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1566 - Das Musical-Gespenst

1566 - Das Musical-Gespenst

Titel: 1566 - Das Musical-Gespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Er wankte zwei kleine Schritte zurück, wobei er einen Blick auf die Stange warf und feststellte, dass sie dort glänzte, wo sie mit dem Körper in Berührung gekommen war.
    »Nun…?«
    Johnny schüttelte den Kopf. Eigentlich hätte er seine Waffe wegwerfen können. Er tat es nicht. Wie eine Stütze behielt er sie in den Händen. Er dachte auch nicht daran, erneut zuzustoßen, weil ihm klar war, dass er gegen Indra keine Chance hatte. Sie war ihm über, und das nicht als Mensch, auch wenn sie so aussah.
    Sie war ein Gespenst, dabei aber nicht feinstofflich.
    Indra lachte. Es war ein Lachen, das Johnny weh tat. Sie musste ihrem Triumph einfach freie Bahn lassen, und Johnny fühlte sich in diesen Augenblicken gedemütigt. Er hörte sich keuchend atmen. Sein Blick war nicht mehr so klar wie sonst. Die Gestalt verschwamm vor seinen Augen, aber sie lachte noch immer, und Johnny hatte das Gefühl, als käme diese Lache unter der Hutkrempe hervor.
    Seine Arme sanken nach unten. Er hatte verloren. Das wusste er. Mit jedem Zentimeter, den die Stange nach unten sackte, verließ ihn auch ein Teil seines Mutes.
    »Du bist zu forsch gewesen«, flüsterte Indra ihm zu. »Viel zu forsch, mein Lieber. In meinem Reich regiere ich. Hier wird getan, was ich will. Es gelten meine Regeln, und ich wundere mich darüber, dass du dies noch immer nicht begriffen hast.«
    Johnny hielt den Mund. Er konnte nicht mehr sprechen. Die Stange lag jetzt am Boden. Er hatte nicht mal bemerkt, dass sie ihm aus den Händen gerutscht war.
    Woher das Licht kam, wusste er immer noch nicht. Indra war gut zu sehen, denn das Licht hatte um sie herum so etwas wie einen Schleier gebildet. Johnny war auch klar, dass sich seine Gegnerin nicht mit diesem Sieg zufrieden geben würde. Sie würde zurückschlagen, und Johnny fragte sich, worauf er sich einstellen musste.
    Er wusste es Sekunden später.
    Da löste sich das schlangenähnliche Wesen von der Spitze des Stabes.
    Johnny wollte noch ausweichen und seinen Kopf zur Seite drehen, doch das gelang ihm nicht mehr, denn die Gegenseite war einfach zu schnell und prallte gegen seinen Hals.
    Dort krallte sie sich fest. So zumindest schien es zu sein, aber die Schlange hatte keine Krallen, und Johnny war klar, dass es sich dabei um die Zähne handelte, die seine Haut berührten, während der Körper seinen Hals umschlungen hielt.
    Nichts war mehr wie noch vor wenigen Minuten. Johnny steckte in einer Falle, und er wusste nicht, wie er sich aus ihr befreien sollte.
    Bewegungslos stand er auf der Stelle. Er konnte nichts tun, und er wartete nur darauf, dass die andere Seite etwas tat, aber das passierte vorläufig nicht.
    Die Stille und das Abwarten zerrten an Johnnys Nerven. Hinzu kam, dass er sich nicht traute, sich zu bewegen. Er stand da, als hätte man ihn eingefroren.
    Indra bewegte den schlangenlosen Stab. Sie tippte damit gegen die Krempe, sodass ihr Hut nach oben geschoben wurde und das Gesicht freilag, das Johnny zum ersten Mal sah.
    Selbst im schwachen Licht fiel ihm die leicht rosige Farbe auf. Er sah eine Glätte, die man schon als künstlich bezeichnen konnte. Da gab es einen Mund, eine Nase und auch die schwarzen Lackhaare, die unter der Krempe nach unten hingen.
    Unter den fast freiliegenden Brüsten hätte er eigentlich eine Wunde sehen müssen. Sie war nicht da. Nach dem Durchstoß der Stange musste sie sich wieder geschlossen haben.
    »Überrascht, Johnny?«
    Er hob nur die Schultern.
    »Natürlich bist du überrascht. Du willst es nur nicht zugeben. Und du hast Angst davor, dass mein kleiner Freund zubeißen könnte, wie er es schon getan hat. Das kann er auch. Nur liegt es an mir, ob ich das erlaube oder nicht.«
    Johnny schalt sich selbst einen Narren, als er diesmal eine Antwort gab.
    »Dann tu es doch, verflucht!«
    »Nein, mein Freund, noch nicht. Ich suche mir einen anderen Platz aus, und der wird auch hier unten sein.«
    Johnny schwieg. Er stand in einer unnatürlich geraden Haltung vor dieser Unperson. Sein Kopf war etwas nach hinten gedrückt, und er wagte nur, durch in die Nase zu atmen. Ein Zeichen von Indra würde ausreichen, und seine Kehle war zerfetzt.
    Dann pfiff sie.
    Einen Moment später löste sich der Druck von Johnnys Hals. Das unheimliche Tier stieß sich ab und sprang zurück auf seinen Platz auf der Stange.
    Johnny atmete erst einmal tief durch. Er bekämpfte dabei seinen Schwindel und wartete ab, was nun passieren würde. Nach einem Mord sah es nicht aus, was keinesfalls hieß,

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