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1566 - Das Musical-Gespenst

1566 - Das Musical-Gespenst

Titel: 1566 - Das Musical-Gespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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In der vollen Dunkelheit wollte er auf keinen Fall kämpfen.
    Er hatte auch schon so etwas wie eine Idee. An dieser Stelle wollte er nicht bleiben, er dachte an die gefüllten Garderobenständer, die ihm ein wenig Deckung und Schutz boten.
    Rückwärts gehend bewegte er sich auf seinen neuen Standort zu. Seine Gegnerin entdeckte er im Augenblick nicht, und so kamen ihm die folgenden Sekunden entgegen, die er nutzte, um den prall gefüllten fahrbaren Kleiderständer zu erreichen. Hier wartete er ab und schaltete seine Lampe aus. Die Dunkelheit fiel wie ein riesiger Sack über ihn.
    Ab jetzt begann das Nervenspiel.
    Johnny wusste nicht, wie lange er diesen Stress aushalten konnte. Aber es gab keine andere Chance, und er wollte diesem Terror auf jeden Fall entkommen.
    Es wusste, dass er gewisse Verhaltensregeln einhalten musste. Deshalb hielt er den Atem an. Er wollte auf keinen Fall sein Versteck verraten.
    Durch das Anhalten der Luft war es ihm möglich, sich noch stärker zu konzentrieren und auf jedes Geräusch zu achten. Er hielt die Metallstange leicht erhoben, so konnte er sofort zuschlagen.
    Johnny stand noch immer direkt am Kleiderständer. Er nahm den muffigen Geruch wahr, den die Klamotten ausströmten. Etwas kitzelte in seiner Nase und er bekam einen rotem Kopf, als er versuchte, den Niesreiz zu unterdrücken. Wenn er jetzt losprustete, war seine Deckung dahin.
    Es kostete Johnny eine wahnsinnige Anstrengung, dem Niesreiz nicht nachzugeben. In dieser Zeit war es ihm nicht möglich gewesen, sich auf seine Umgebung zu konzentrieren. Er hatte auch nicht lauschen können, und so war er nur froh, dass Indra noch nicht in seiner Nähe aufgetaucht war.
    Eine Galgenfrist…
    Aber wie lange noch?
    Er blieb weiterhin stehen wie eine Statue. Atmete so leise wie möglich durch den halb geöffneten Mund, lauschte und wünschte sich Ohren wie eine Katze.
    Dass er von Stevie Mulligan nichts mehr hörte, beunruhigte ihn ebenfalls. Hoffentlich war ihm noch nichts passiert. Es konnte ja sein, dass sich Indra zuerst um ihn gekümmert hatte, um danach mit Johnny kurzen Prozess zu machen.
    Zum Glück geschah auch weiterhin nichts, was ihn hätte aufregen können. Abgesehen von seiner eigenen Spannung. Er schaute zudem nicht mehr nur in eine Richtung, denn Indra konnte leicht einen Bogen schlagen und von einer anderen Seite kommen.
    Der Garderobenständer vor ihm schützte ihn zwar, aber er nahm ihm auch die Sicht nach einer Seite hin. Zudem hatte er die kleine Lampe ausgeschaltet. Licht gab es nur in der Ferne, und zwar dort, wo sich Stevie befinden musste.
    Stockfinster war es trotzdem nicht. In der weiteren Umgebung gab es einen schwachen Lichtschein, der zumindest dafür sorgte, dass Johnny nicht blind war. Erst jetzt fiel es ihm auf. Zuvor hatte er nicht darauf geachtet. Wahrscheinlich hatte Indra dafür gesorgt, obwohl sie sich in der Dunkelheit sicherlich besser zurechtfand als er.
    Sie war plötzlich da!
    Johnny hörte ihr leises Lachen. Gesehen hatte er sie nicht, aber das Lachen schräg hinter ihm versetzte ihm einen gehörigen Schock.
    Johnny Conolly fuhr herum.
    Die Eisenstange blieb in der schrägen Haltung. Er schlug noch nicht zu.
    Er war einfach zu sehr überrascht worden. Jetzt hörte er auch das leise Klappern der Totenschädel, als sie gegeneinander stießen, und das war für Johnny so etwas wie ein Startsignal.
    Er griff an!
    Dabei schlug er die Stange nicht gegen den Kopf der Gestalt, er machte es anders. Wie eine Lanze rammte er sie vor und geradewegs in den Körper des Musical-Gespenstes hinein.
    Er hatte dabei sogar schreien müssen und spürte dann kaum einen Widerstand. Die Stange war auf einen weichen Körper getroffen und durchbohrte ihn.
    Es war der Augenblick, in dem Johnny Conolly erstarrte. Er blieb auf der Stelle stehen. Beinahe wäre er noch gegen Indra geprallt, im letzten Augenblick hatte er sich zurückgehalten, hielt die Stange noch umklammert und wusste genau, dass sie am anderen Ende wieder zum Vorschein gekommen war.
    Das konnte auf keinen Fall ein normaler weicher Körper sein. Er musste es hier mit einer weichen Masse zu tun haben, die sich zudem noch um den Schaft der Stange herum bewegte.
    Indra fing an zu lachen. Das war kein Todesröcheln, wie es sich Johnny gewünscht hätte, sondern ein widerliches Gelächter. Leise zwar, aber schrill und hämisch. So wusste Johnny von diesem Augenblick an, dass er verloren hatte.
    Dass er die Stange aus dem Körper herauszog, geschah reflexartig.

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