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1567 - Der russische Rambo

1567 - Der russische Rambo

Titel: 1567 - Der russische Rambo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schwesternzimmer, kam er wieder auf das Phänomen zu sprechen.
    »Wie kann es möglich sein, dass die Patientin gesprochen hat und jetzt wieder wie tot auf dem Bett liegt?«
    Eine Antwort konnte man ihm nicht geben. Die älteste Schwester verzog ihre dünnen Lippen zu einem Lächeln, bevor sie ihre Vermutung formulierte.
    »Vielleicht erleben wir hier ein völlig neues medizinisches Phänomen. Eine Patientin, die intervallweise aus dem Koma erwacht. Das erste Mal hat Karina hinter sich, und wir müssen uns darauf einstellen, dass es auch weiterhin so geschieht. Ich weiß, das ist völlig neu, aber eine andere Möglichkeit fällt mir nicht ein.«
    Der Arzt fuhr über seinen Hals. »Sehr gewagt, Schwester Ludmilla.«
    »Ja, ich weiß, aber ich kann Ihnen nichts anderes sagen, wenn Sie mich um meinen Kommentar bitten. Das ist nun mal so. Oder haben Sie eine andere Erklärung?«
    »Nein, die habe ich nicht. Das Schicksal der Frau liegt jetzt in anderen Händen.«
    »Seit wann glauben Sie an Gott?«
    »Das habe ich damit nicht gesagt.« Dr. Sorow hob die Schultern. »Es ist eben alles sehr kompliziert. Das Leben und leider auch das Sterben.«
    Niemand konnte dagegen etwas sagen. Die beiden Schwestern hoben nur die Schultern und schauten zu, wie der Arzt zur Tür ging und dann verschwand.
    Karina lag still in ihrem Bett. Wie tot und mit geöffneten Augen. Aber sie war nicht tot, es gab etwas, das nur sie wahrnahm, und das hatte sie inzwischen erreicht.
    Die Botschaft!
    Das blaue Licht! Auch die Stimme!
    Es war nur ein Wispern, das in ihre Gedankengänge eindrang. Ob es aus der Nähe kam oder aus der Ferne, konnte sie nicht sagen. Es war einfach nur da und auch bereit, sie zu übernehmen.
    Karina Grischin sah nicht ihre Umgebung innerhalb des Zimmers. Dafür sah sie etwas anderes, und das nahm ihr gesamtes Blickfeld ein.
    Es war das blaue Licht.
    Schon wieder…
    Sie musste es hinnehmen, und sie erkannte bald, dass es sich nicht allein um das Licht handelte. Dahinter steckte noch etwas anderes. Es war eine Botschaft.
    »Spürst du mich?«
    Fremde Gedanken, die zu einer Stimme wurden, die sehr neutral klang.
    Deshalb konnte sich Karina keinen Reim darauf machen, wer den Kontakt zu ihr gesucht hatte.
    Das Licht und die Stimme. Beides wiederholte sich, und sie hörte auch eine Frage.
    »Was war los mit dir? Warum bin ich nicht mehr an dich herangekommen? Was ist passiert? Es gab ein Hindernis, so etwas wie eine Mauer. Wer hat sie aufgebaut?«
    Der Unbekannte brauchte eine Antwort. Geben konnte Karina sie ihm nicht. Ihre eigene Kraft war nicht stark genug, und so musste sie weiterhin auf dem Bett liegen bleiben, mit reduzierten körperlichen Funktionen und angeschlossen an die Geräte.
    Das Licht nahm an Intensität zu. Es hüllte ihr gesamtes Blickfeld ein. Aus ihm hervor wehte ihr erneut die Stimme entgegen.
    »Ich will nicht, dass es etwas zwischen uns gibt, das ich nicht verstehe. Ich will dich, und ich weiß, dass ich dich bekommen werde. Dein Zustand ist nicht für immer so. Es wird bald der Zeitpunkt kommen, an dem du erwachst. Heute noch…«
    Auch jetzt hätte sie antworten müssen. Es war ihr einfach nicht möglich.
    Die Starre blieb, aber die andere Welt auch, und sie wurde von dem blauen Licht eingenommen.
    »Du stehst kurz vor dem Ziel, etwas Großes zu erleben, Karina. Erst war ich an der Reihe. Jetzt bist du es, und dann wird uns nichts und niemand mehr aufhalten können…«
    Nichts passierte mit ihr. Kein Zucken der Lippen, kein schwacher Kommentar. Sie war wieder zurück in ihren alten Zustand geglitten und musste erneut der Stimme zuhören.
    »Es wird für dich alles anders werden. Ich habe mein neues Leben schon begonnen. Dir steht es noch bevor. Denk immer an das Licht, das blaue Licht. Es wird dich begleiten…«
    Karina hörte alles. Es war ihr nur nicht möglich, zu reagieren. Nicht offen, sodass es gesehen werden konnte, aber die Geräte konnten nicht übertölpelt werden.
    Ludmilla war schon längst aufmerksam geworden. Auf dem Monitor, wo die Ausschläge des Herzens zu sehen war, veränderte sich die Kurve.
    Sie war bisher recht gleichmäßig gewesen. Jetzt aber schlug sie stark nach oben aus, und es entstanden in einem bestimmten Abstand immer höhere Turmspitzen.
    »Da stimmt doch was nicht«, flüsterte Ludmilla. Sie warf einen Blick zum Fernseher, auf dessen Mattscheibe sich die Gestalt der im Bett liegenden Karina Grischin abzeichnete.
    »Was meinst du? Sie liegt ruhig.«
    »Das schon.« Da

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