1570 - Jackpot für den Teufel
dunkel.«
»Versuche es trotzdem.«
Lenny überlegte. Dann fiel ihm etwas ein.
»Er hatte einen Bart.« Ich nickte. »Sehr gut. Einen Vollbart?«
»Ja. Das war auch alles, was ich über ihn sagen kann. Dunkle Haare und dunkler Bart. In der Nacht sind alle Katzen grau. So ist das doch.«
»Stimmt.« Ich lächelte und riet ihm, in Zukunft die Finger von irgendwelchen Überfällen zu lassen.
Lenny winkte nur ab. Er meinte: »Sie werden es auch nicht schaffen, denn das ist kein Mensch mehr. Das ist ein Stück Hölle, der tötet eiskalt. Der ist gnadenlos. In dem steckt der Teufel.«
Da konnte er sogar recht haben, nur sagten wir ihm das nicht und verließen sein Zimmer zusammen mit Alma, die alles gehört hatte und bleich geworden war.
»Glauben Sie Lenny?«, fragte sie.
»Ich denke nicht, dass er sich die Geschichte ausgedacht hat«, erwiderte Suko.
Alma fing an zu zittern. »Aber das ist ja grauenhaft. Da läuft einer herum, der aussieht wie ein Mensch, aber keiner ist. Das muss man doch so sagen - oder?«
»Kein Widerspruch«, sagte ich.
»Und kann er wirklich aus der Hölle kommen?«
Ich hob die Schultern an. »Tut mir leid, das kann ich Ihnen nicht sagen. Wer kommt schon aus der Hölle? Welcher Mensch hält sich dort gern auf?«
»Die Verdammten«, flüsterte Alma. »Es sind die Verdammten, die sich dort aufhalten. Die in ihrem Leben nur sündigten und nun als Strafe bis in alle Ewigkeiten dafür büßen müssen. Ja, die Menschen haben ihren Glauben und das Vertrauen an Gott verloren. Jetzt müssen sie erleben, wie grausam die andere Seite sein kann.«
So falsch lag Alma mit ihrer Erklärung nicht. Suko und ich aber wussten nun, dass uns Tanner wieder mal auf die richtige Spur gebracht hatte.
In diesem Bau hatten wir nichts mehr zu suchen, aber Alma klebte plötzlich wie eine Klette an uns.
»Bitte«, sagte sie, »können Sie mir nicht die Wahrheit verraten? Ich möchte nicht im Ungewissen bleiben.«
»Was meinen Sie denn damit?«, fragte Suko.
»Es geht um Lenny. Glauben Sie, dass dieser verfluchte Killer noch mal zurückkehrt?«
»Nein, nicht zu Ihnen.«
»Und was macht Sie da so sicher?«
»Wir verlassen uns dabei auf unsere Erfahrungen«, sagte ich.
Das zu glauben fiel ihr schwer, denn ihr Blick sagte eher das Gegenteil.
Aber wir konnten uns nicht mehr länger hier aufhalten und waren beide froh, aus dem Haus zu kommen.
Den Rover hatte niemand angerührt. Wir stiegen ein und blieben erst mal darin sitzen.
»Und?«, sagte Suko. »Wie siehst du die ganze Sache?«
»Wir sind hier richtig.«
»Und wer ist dieser Killer? Ist es tatsächlich jemand, den wir zur anderen Seite zählen müssen?«
»Ich denke schon.« Mein Lächeln wurde kantig. »Da hat Freund Tanner wieder mal den richtigen Riecher gehabt, und ich bin wirklich gespannt, was er dazu sagt, dass wir dem Killer schon auf der Spur sind…«
***
Der Chiefinspektor wusste nicht, ob er mit seinen Bemerkungen nicht übertrieben hatte. Okay, er hatte schon jede Menge Leid und Elend gesehen und sich mit den triebhaftesten Killern auseinandersetzen müssen, aber so etwas zu hören ging auch ihm hart an die Nieren.
»Jackpot des Teufels«, flüsterte er. »Ja.«
»Und den gibt es tatsächlich?«
»Darauf können Sie sich verlassen, Sir. Ich weiß darüber leider genau Bescheid.«
Tanner schüttelte den Kopf. »Wie ist das möglich? Ich kann das nicht begreifen. Wie kommt man an einen solchen Jackpot heran?«
Terry Moran schaute seinen Vorgesetzten nicht an, als er die Antwort gab.
»Indem man spielt.« Tanner schluckte. »Darf ich das auf Sie beziehen, Terry?«
»Ja.«
»Sie spielen also?«
»Leider.«
Tanner fragte weiter: »Sind Sie süchtig? Ist das Spiel bei Ihnen zur Sucht geworden?«
Moran konnte keinen Rückzieher mehr machen. Er hatte die Beichte begonnen und musste sie bis zum bitteren Ende durchziehen, das war ihm klar. Er war zudem froh, dass ihm jetzt diese Chance gegeben wurde.
Schon des Öfteren hatte er daran gedacht, sich wegen seiner Spielsucht an Tanner zu wenden. Doch er war immer zu feige gewesen.
Jetzt brach es aus ihm hervor, und er überschüttete den Chiefinspektor mit Worten.
Tanner hatte Mühe, dem Mann zu folgen. Er wollte ihn auch nicht unterbrechen, und er stellte fest, dass hier ein reuiger Sünder vor ihm saß.
Moran gestand den Mord, er nahm auch für sich keine Entschuldigung in Anspruch und saß letztendlich mit Tränen in den Augen wie ein Häufchen Elend vor dem Chiefinspektor.
»Sie
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