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1567 - Der russische Rambo

1567 - Der russische Rambo

Titel: 1567 - Der russische Rambo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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trinken?«
    Wir lehnten nicht ab.
    Wasser sprudelte in Gläser, die wir danach an unsere Lippen setzten. Es gab bestimmt einiges zu sagen, aber keiner von uns machte den Anfang.
    Unsere Gedanken waren noch zu sehr bei Karina Grischin und deren Zustand.
    Was konnten wir für sie tun?
    Diese Frage stand unausgesprochen zwischen uns. Es wagte niemand, sie auszusprechen, und wir sahen es Wladimir Golenkow an, dass er am meisten litt.
    »Ich sehe keinen Ausweg«, fasste er schließlich seine Gedanken mit einem Satz zusammen.
    »Ja, es wird schwer.« Ich schaute aus dem Fenster, ohne etwas genau wahrzunehmen. »Aber Karina hat geredet. Du sagtest, sie sprach von einem blauen Licht, das sie gesehen hat, wie immer man das ausdrücken soll. Es gibt demnach eine Verbindung. Es fragt sich nur, wo sich dieses Licht befindet. Es muss für Karina von einer zentralen Bedeutung sein. Etwas anderes kann ich mir nicht vorstellen.«
    Wladimir setzte sich hinter seinen Schreibtisch. »Ja, das ist wahr. Aber wo können wir es finden? Wo gibt es einen Ort, an dem wir dieses blaue Licht finden?«
    »Irgendwo in Moskau«, sagte ich.
    Wladimir fing an zu lachen. »Hör auf.« Er raufte sein Haar, die hellen Augen wurden starr. »Weißt du, wie groß diese Stadt inzwischen geworden ist?«
    »Das ist mir bekannt. Aber du kennst die Stadt trotzdem besser als Suko und ich.«
    Er winkte ab.
    »Was ist mit diesem Anatol Ruffo?«, fragte Suko, der an einer Wand lehnte und die Arme vor der Brust verschränkt hielt.
    »Das habe ich euch doch gesagt. Er ist einer der Mächtigen in diesem Riesenreich. Er besitzt eine Unmenge Immobilien, aber er hat sich auch im Ausland eingekauft. Man spricht davon, dass er sich sogar ein Luxushotel in Frankreich gegönnt hat. Österreich steht ebenfalls auf seiner Liste, und in der Schweiz will er sich ebenfalls durch Mittelsmänner einkaufen. Ich kann ins Internet gehen. Vielleicht finden wir dort noch etwas, was ich allerdings nicht glaube. Dort sind nur seine legalen Geschäfte aufgeführt. Wie er im Dunkeln seine Fäden zieht, das bleibt selbst mir verborgen.«
    Ich deutete auf den Bildschirm.
    »Eigentlich würde ich ihn trotzdem gern mal sehen. Man will schließlich wissen, wie sein eventueller Gegner aussieht.«
    »Wünsch ihn dir nicht als Feind.«
    »Mal schauen.«
    Wladimir Golenkow fing an zu googeln. Es dauerte nicht lange, da hatten wir die ersten Informationen, und was mir wichtig war, erschien auch auf dem Monitor.
    Es war ein Porträt des Mannes.
    Anatol Ruffo war schon von seinem Aussehen her ein Mann, dem man ansah, dass er es verstand, sich durchzusetzen. Um seinen Kopf herum wehten die Haare wie eine gelblich schimmernde Löwenmähne. Sein Gesicht war eine Landschaft aus Haut und Falten, wobei noch die hohe Stirn auffiel und der Mund mit den breiten Lippen. Seine Augen waren so gut wie farblos.
    »Hast du ihn schon mal gesehen, John?«
    »Nein, wie sollte ich?«
    »Es gibt Fotos in der Klatschpresse von ihm, wenn er sich mal wieder auf diesen internationalen Feten zeigt. Natürlich spendet er auch, das gehört dazu.«
    »Hattest du nicht von dieser Loge gesprochen?«, erkundigte sich Suko leise.
    »Ja, dieser Rasputin-Verein.« Wladimir hob die Schultern. »Ich denke, da muss ich passen.«
    »Warum?«
    »Diese Logenbrüder halten zusammen. Da dringt nichts an die Öffentlichkeit. Damit müssen wir uns abfinden.«
    »Du weißt auch nicht, wer dort alles Mitglied ist?«
    »Nein, John, das läuft alles unter der Hand ab. Da haben wir keine Chance.« Er hob die Schultern. »Meinst du denn, dass dies in unserem Fall wichtig ist?«
    »Ich bin mir nicht sicher.«
    »Jedenfalls hat Karina bei ihren Recherchen nichts von dieser Loge erwähnt.«
    »Willst du Ruffo dann vergessen?«, fragte ich.
    »Keine Ahnung.«
    »Dann könnte es also nur Zufall sein, dass man Karina auf dem Gelände gefunden hat, das Ruffo bebauen lässt?«
    »Ja, könnte…«
    »Und was würde passieren, wenn du dich plötzlich mit ihm in Verbindung setzt?«, fragte Suko.
    Golenkow zögerte mit der Antwort.
    »Kennt er dich?«, setzte Suko nach.
    »Da bin ich mir sicher. Es heißt, dass er ein phänomenales Gedächtnis hat, was Namen und Gesichter angeht.«
    »Seid ihr schon mal aneinander geraten?«
    »Nein, bisher noch nicht. Aber man kann uns auch nicht unbedingt als Freunde bezeichnen. Wenn wir uns gegenüberstehen, kann man dies als zwei Raubtiere aus unterschiedlichen Rudeln bezeichnen, die sich nur abschätzen und nicht

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