Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1565 - Der Intrigant

Titel: 1565 - Der Intrigant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
nichts heißen", sagte Jank Petranz. „Das fällt uns doch nur auf, weil wir meistens beieinander und an den Aufenthalt in der Gruppe gewöhnt sind. Wenn mir eine einzelne Person begegnet, denke ich doch nicht gleich, daß die einen sozialen Knacks weghat."
    „Natürlich, völlig klar", meldete sich jetzt auch Leander Feyering zu Wort. „Aber hört auf zu theoretisieren.
    Beobachtet lieber, was Braata treibt!" Es sah aus, als sei der Energietechniker mit dem Austausch eines defekten Aggregats beschäftigt. Abgesehen davon, daß dies auch ein Roboter hätte tun können, ging der Maaliter dabei mit einer auffälligen Umsicht und Behutsamkeit zu Werke, als müsse er jeden Augenblick damit rechnen, daß ihm die Fetzen um die Ohren flogen.
    Aber dies konnte nicht sein. Die Anlagen besaßen fünffache Sicherungen und konnten bei der geringsten Unregelmäßigkeit sofort umgeschaltet werden. Braatas Vorsicht mußte einen anderen Grund haben. „Leute!" Ardimal schlug sich gegen die Wange. „Da ist was faul. Ich bin sicher, der Kerl sabotiert. Seid ihr überzeugt, daß er der einzige Voun Braata an Bord ist?"
    „Was willst du damit sagen?" fiel Latur Ben Marrach ein. Kadim Naush sprach die Frage beinahe gleichzeitig aus. „Ich denke an den Klonstamm, den Stalker erwähnte. Der, der sich selbst ausbrütet. Wenn Braata ein Klon ..."
    „Du hast kein Hirn", grollte Petranz und schüttelte seinen ertrusischen Sichelkamm. „Braata war von Anfang an mit an Bord, als überhaupt noch nichts ausgebrütet war. Er gehört zur offiziellen Besatzung."
    Er sperrte plötzlich den Mund auf und fuhr herum. „Du willst doch nicht sagen, daß man aus einer Körperzelle von ihm einen Klonstamm ... Nein, das halte ich für ausgeschlossen."
    „Fragen wir ihn einfach!" schlug Ardimal vor.
    Kadim Naush hob einen Arm und schob die beiden Terraner, den Arkoniden und den Springer einfach ein Stück zur Seite. Mit einer Kopfbewegung deutete er hinab in die Halle.
    Braata hatte offenbar die Vorarbeiten abgeschlossen. Er betrachtete ein Stück der Verkleidung des Aggregats, stellte es ab und schob den Kopf durch die Öffnung. Sie sahen, wie einer seiner Arme außen zum Boden hinabtastete, wo im Schatten seines Körpers etwas stand. Er hob es auf und bugsierte es in das Innere hinein.
    Die sechs Kadetten sahen starr zu und rührten sich auch nicht, als der Oberkörper des Energietechnikers wieder zum Vorschein kam. Braata brachte die Verkleidung an und rieb sich zufrieden die Hände. Die Roboter, die in seiner Nähe arbeiteten, nahmen auch jetzt von seiner Gegenwart keinerlei Notiz, und der Energietechniker entfernte sich in eine der angrenzenden Hallen. „Los jetzt!" rief Jank Petranz leise. „Hinunter. Wir versuchen, in seine Nähe zu kommen!"
    Sie richteten sich auf, vergewisserten sich nochmals, daß Braata nicht zurückkehrte, und hasteten auf den Durchgang zum Antigrav zu. Sie ließen sich hinab in die Null-Ebene tragen und suchten einen der Lagerräume auf, die sich an die Hallen anschlossen und untereinander durch runde Nottüren verbunden waren. Vier Räume durchquerten sie, bis sie eine günstige Ausgangsposition erreicht hatten. Kadim Naush trat an die Tür und betätigte den Öffner. Der Epsaler streckte den Kopf hinaus und zog ihn hastig wieder zurück. Er legte einen Finger auf die Lippen. Dann machte er ihnen mit Handzeichen verständlich, daß der Anti vom Volk der Maaliter sich keine fünfzehn Meter von ihnen entfernt befand. „Wir sehen ihm über die Schulter!" hauchte Amadeus Kant. Sie setzten sich in Bewegung und huschten auf Zehenspitzen hinaus und nach links hinüber, wo Naush hindeutete. Sie legten zehn, fünfzehn Meter zurück und dann zwanzig, ohne daß sie Braata irgendwo sahen. Jank machte Zeichen, daß sie sich aufteilen sollten. Sie bildeten drei Gruppen und entfernten sich. Aus der Deckung der Aggregatblöcke heraus suchten sie nach dem Energietechniker.
    Es half nichts. Braata blieb verschwunden, und als sich die drei Gruppen in der Mitte der Halle trafen, sahen sich die Kadetten ratlos an. „Verdammt, er hat uns reingelegt!" fluchte Latur, als sei dies eine absolut neue und überraschende Erkenntnis. „Er weiß, daß wir hier sind."
    Petranz sah Naush, dann Feyering an und zuckte in menschlicher Manier mit den Schultern. „Pech gehabt", meinte er. „Wir sehen am besten zu, daß wir von hier verschwinden."
    Sie orientierten sich am hohen Tor des Haupteingangs, erreichten es jedoch nicht. Keine zehn Meter davor

Weitere Kostenlose Bücher