1570 - Jackpot für den Teufel
Namen.
»John Sinclair, wenn ich mich nicht irre.«
»Ja, der bin ich.«
»Freut mich. Mein Chef hat mir einiges von Ihnen erzählt und auch von Suko.«
»Na ja, dann wissen Sie ja Bescheid.«
»Das schon.«
Der Tisch war groß genug, dass wir alle um ihn herum Platz fanden. Es war noch Kaffee da, den ich trank und Tanner lobte, weil er gut schmeckte.
»Lüg nicht, John. Der von deiner Glenda ist…«
»Das kannst du nicht vergleichen.«
»Okay.«
Alle schauten mich an, wie ich den Kaffee trank. Es herrschte keine entspannte Atmosphäre zwischen uns. Ich schätzte sie als lauernd ein.
Jeder wartete offenbar darauf, dass der andere etwas sagte, und das tat Suko, als ich die Tasse abstellte.
»Ich denke, wir sollten jetzt entscheiden, wie und wann wir zu diesem Casino fahren. Seine Lage ist uns bekannt, und wir wissen jetzt, dass dort der Jackpot auf uns wartet.«
»Nein, nein«, meldete sich Terry Moran sofort. »So einfach ist das nicht. Man kann als Neuling nicht hineingehen und erklären, dass man um den Jackpot spielen will. Das muss schon auf eine gewisse Art und Weise genehmigt werden.«
»Vom wem?«, fragte ich.
»Von ihr. Sie ist die Chefin. Alexa King hat alles im Griff, glaubt mir. Die macht mit ihren Gästen und Mitarbeitern, was sie will. Keiner von ihnen wehrt sich. Sie alle liegen ihr zu Füßen, was ich ja selbst nicht begreife, aber das ist nun mal so.«
»Gut«, sagte ich. »Sonst gibt es nichts, was wir beim Betreten des Casinos beachten müssten?«
»Nein, unser Outfit ist schon okay.«
Ich schaute in die Runde. »Dann sollten wir jetzt zu den Einzelheiten kommen. Ich denke nicht, dass es gut ist, wenn wir das Casino gemeinsam betreten. Wir sollten es getrennt tun. Wenn niemand von euch etwas dagegen hat, möchte ich gern den Anfang machen. Ihr könnt euch ruhig noch etwas Zeit lassen. Ist das okay?«
Tanner und sein Mitarbeiter stimmten zu. Suko schaute mich zwar skeptisch an, war aber auch einverstanden und sagte mit leiser Stimme:
»Wir können ja über Handys Kontakt halten.«
Auch dagegen hatte ich nichts. Ich wandte mich an Terry Moran und wollte von ihm wissen, mit welchen Gefühlen er zurück an diesen besonderen Ort gehen würde.
»Mit keinen.«
»Ach.«
»Ich versuche, sie auszuschalten. Ebenso wie ich nicht daran denken will, dass ich ein Mörder bin. Verdammt noch mal, ich habe einen Menschen umgebracht. Ich, ein Polizist. Ich bin gezeichnet. Der Jackpot hat mich verändert. Ich sehe aus wie ein Mensch, doch ich bin keiner mehr.«
»Wie fühlen Sie sich denn?«, fragte Suko.
»Überhaupt nicht.«
»Bitte?«
Terry Moran klopfte gegen seine Brust. »Ja, das ist so. Ich bin nur noch eine Hülle, eine Hülle ohne Seele. Es kann sein, dass ich das, was ich früher mal geliebt habe, plötzlich hasse. Dass sich alles gedreht und auf den Kopf gestellt hat.«
Ich wollte ihm Mut machen und sagte mit leiser Stimme: »Sie glauben gar nicht, wie vielen Menschen es ebenso ergeht oder ergangen ist. Aber es gibt immer einen Weg zurück, sicherlich auch für Sie, Mr. Moran.«
Er gab mir keine Antwort und blickte mich nur skeptisch an. Seine Lippen zuckten, als er zu lächeln versuchte, aber das gelang ihm nicht sehr überzeugend.
Wir konnten nicht viel absprechen. Es musste sich alles ergeben. Ich sagte noch, dass ich mit einem Taxi fahren wollte, dann verließ ich das Wohnzimmer und wurde in der Diele von Suko eingeholt, als ich das Kreuz aus dem Versteck holte.
»Aha«, sagte er nur, »deshalb hat er sich eben normal benommen.«
Ich nickte. »Man sieht es ihm nicht an, aber das Böse steckt in ihm, Suko. Dieser Jackpot hat ihn gezeichnet, und ich werde alles daransetzen, um ihn ebenfalls zu gewinnen.«
»Okay, wir decken dir den Rücken.«
»Tut das.«
Ich verließ mit einem unguten, aber auch spannenden Gefühl die Wohnung…
***
Der Fahrer des Taxis gehörte zu den älteren Menschen, die London zwar wie ihre Westentasche kannten und auch immer wussten, wo etwas los war und die Post abging, aber er war auch durch den immensen Verkehr desillusioniert, was er immer wieder betonte.
Ich gab ihm recht und erzählte ihm, dass ich in der Stadt aufgewachsen war.
»Dann kennen Sie sich ja aus.«
»Und ob.«
»Aber eine Lösung für das Problem haben Sie auch nicht, oder?«
»Leider nein.«
»Kein schlechter Ort, dieses Casino.« Der Mann lachte leise. »Wie meinen Sie das?«
»Na ja, nur so…«
»Kommen Sie, Sie wissen doch mehr.«
»Nein, ich habe es noch nie
Weitere Kostenlose Bücher