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1568 - Schreckenskammer

1568 - Schreckenskammer

Titel: 1568 - Schreckenskammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Tod gibt, der sogar noch lebt. Ein Monster, das nur tot aussieht.«
    »Und der Bluff reicht?«
    Otto Winkler fing an zu kichern. Er wusste es besser und flüsterte Bill zu:
    »Meinst du wirklich, dass es nur ein Bluff ist?«
    »Ach? Ist es das nicht?«
    »Es ist nicht tot, mein großes Monster. Es kann sich perfekt verstellen.«
    »Gut, das nehme ich mal so hin.«
    Davon wollte Winkler nichts wissen. »Nein, nein, so ist das nicht. Du kannst ruhig fragen, denn du musst nur die Augen etwas zur Seite drehen, um das Stundenglas zu sehen. Es und der Tod gehören zusammen. Gemeinsam bilden sie den Schrecken.«
    Bill hatte das Stundenglas zwar gesehen, sich aber nicht so recht um es gekümmert. Er hatte es wie nebenbei wahrgenommen, aber die Bemerkung des Deutschen hatte ihn jetzt neugierig werden lassen, und so nahm er das übergroße Stundenglas etwas genauer unter die Lupe.
    Er brauchte nicht zweimal hinzuschauen, um zu sehen, dass das untere Stundenglas nicht leer war. Es war bis über die Hälfte mit einer dunklen Masse gefüllt. Ob es Asche war, konnte Bill nicht sagen. Es sah allerdings so aus, denn auch die Farbe stimmte.
    Ansonsten erkannte Bill nichts Ungewöhnliches, wenn er davon absah, dass solch ein Glas in dieser Größe nicht eben normal war.
    Winkler hatte ihn beobachtet. Und er lachte jetzt.
    »Na, weißt du nun Bescheid? Ist dir jetzt klar, wofür ich die Asche brauche?«
    »Menschenasche?«, fragte Bill. »Natürlich. Nur deshalb holte ich mir die Urnen. Es ging alles glatt, aber dann tauchte der Bestatter auf, und ich konnte ihn nicht am Leben lassen. Ich kann keine Zeugen gebrauchen, denn ich brauche noch viel mehr Asche.«
    »Und es muss die von Menschen sein?«, fragte Bill abermals.
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Der Tod braucht sie.«
    »Aber Asche ist Asche. Was könnte er damit anfangen? Nichts, denke ich. Da gibt es kein Blut, das er trinken könnte. Wer gibt sich schon mit dem zufrieden, was von einem verbrannten Menschen zurückbleibt?«
    »Der Tod schon:«
    »Und das ist das Skelett. Oder siehst du dich als Tod an?«
    »Ich liebe den Tod. Ich will ihn stark machen, und ich will ihm seine Geheimnisse entlocken.«
    »Wie sehen die aus?«
    »Der Tod ist nicht das Ende. Ich weiß, dass es noch Dinge jenseits davon gibt, und ich will nicht warten, bis es so weit ist. Ich möchte dem Tod schon vorher seine Geheimnisse entlocken.«
    Bill Conolly drehte den Kopf. Er schaute wieder in die übergroße Fratze.
    Sie war doppelt so groß wie das Gesicht eines Menschen und an Hässlichkeit nicht mehr zu überbieten. In drei Löcher schaute Bill hinein.
    Er nahm sie sich der Reihe nach vor.
    Über den blanken Zahnreihen befand sich das große Loch, wo sich früher die Nase befunden hatte. Jetzt war dort nichts Lebendiges mehr zu sehen. Nur eben diese Knochenmasse, die an den Rändern noch leicht gesplittert waren.
    Die Augenhöhlen über dem Nasenloch waren leer, aber das nur beim ersten Hinschauen. Als Bill genauer hinsah, erkannte er in der Tiefe der Schwärze zwei helle Punkte, die nicht die Reflektion einer normalen Lichtquelle war.
    Bill hätte gern Johns Kreuz bei sich getragen. Es hätte ihm bestimmt eine Auskunft gegeben, denn wenn dieses Skelett einen dämonischen Ursprung hatte, dann hätte das Kreuz darauf reagiert.
    Da Bill es nicht besaß, hatte er keine Chance, es herauszufinden. Er musste sich auf sein Gefühl verlassen, und das sah er nicht eben als positiv an.
    Von dieser Gestalt ging etwas aus. Er wollte nicht behaupten, dass sie lebte, aber da war etwas, das sie ausströmte. Wer vor dieser Gestalt stand, der musste einfach Angst empfinden, und so traf sicher für viele Besucher der Begriff Schreckenskammer zu.
    »Was sagst du den Besuchern, wenn sie herkommen, Winkler? Sprichst du mit ihnen über den Tod?«
    »Und ob ich das tue. Ich halte mich im Hintergrund auf. Manchmal spreche ich live, aber ich kann auch ein Band mit den entsprechenden Tönen laufen lassen. Es kommt auf meine Stimmung an.«
    »Aha. Und was erzählst du den Besuchern so? Kannst du mir eine Gratisvorstellung geben?«
    »Nicht direkt.«
    »Dann bitte anders.«
    »Ich rede mit ihnen über das Leben und den Tod. Das ist alles. Ja, sie hören zu, und ich sage und zeige ihnen dann, wohin sie gelangen können, wenn sie sterben.«
    »Aha. In diese Schreckenskammer also.«
    »Nein, das nicht. Nicht in meine Kammer. Aber ich lasse sie glauben, dass ein Teil der Hölle so aussieht. Sie ist ja nicht nur ein großer Raum, in dem das

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