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1559 - Kleine böse Nathalie

1559 - Kleine böse Nathalie

Titel: 1559 - Kleine böse Nathalie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zweiten zurechtlegte, wollte sie in das verbrannte Haus. Den Wagen stellte sie wie immer in einem Schuppen ab, der auf dem Grundstück stand, den Brand aber überstanden hatte. Der Corsa passte hinein.
    Nathalie nahm den Totenschädel mit und ging die wenigen Schritte zum Haus. Eine Tür gab es nicht mehr. Sie betrat den ausgebrannten Bau durch das offene Viereck, und trotz des kalten Brandgeruchs überkam sie das Gefühl von Heimat.
    Groß orientieren musste sie sich nicht. Sie nahm den direkten Weg zum Keller. Es war Tag, und so drang durch die Fensterlöcher das Tageslicht, das sich als lange graue Bahnen auf dem Boden verlor.
    Die Kellertür gab es auch nicht mehr. Dafür die Treppe. Sie stieg die Treppe hinab in die Unterwelt, die zu ihrer zweiten Heimat geworden war.
    Hier fühlte sie sich sicher. Besonders in dem Kellerraum, den sie sich ausgesucht hatte. Dort stand der Tisch, der als Ablageplatz für den Totenschädel ideal war.
    Hier war es ihr zu dunkel. Sie hatte das Gefühl, Hunderte von Metern tief in der Erde zu sein. Die Luft schmeckte noch nach Rauch, doch dazwischen lagerte noch ein anderer Geruch, der schlecht zu beschreiben war.
    Er war kalt. Er war scharf. Wie von einem fremdartigen Gewürz durchdrungen.
    Sie stellte den Totenschädel ihres Vaters auf dem Tisch ab. Nathalie bewegte sich im Dunkeln sicher wie im hellsten Licht, aber sie wollte es doch etwas heller haben.
    Kerzen lagen bereit. Ein Feuerzeug ebenfalls. Nathalie ging ruhig und gezielt vor.
    Sie zündete drei Dochte an und lächelte in das zuckende Licht hinein, das den blanken Schädel von drei Seiten erfasste und ihm einen rötlichen Farbton gab.
    Nathalie wusste, dass die Röte nicht bleiben würde. Das wahre Licht lauerte in den Augenhöhlen, die noch dunkel waren, als hätte eine höllische Schwärze sie gefüllt.
    Sie trat einen kleinen Schritt vom Tisch weg, ließ die Arme sinken und legte beide Hände vor ihrem Körper zusammen. Sie musste den Kopf nur leicht senken, um in das Knochengesicht ihres toten Vaters schauen zu können.
    Die Sekunden schlichen dahin. Sie dehnten sich zu einer Minute, aus der zwei wurden. Erst dann tat sich etwas in den Augenhöhlen des Schädels. Die andere Seite meldete sich und somit auch ihr Vater.
    Es war nichts zu hören. Aber in den Augenhöhlen entstand das blaue Licht, das nicht eben als freundlich zu bezeichnen war. Es war entstanden, um Nathalie eine Botschaft zu bringen, und genau darauf hatte sie gewartet.
    »Vater…?«
    Urplötzlich explodierte das Licht. Es strahlte aus den Augenhöhlen hervor und breitete sich im Kellerraum aus, wobei noch eine andere Farbe hinzukam. Ein leichtes Grün, und das Licht erinnerte an das Wasser in einem Aquarium.
    »Daddy…?« Nathalie sprach das eine Wort einfach in den Kellerraum hinein, weil sie damit rechnete, dass ihr Erzeuger sich hier überall aufhielt.
    »Ich höre dich, Tochter.«
    Obwohl sie es gewohnt war, seine Stimme zu vernehmen, zuckte sie doch zusammen. Es war immer wieder neu, sich daran zu gewöhnen und vorzustellen, dass sie die Stimme eines Toten hörte, dessen verbrannter Körper kopflos gewesen war.
    Er war nicht für immer gegangen. Es gab ihn noch, und es gab seine Stimme, die aus einer Welt erklang, die für einen normal denkenden Menschen eigentlich unbegreiflich war.
    Sie hatte sich fern und dennoch nah angehört. Menschlich und trotzdem anders.
    »Danke, Daddy, dass du hier bist.«
    »Was hast du mir zu berichten?«
    »Ich habe einen Teil erfüllt. Ich konnte die Seele eines Menschen aus seinem Körper treiben.«
    »Ja, das hast du getan. Es war gut, meine Tochter, und ich habe es genau gespürt.«
    »Danke.«
    »Aber das ist noch nicht das Ende.«
    Sie nickte dem Licht und dem Schädel zu. »Das weiß ich, Daddy, doch ich habe schon zwei neue Menschen im Visier. Zwei Männer, die mir begegnet sind, die ich ausgesucht habe…«
    Die Stimme unterbrach sie.
    »Das weiß ich alles, meine Tochter. Aber ich möchte dich warnen. Sei vorsichtig, denn ich spürte, dass dir von diesen Männern Gefahr droht. Besonders von einem von ihnen. Er wird von einer Aura umgeben, die mir nicht gefällt. Sie ist für mich böse und auch gefährlich. Du solltest dich vorsehen. Oder du solltest dir lieber andere aussuchen.«
    Es passte ihr nicht, dass ihr Vater ihr den Ratschlag gab. Und so fragte sie: »Hältst du mich für so schwach?«
    »Nein, bestimmt nicht. Aber du solltest aufpassen. Hör auf meinen Rat. Such dir lieber andere Opfer

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