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157 - Das Erbe der Alten

157 - Das Erbe der Alten

Titel: 157 - Das Erbe der Alten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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hinter sich gelassen hatten, wanderte Phobos über den Nachthimmel und rückte kurz vor seinem Untergang zwei oder drei Sekunden lang die dunklen Umrisse von Felsrücken und Vulkankegeln aus der Schwärze der Nacht. Sogar die Brandung, die sie umspülte, und die Wogen rund um den Waldläufer konnte Curd Renatus in solchen Moment erkennen. Wie elektrisiert saß er dann auf der Kante des Pilotensitzes. So weit im Norden war er noch nie gewesen. Utopia und das Utopia-Meer kannte er nur aus den Holosendem. Er genoss diese einsame Nacht im Cockpit wie lange keine Nacht mehr.
    Ein Blick auf die Instrumente: 134 km/h; noch 321 Kilometer bis nach Utopia.
    Etwa eine Stunde vor seiner Ablösung vibrierte der PAC an seinem Handgelenk. Sein Herz schlug höher – es gab nicht viele Menschen, die seinen Privatcode kannten. Er aktivierte den kleinen Bildschirm. Eine kahlköpfige Frau in schwarzer Toga erschien darin. Es erregte ihn ungemein, wenn sie keine Perücke trug.
    »Ich liebe dich«, schmachtete Isbell Antara. »Gib sofort Bescheid, wenn du zurück in Elysium bist, damit ich dich fressen kann.« Sie spitzte die Lippen zu einem Kuss.
    »Der Geschmack deiner Haut brennt auf meiner Zunge.« Er tat, als würde er die Mattscheibe ablecken. Sie knurrte und bog sich vor Behagen.
    Sie turtelten und sagten einander schöne Dinge. Der junge Braxton merkte kaum, dass der Himmel vor der Cockpitkuppel dunkelgrau wurde und ein milchiger Streifen am Osthorizont das Ende der Marsnacht einläutete.
    »Zeig mir das Schönste, was du hast«, verlangte er.
    Sie streifte sich die Toga von der rechten Schulter. »Das hier?«
    »Noch schöner, und ein wenig tiefer…«
    Sie entblößte ihre kleinen spitzen Brüste. »So besser, mein wilder Satyr?«
    »Köstlich«, stöhnte er. »Aber noch schöner und noch tiefer…«
    Sie streifte die Toga ab und machte Anstalten, sich aus ihrem Höschen zu schälen…
    »Was bedeutet die Radarwarnung?«, blaffte eine Stimme hinter ihm. Erschrocken fuhr der junge Braxton herum. Reza Gundol kletterte ins Cockpit, um seine Wachschicht anzutreten.
    War es tatsächlich schon so weit? »Sind Sie eingeschlafen, Curd?«
    »Natürlich nicht…!« Er spitzte die Lippen zu einem stummen Kuss und deaktivierte den PAC. Erstaunt registrierte er die Anzeigen auf der Instrumentenkonsole. Nur noch 125 Kilometer bis Utopia! Geschwindigkeit: 139 km/h. In nicht einmal einer Stunde würden sie am Ziel sein…
    Curd Renatus schaffte es nicht mehr, Jacke und Hose rechtzeitig zu schließen. Reza Gundol betrachtete ihn mit gerunzelter Stirn. »Ist Ihnen zu warm, Curd?«
    »Ein wenig, ja…« Er stand auf, und der Gonzales-Enkel setzte sich auf den Platz des Copiloten.
    Am südöstlichen Horizont zeichnete sich eine Bergkette scharf gegen den flammend roten Morgenhimmel ab. Rechts huschte eine zerklüftete Küstenlandschaft vorbei, und jetzt sah Braxton sie deutlich, die unzähligen Inseln des östlichen Utopia-Meeres. Fern im Norden ragte die Spitze eines Vulkangipfels aus einer Nebelwand. Oder aus einem Krater?
    Ein zweiter Mann kletterte ins Cockpit – Barcon Petero Gonzales, der Testpilot. »Was?«, brummte er. »Man kann den Mie bereits mit bloßem Auge erkennen?« Er ließ sich in den noch warmen Pilotensessel fallen. »Gab es schon die ganze Zeit einen so hohen Wellengang?«
    »Ja, nein…« Curd Renatus Braxton bückte sich in die Rundluke zu Segment IL
    »Der Wind nimmt zu.« Barcon schnallte sich an.
    »Wie lange blinkt das optische Signal schon?«, wollte Reza Gundol wissen.
    Curd Renatus drehte sich um. »Seit zwei Minuten«, log er.
    »Warum informieren Sie mich nicht, es könnte doch unser Brechsteinschlepper sein!«
    »Ich wollte erst ganz sicher sein.«
    »Das sieht man doch!« Reza Gundols Finger flogen über die Instrumententafel. »Man muss nur den Funkempfänger zuschalten. Da! Eindeutig der Peilsender des Tsuyoshi-Cyborgs!« Er drehte sich nach Curd Renatus Braxton um. »Sie brauchen gar nicht erst in die Koje gehen, Curd. Wecken Sie lieber die anderen. Noch höchstens fünfzig Minuten, dann geht es los…!«
    ***
    Der Mann von der Erde blieb stehen und sah noch einmal den Kraterhang hinunter. Rauchschwaden hingen über verkohlten Bäumen. Da und dort loderten immer wieder Flammen auf.
    Spezialgleiter schwebten über den Wipfeln und warfen Schaum und Wasser auf die Brandherde.
    Die ganze Nacht hatte der Widerschein des Feuers am Himmel geflackert. Kaum geschlafen hatte Matt; ständig das Prasseln, der Gestank nach

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