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156 - Die Rache der Schattenfrau

156 - Die Rache der Schattenfrau

Titel: 156 - Die Rache der Schattenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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dunkel sein. Vielleicht schlug die Schattenfrau diesmal eher zu.
    Es dauerte lange, bis er den Quader bewegen konnte.
    Coco versuchte, ihm zu helfen. Dennoch brauchten sie eine ganze Stunde, bis es ihnen endlich gelungen war, den Quader herauszuziehen.
    Enttäuscht blickte Dorian auf die Lehmerde hinter der Mauer. Doch dann dachte er daran, daß Phillip ihnen diesen Quader gezeigt hatte. Er hob Don Chapman an, reichte ihm den Kommandostab und sagte heiser: „Versuch, ein Loch in den Lehm zu graben, Don. Vielleicht stoßen wir auf einen unterirdischen Gang."

    Olaf Leskien wußte nicht recht, ob er sich albern vorkommen sollte. Er sah noch den nachdenklichen Blick des Vikars auf sich gerichtet, als er ihn um ein silbernes Kruzifix und ein Fläschchen mit Weihwasser bat.
    Irgendwann hatte er mal gelesen, daß man mit diesen Dingen Dämonen bannen konnte.
    Wenn das so weitergeht, dachte er, drehe ich noch durch wie dieser von Waldeck.
    Er zog den Kopf tief in den Kragen seiner wattierten Jacke, während er sich einen Weg durch die Menge auf dem Prinzipalmarkt bahnte. Es hatte wieder zu nieseln begonnen. Er haßte dieses trübe Märzwetter.
    Das Sendschwert am Rathaus war immer noch nicht wieder aufgetaucht.
    Würde die Mörderin sich diese Nacht ein neues Opfer holen, nachdem es in der vergangenen Nacht fehlgeschlagen war?
    Leskien dachte an Karl Wegscheids Bericht, den er unter Hypnose gegeben hatte. Daß Wegscheid aus Versehen ein Schuß losging, daran mochte Leskien zwar auch nicht glauben, doch seine Geschichte hatte zu unglaublich geklungen.
    Leskiens Schritte wurden schwerer, je mehr er sich dem Ende der Ludgeristraße näherte. Er schluckte hart, als er das Haus Ludwig Wolfs gegenüber der Beelertstiege vor sich sah. Zögernd blieb er stehen. Noch konnte er umkehren. Es war ihm klar, daß es mit seiner Karriere bei der Kriminalpolizei vorbei war, wenn dieser Dorian Hunter ein Scharlatan war und ihn mit seinem Gerede von Dämonen hereingelegt hatte.
    Doch das getötete Mädchen, das Loch in der Krypta von St. Lamberti, das spurlose Verschwinden von Dorian Hunter, seiner Frau und des verrückten Christoph von Waldeck, die Zusammenhänge mit der Vergangenheit - das alles konnte kein Zufall sein.
    Er holte noch einmal tief Luft, bevor er die letzten Schritte auf den Eingang des Hauses zuging. Seine Rechte faßte nach der Walther-Pistole. Ihr vertraute er noch ein bißchen mehr als dem silbernen Kruzifix und dem Weihwasser.
    Er nahm die Baskenmütze ab und drückte auf den Türklopfer.
    Im Haus läutete es. Es dauerte eine Weile, bevor jemand die Tür öffnete.
    Olaf Leskien war überrascht, Ludwig Wolf persönlich zu sehen.
    Der erfolgreiche Finanzmakler war bleich. Seine Wangen waren eingefallen, das Haar an den grauen Schläfen hing ihm ungekämmt über den Ohren.
    „Ja?" sagte Wolf.
    In diesem Moment wußte Leskien, daß etwas in diesem Haus nicht stimmte. Ludwig Wolf hatte mehrere Hausangestellte. Er hatte es nicht nötig, die Tür seines Hauses selbst zu öffnen.
    „Mein Name ist Leskien", sagte der Beamte heiser. „Ich bin von der Kriminalpolizei, Herr Wolf, und hätte gern ein paar Worte mit Ihrer Frau gesprochen."
    „Meine Frau ist nicht da", erwiderte Ludwig Wolf mit monotoner Stimme.
    „Darf ich trotzdem hereinkommen?" fragte Leskien. Einer Eingebung folgend, holte er das silberne Kruzifix hervor und hielt es dem Finanzmakler entgegen.
    Wolf reagierte nicht darauf. Er starrte das Kreuz nur kurz an, dann drehte er sich um und ging in die hohe Halle zurück, die von den Lichtern eines schmiedeeisernen Kronleuchters erhellt wurde. Leskien war zum erstenmal in diesem Haus. Er war beeindruckt. Er hatte eine moderne Einrichtung hinter den alten Mauern des renovierten Hauses erwartet, doch Ludwig Wolf hatte alles im mittelalterlichen Stil belassen.
    Er drückte die Tür hinter sich ins Schloß.
    Ludwig Wolf ging auf die Steintreppe im Hintergrund der Halle zu, ohne sich um Olaf Leskien zu kümmern.
    „Darf ich mir Ihr Haus ansehen, Herr Wolf?" rief Leskien hinter ihm her.
    Der Finanzmakler wandte den Kopf und nickte kurz. Dann stieg er die Stufen hinauf und verschwand hinter einer der Türen, die von der Galerie abführten.
    Leskien wußte nicht, was er von alledem halten sollte. Ludwig Wolf schien es nicht zu interessieren, ob ein Fremder in seinem Haus herumlief oder nicht.
    Leskien sah die Türen in der holzgetäfelten Wand neben der Steintreppe. Eine schmale Tür befand sich seitlich am Treppenaufgang.

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