere Situationen heil überstanden hatte.
Der Arkonide dachte darüber etwas anders. Eine akute Gefahr vermutete zwar auch er nicht auf Drumbar, aber zu leichtsinnig wollte er nicht sein. Da Nikki mindestens sechs verschiedene Funksender mitführte, war es unvorstellbar, daß diese alle ausgefallen waren.
Eigentlich galten die Sorgen und die Aufmerksamkeit Atlans anderen Problemen als Nikki Frickels Expedition in den Norden von Drumbar.
Noch zeigte sich keine Spur des Strategen oder seiner angeblichen Streitmacht.
Aber das besagte nichts. Und auch die Friedensstifter Aramus Shaenor und Dorina Vaccer konnten keine
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