Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
157 - Das Erbe der Alten

157 - Das Erbe der Alten

Titel: 157 - Das Erbe der Alten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
Seite liefen sie an der Balustrade entlang. Das flirrende Licht nahm an Stärke und Glanz ab, der Boden stieg leicht an, die Höhle weitete sich, Formen exotischer Maschinen wurden an den Wänden sichtbar.
    Matthew Drax und Chandra Tsuyoshi blickten zurück.
    Im flirrenden Zwielicht des Strahls sahen sie Aquarius.
    Breitbeinig und beide Arme ausgestreckt, stand der Junge keine vier Schritte vor dem Roboter mit dem Spinnenkörper. Ein Schrei entfuhr dem Mann von der Erde, so sehr überraschte ihn der Anblick. Hatte Aquarius denn keine Angst? Der Spinnenrobot griff den jungen Waldmann nicht an. Er konnte ihn nicht angreifen, denn aus irgendeinem Grund drehte er sich um sich selbst. Ein Schwarm Stechfalter umschwirrte ihn.
    »Weiter!«, rief Drax. Er zog Chandra mit sich in das Halbdunkel des mittleren Höhlengewölbes hinein. Konturen von Maschinen, abnehmendes Licht, dann ein bogenförmiger Durchgang und endlich die Brüstung der mittleren Außengalerie und der Röhrengang zum äußeren Lift.
    Die Kuppelhalle war hell erleuchtet. Menschen stiegen aus Magnetfeldschwebern, Lifte fuhren auf und ab. Waren das bereits die ersten Touristen?
    »Wo kommen Sie her?«, rief ein Sicherheitsmann quer durch die Kuppelhalle. »Nur registrierten Baumleuten ist es erlaubt, die Nacht in der Grotte zu verbringen! Identifizieren sie sich!«
    Chandra und Matt sprangen in einen abfahrenden Magnetfeldschweber. »Fasst sie! Das müssen die Gesuchten sein!« Stimmen brüllten durcheinander. »Haltet sie auf…!«
    Der Magnetfeldschweber glitt dem Hauptschott entgegen.
    Abgesehen von ihnen transportierte das Fahrzeug keine weiteren Fahrgäste. Das Schott öffnete sich, der Schweber nahm Fahrt auf. Außerhalb der Kuppel herrschte Dämmerlicht.
    Es war bereits früher Vormittag. Drax fragte sich, wo die Zeit geblieben war. Man schrie hinter ihnen her, doch niemand verfolgte sie. »Geschafft!«, rief Chandra.
    Oben auf dem Kraterrand stoppte der Magnetfeldschweber.
    »Sie haben uns identifiziert!« Chandra und Drax kletterten aus dem Fahrzeug. Tief unter ihnen hing Dunst im Kraterkessel.
    Nur hier und da bohrte sich der Wipfel eines Baumes aus dem Dunstschleier. Sie stiegen in den Waldhang der inneren Kraterwand hinab…
    ***
    Buschgeller sangen bereits im Gestrüpp unter den Wohnbäumen. Ungeduldig krächzend verlangte Faust sein Frühstück. Jetzt war er sogar schon zu faul, ins Unterholz hinab zu fliegen und selbst die Beeren aus den Hecken zu ernten oder ein paar unvorsichtige Kleintiere zu fangen. Obwohl die Sonne längst aufgegangen war, blieb es dunkel in der Baumkrone.
    Vogler stand von seinem Lager auf, hüllte sich in eine warme Decke und ließ sich auf dem kleinen Vorplatz vor seinem Baumhaus nieder. Dort trank er Wasser und teilte seinen Vorrat an Früchten mit dem Siebentöner.
    Unter ihm raschelte es im undurchdringlichen Laub des Korallenbaumes. Bald tauchte ein grüner, von schwarzen Strähnen durchzogener Schopf zwischen den rotbraunen Blättern auf. Uranus. Er legte den Kopf in den Nacken und sah zu seinem Baumsprecher hinauf. »Bist du wach, Vogler?«
    »Wir sind wach. Komm hoch und iss und trink.«
    Uranus kletterte die Baumwendeltreppe bis zu Voglers Haus hinauf. Er verneigte sich vor seinem Baumsprecher und folgte der Einladung. Den Becher Wasser nahm er an, die angebotenen Früchte jedoch lehnte er ab. Irgendwie kam er Vogler eine Spur zu hektisch vor. »Bringst du schlechte Nachrichten, junger Freund?«
    »Wie man es nimmt. Carter Loy Tsuyoshi glüht vor Fieber. Er liegt in Krämpfen.« Faust flatterte krächzend auf und verschwand über ihnen im Geäst. »Wega sagt, er wird den nächsten Sonnenaufgang nicht mehr erleben.«
    »Nicht zu ändern.« Vogler zuckte mit den Schultern. »Seine Taten treffen ihn wie ein zum Werfer zurückkehrender Speer. Bedauerlich, denn…«, er blickte zu der Stelle, an der sein gefiederter Gefährte in das Laubdach eingedrungen war, »… wenn er stirbt, ist der nächste Bruderkrieg unvermeidbar.«
    Eine Zeitlang schwiegen sie. Vogler kaute seine Früchte, Uranus hielt sich an seinem Becher fest. »Und jetzt?«, fragte der Jüngere schließlich.
    »Nichts.« Vogler wartete, bis Uranus sein Wasser getrunken hatte. »Klettere hinunter, richte Wega aus, sie soll beim Sterbenden wachen. Wenn er tot ist, soll sie mir Bescheid geben. Und du suche drei Brüder oder Schwestern aus und gehe nach Elysium. Einige aus der Sippe von Starkholz sind ebenfalls dorthin unterwegs. Felsspalter, Vera Akinora

Weitere Kostenlose Bücher