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156 - Die Rache der Schattenfrau

156 - Die Rache der Schattenfrau

Titel: 156 - Die Rache der Schattenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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er, daß Beatha Wolf keinerlei Wirkung zeigte. Es schien, als hätte sie die Kugel gar nicht gespürt.
    Voller Panik drückte er noch einmal ab. Er sah das Loch, das die Kugel in den Stoff ihres Kleides stanzte. Doch kein Blut trat hervor.
    Noch einmal konnte er einem Schlag ausweichen.
    Leskien warf sich herum. Er stolperte die Treppe hinauf, rannte quer durch die Halle und riß die Eingangstür auf. Bevor er auf die Straße stürzte, warf er noch einen Blick zurück.
    Beatha Wolf stand wie eine Furie neben der schmalen Kellertür. In ihren Pupillen züngelten Flammen. Sie stand etwas gebeugt, als hätte sie Schmerzen.
    Leskien dachte noch, daß die Kugeln sie vielleicht doch verwundet hätten, doch dann sah er, wie sie nach den qualmenden Flecken in ihrem Kleid schlug, die das Weihwasser hineingebrannt hatte.
    Im nächsten Moment fiel die Eingangstür zu.
    Leskien war völlig durcheinander.
    Obwohl er gewußt hatte, daß Beatha Wolf eine Dämonin sein könnte, schockierte ihn der Vorfall ungeheuer. Erst jetzt begann er zu begreifen, was es bedeutete. Es gab Mächte auf der Welt, von denen die meisten Menschen keine Ahnung hatten. Dunkle Mächte, die darauf aus waren, das Böse im Menschen zu wecken und zum Ausbruch kommen zu lassen.
    Wie in Trance eilte er die Ludgeristraße hinauf und über den Prinzipalmarkt zum Alten Steinweg.

    Beatha Wolf zitterte am ganzen Leib. Schmerzen rasten durch ihren Körper. Unbändiger Haß auf den Menschen, der ihr diese Schmerzen zugefügt hatte, brannte in ihrem Hirn. Sie zerrte sich das Kleid vom Leib.
    Sie war nackt darunter.
    An den Stellen, wo die Weihwassertropfen sie getroffen hatten, bildeten sich grünliche Blasen auf ihrer makellosen Haut. Sie wurden immer noch größer. Einige platzten auf, und eine gelblich-grüne zähe Flüssigkeit rann an ihrem Leib hinab.
    Sie schleppte sich die Steinstufen in den Keller hinab. Das Zittern ihrer Glieder wurde stärker, als sie sich der Tür zum Verlies näherte. Sie hatte auf einmal nicht mehr die Kraft, an dem am Boden liegenden Kruzifix und den nassen Weihwasserflecken auf den Steinplatten vorbeizugehen. Im Verlies befand sich eine Geheimtür in der Quadermauer, die hinab in das alte Gewölbe führte, wo ihre Jüngerinnen vor den Bildnissen der Dämonendrillinge ihre schrillen Gesänge ertönen ließen.
    Sie kehrte zurück in die Halle und betrat den Küchentrakt durch eine der Türen in der holzvertäfelten Wand. Mit keuchendem Atem streifte sie ein Kittelkleid über und band sich ein Kopftuch um.
    Sie verließ das Haus durch einen Nebeneingang.
    Die Dunkelheit war hereingebrochen. Sie mußte die belebte Straße überqueren. Leute starrten ihr nach. Es war naß und kalt. Und Beatha Wolf trug nicht einmal Schuhe.
    Sie huschte in die schmale Beelertstiege und tauchte im Kellereingang eines alten Hauses unter. Niemand sah, wie sie in dem naßkalten Gewölbe in eine Mauerritze griff und sich ein paar Steinquader zu bewegen begannen. Ein schwarzes Loch entstand, durch das Beatha Wolf stieg. Hinter ihr schloß sich die Öffnung wieder.
    Beatha stolperte durch den modrigen Gang. Ratten huschten vorbei. Sie hörte das helle Fiepen, kümmerte sich aber nicht darum.
    Dann stand sie vor der kleinen Tür, die in das achteckige Gewölbe unter dem alten Knipperdollinckschen Haus führte. Sie hörte das Kreischen ihrer Jüngerinnen, und mit letzter Kraft zog sie die Tür zu dem Raum auf, in dem sie vor mehr als vierhundertfünfzig Jahren geboren worden war.
    Sie riß sich den Kittel vom Leib und streifte das Kopftuch ab.
    Das flackernde Licht der schwarzen Kerzen tanzte auf ihrer weißen Haut, die jetzt mit grünen Blasen übersät war. Die Hautfetzen der aufgeplatzten Blasen hingen herab.
    Lydia Moderson sah sie als erste. Sie schrie auf, lief auf sie zu und führte sie zum Altar. Das Triptychon mit den Bildnissen der Dämonendrillinge war enthüllt.
    Beatha fühlte neue Kräfte in sich wachsen. Das Antlitz ihres Vaters verscheuchte die Schmerzen aus ihrem Körper. Sie spürte, daß die Blasen auf ihrer Haut nicht mehr wuchsen.
    Die kreischenden Stimmen der Mädchen waren verstummt.
    Beatha wandte sich ihnen zu.
    „Schwestern", sagte sie mit brüchiger Stimme. „Unsere Stunde ist nah. Wir werden die Mörder der Heiligen Dreiheit vor unserem Altar opfern. Bereitet Lydia auf ihre Aufgabe vor. Sie wird die Mörder mit ihrem Blut in unsere Arme locken."
    Sie sank vor dem Altar zusammen.
    Lydia Moderson wollte sie wieder aufrichten. Doch sie

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