1570 - Jackpot für den Teufel
wichtig.
Hinter der Eingangstür bewegte sich etwas im Glasviereck. Wenig später wurde die Tür aufgestoßen, und nach einem langen Schritt stand Terry Moran im Lokal.
Tanner hatte einen Blick für Menschen. In den folgenden zwei Sekunden stellte er fest, dass mit seinem Mitarbeiter einiges nicht stimmte. Er entnahm es seiner Haltung, die deutlich erkennen ließ, dass Moran von seinen Problemen fast erdrückt wurde.
Terry Moran brauchte sich nicht erst groß umzudrehen, um seinen Vorgesetzten zu entdecken. Er atmete sichtlich auf und kam danach mit schnellen Schritten auf den Tisch zu.
»Warten Sie schon lange, Sir?«
Tanner winkte ab. »Halb so schlimm.«
»Ich - ich - konnte nicht eher.« Er rückte sich einen Stuhl zurecht, und Tanner sah, dass seine Hände dabei zitterten. Er sah auch schlecht aus.
Sein Blick war fiebrig, und der Chiefinspektor wusste jetzt, dass sein Mitarbeiter tatsächlich Sorgen hatte. »Wasser?«
»Ja, gern.«
Tanner bestellte beim Wirt eine weitere Flasche. Sie und ein zweites Glas standen bald vor den Männern.
Beide prosteten sich zu, und Terry leerte das Glas in einem Zug. »Das tat gut.«
»Sehe ich Ihnen an, mein Lieber.« Moran versuchte es mit einem Lächeln. »Ich habe mich für den heutigen Tag krankgemeldet, aber ich sage Ihnen schon jetzt, dass ich nicht sicher bin, ob ich mit dem heutigen Tag auskomme.«
Tanner nickte. Mit leiser Stimme fragte er: »So groß sind die Probleme?«
»Ja.«
»Kann ich helfen?« Ab jetzt war er nicht mehr der bärbeißige Vorgesetzte, sondern ein einfühlsamer Mensch, der sich auf die Sorgen der anderen einließ.
»Sir, ich weiß nicht, ob Sie mir helfen können. Was ich erlebt habe, ist einfach zu schlimm. Ich muss mir die Dinge von der Seele reden, sonst werde ich noch verrückt.«
»Ist es eine dienstliche oder persönliche Sache, Terry?«
»Eine rein persönliche, Sir. Ich habe etwas getan und muss mich dafür verantworten. Aber ich habe es nicht tun wollen, wenn Sie verstehen.«
»Bisher nicht so recht.« Moran senkte den Kopf und schloss die Augen.
»Es ist so verdammt schwer«, flüsterte er.
Tanner war Psychologe genug, um zu wissen, wann man einen Menschen in Ruhe lassen musste. Hier war es der Fall. Terry musste sich erst sammeln und dabei die richtigen Worte finden.
Moran goss Wasser nach und trank das Glas schnell leer.
Dann schaute er seinen Chef an. Tanner empfand es mehr als ein Starren, und er bemerkte wieder, wie sich Terry Moran quälte, bevor er eine Antwort gab.
»Vor Ihnen sitzt ein Mörder, Sir!«
***
Der Chiefinspektor hatte das Geständnis gehört, aber sagte erst einmal nichts dazu. Er sah seinem Gegenüber in die Augen, als wollte er sich überzeugen, dass der Kollege auch die Wahrheit gesagt hatte, und Tanner merkte, wie ihm heiß wurde. Einen Satz wie diesen sagte man nicht einfach so dahin.
»Haben Sie nicht gehört, Sir?« Jetzt schimmerten Tränen in den Augen des Mannes.
»Doch, ich habe es gehört. Ich denke nur darüber nach, wissen Sie.«
»Ja, das verstehe ich.«
»Und Sie sind davon überzeugt, Terry, dass Sie einen Menschen umgebracht haben?«
»Ja.«
»Einfach so?«
Moran nickte. Er atmete schwer. Er konnte seine kräftigen Hände nicht mehr ruhig halten. Sie glitten über die Tischplatte hinweg, und er hatte Glück, dass er die Flaschen und Gläser nicht umkippte.
»War es Notwehr?« Tanner wollte ihm eine Brücke bauen, doch über die ging Moran nicht.
»Es war - ich weiß nicht. Ja, man könnte von Notwehr sprechen, denn ich wurde von drei Personen angegriffen. Das war in der vergangenen Nacht. Es war grauenhaft. Ein Angreifer ist tot.«
»Wie haben Sie das gemacht?« Moran senkte den Blick. Er schaute auf seine Hände.
»Damit«, flüsterte er.
»Wirklich?«
»Ja.«
»Sie haben jemanden erschlagen?«
»Und verbrannt!«, fügte Terry Moran hinzu.
Tanner zuckte zusammen. »Was sagten Sie? Sie haben jemand verbrannt?«
»Durch meine Schläge. Er und zwei andere haben mich nicht weit von meiner Wohnung entfernt überfallen.« Er streckte die Hände aus. »Da, Sir, schauen Sie, das sind Killerhände.«
Tanner schaute gar nicht erst hin. Ihn interessierte etwas ganz anderes.
»Bitte, sagen Sie mir, wo das genau geschehen ist. Es ist für mich sehr wichtig.«
»Gern, Sir. Ich wohne in keiner guten Gegend, und Sie wissen ja, das ich schon seit Längerem eine Wohnung suche, sie aber bisher nicht gefunden habe. Also muss ich weiterhin dort hausen.«
»Und auf dem Gelände
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