1570 - Jackpot für den Teufel
stellen, immer wieder zu hinterfragen. Nur dadurch wird man klüger. Ich will mal allgemein von fremden Mächten sprechen, die in uns Menschen leider die schwächeren Wesen sehen und auch immer wieder Erfolg damit haben, uns zu manipulieren. So kommt es dann zu Reaktionen wie bei Ihnen. Sie haben den Jackpot gewonnen, der nicht von dieser Welt ist, und nun steckt in Ihnen eine andere Kraft. Etwas Furchtbares, das auch ich nicht erklären kann. Aber ich weiß, dass es das gibt, und ich kenne zudem Menschen, die ihr den Kampf angesagt haben, die sich gegen sie stellen.«
»Sie meinen John Sinclair.«
»Ja.«
Terry Moran überlegte. »Was könnte er denn tun?«
»Ich weiß es nicht. Er wird bald hier sein. Dann sprechen wir einiges durch. Dass in Ihnen diese Aggressivität steckt, habe ich zur Kenntnis genommen. Ich glaube auch Ihre Aussage, was in der Nacht geschehen ist, aber bisher haben Sie erst einmal einen Grund gehabt, Ihrer Aggressivität freie Bahn zu lassen. Ich möchte es lieber nicht auf die Probe stellen. Aber kommen wir mal zu anderen Dingen. Mich würde interessieren, wie wir in diesem Casino erscheinen müssen. In einem bestimmten Outfit oder kann alles ganz locker ablaufen?«
»Locker.«
»Also kein Smoking oder Abendkleid.«
»Nein. Das ist ein gemischtes Publikum. Natürlich gibt es Aufpasser, denn es kommt wirklich nicht jeder hinein, aber das ist auch alles. So wie wir gekleidet sind, können wir es auch betreten.«
»Das ist schon mal ein Vorteil. Und was halten Sie von dieser Alexa King?«
Auf dem Gesicht des Polizisten entstand eine Gänsehaut. »Diese Frau ist ein faszinierendes Geschöpf, das kann ich Ihnen sagen, Sir. Sie lässt keinen Mann kalt. Man spricht des Öfteren von unterkühlten Schönheiten. Genau das trifft auf sie zu. Ja, sie ist eine unterkühlte Schönheit. Wer sie einmal ansieht, der kommt nicht mehr von ihr los. So ist es mir ergangen. Eine Frau, die alles verspricht, ohne etwas zu sagen, und doch ihren eigenen Weg geht, bis hin zum Jackpot.«
»Dann weiß ich Bescheid und…«
Die Türglocke schlug an und Tanner unterbrach sich mitten im Satz.
»Na, das ging ja schneller, als ich dachte«, sagte er, stand auf und ging zur Tür, um seinem Besuch zu öffnen…
***
Ich war mal bei Tanner zu Hause gewesen. Wann das gewesen war, daran konnte ich mich nicht erinnern. Doch als ich den breiten Hausflur betrat, den alten Gitterfahrstuhl sah und das gepflegte Treppenhaus, da kam es mir wieder in den Sinn. Es hatte sich auch nichts verändert, hier schien jeden Tag gewischt zu werden.
Um die Wohnung, die im ersten Stock lag, zu erreichen, verzichteten wir auf den Lift. Wir schritten die breiten Stufen der Treppe hoch und sahen schon bald nicht nur die offene Tür, sondern auch den Mann, der in ihrem Rahmen stand.
Tanner lächelte uns an. Ich hatte das Gefühl, dass er erleichtert war.
»Ihr habt es noch gefunden.«
»Wer einmal bei dir gewesen ist, vergisst es nie.«
»Nun mach mal halblang.«
Er ließ uns eintreten. In diesen alten Häusern gab es eigentlich nur große Wohnungen. So hatte man früher eben gebaut, mit hohen Decken und Holzfußböden. Wer eine solche heute mieten wollte, der musste schon sehr gut verdienen. Ich wusste, dass die Tanners nicht so viel Miete bezahlten. Erstens lebten sie schon lange in den Räumen, und zweitens zählte der Hausbesitzer zum Freundeskreis des Chiefinspektors.
»Terry Moran ist auch da. Wir sitzen im Wohnzimmer und sind schon ziemlich gespannt.«
»Wir auch«, sagte Suko. Er ging mit Tanner vor mir her. Ich folgte den beiden, und es war eigentlich alles normal. Man betritt eine Wohnung, geht zu einem bestimmten Zimmer, wird dort erwartet und fängt an zu reden.
Hier auch?
Nein, hier stimmte etwas nicht. Es lag an dem Schauer, der über meinen Rücken glitt und den ich als Warnung ansah.
Wovor?
Es war alles normal in der Umgebung, und mit diesem Gedanken trat ich kurz hinter Tanner und Suko über die Schwelle des Wohnzimmers.
Dort saß jemand am Tisch.
Es musste Terry Moran sein. Ich überlegte, ob ich ihn schon in Tanners Mannschaft gesehen hatte und kam nicht mehr dazu, eine Antwort darauf zu finden.
Terry Moran sprang in die Höhe. Er stieß dabei mit den Oberschenkeln unter den Tisch, der anfing zu wackeln. Er hatte nur Augen für mich, aber es war kein freundlicher Blick, mit dem er mich betrachtete.
Der Augenkontakt war kaum entstanden, als er anfing, gellend zu schreien…
***
Es war eine Reaktion, mit der
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