1571 - PE-hilfreich
schwiegen und sich betreten nach ihm umdrehten. „Ruhe bewahren!" kam die Antwort aus der Zentrale, wo Heytorac dank der Interkomverbindung gehört worden war. Es war Theta von Ariga selbst, die da sprach. „Der Fremde ist eindeutig harmlos.
Wir verstehen seine Sprache nicht. Wir wissen nicht, was er will. Sein Fahrzeug ist vor kurzer Zeit im Zentrum des Sonnenfünfecks zum Vorschein gekommen. Die Technik der Fremden ist der unseren unterlegen.
Das kleine Schiff fliegt noch mit Linearantrieb. Wir können über seine Absichten nur spekulieren. Am wahrscheinlichsten ist, daß er sich in Not befindet und Hilfe sucht."
Heytorac gab einen mißbilligenden Knurrlaut von sich. Ansonsten jedoch hatte er nichts zu sagen. Er wußte, daß er zu schweigen hatte, wenn die Kommandantin sprach.
Fünfzig Meter vor dem großen Schott hielt das fremde Fahrzeug an. Ein paar Sekunden vergingen. Dann entstand in der Außenhülle der Kugel eine quadratische Öffnung. Aus der Öffnung schob sich ein leuchtender, flexibler Energieschlauch von zirka zwei Metern Durchmesser. Er glitt auf die ATLANTIS zu. „Bei den grünen Sumpfwürmern von Zalit!" schrie Heytorac, zu dessen Temperament eine blumigurige Ausdrucksweise paßte. „Die Kerle wollen an Bord! Sie wollen uns besuchen - ohne Einladung!"
„Sie werden eingelassen, Heytorac", kam Theta von Arigas Anweisung. „Die Sensoren weisen nach, daß sich im Innern des Schlauchs atembare Luft unter annähernd normalem Druck befindet."
„Das muß ich mir aus der Nähe ansehen", grollte Heytorac und drehte sich um. Er erblickte zwei Techniker, die wie er mit SERUNS ausgestattet waren. „Ihr beide - kommt mit!"
Sie unterstanden zwar nicht seinem Befehl, sondern dem des Hangarmeisters. Aber wer hätte sich dem Kommandanten der AT-SÜD zu widersetzen getraut, besonders wenn dieser verärgert und aufgeregt war?
Heytorac eilte durch die gläserne Kuppel, schwang sich mit samt seinen Begleitern in den Lift und raste in die Tiefe.
Durch ein Mannluk im inneren Schleusenschott gelangten die drei Männer in die eigentliche Schleusenkammer.
Sie war leer. Im Augenblick standen keine Fahrzeuge zur Ausschleusung bereit. Die Atmosphäre der Kammer war das übliche, überall an Bord verwendete Atemgemisch. Der Druck lag knapp unter 1 bar. Die Temperatur betrug 21°C. Heytorac hatte den Helm des Schutzanzugs geschlossen. Die beiden Techniker waren seinem Beispiel gefolgt.
Dreißig Meter vor ihnen lag das Außenschott. Sie schritten darauf zu. Da leuchteten in der Nähe des Schotts bunte Warnzeichen auf. Heytorac machte seinen Begleitern klar, daß sie sich dem Schott nicht bis auf weniger als zehn Meter zu nähern hätten.
Das Schott war in Sektionen unterschiedlicher Größe unterteilt. Es waren nicht immer die größten Fahrzeuge des Haupthangars Süd, die hier ein- und ausflogen. Für andere Boote genügten kleinere Schottabschnitte.
Vor einem der kleinsten entstand ein halbkugelförmiges energetisches Schirmfeld. Es war durchsichtig, aber Heytorac sah es im Widerschein der Schleusenbeleuchtung schimmern und glitzern. Es deckte den Umriß der kleinen Schottsektion hermetisch ab. Die Sektion öffnete sich. Das vordere Ende des leuchtenden Energieschlauchs, den Heytorac auf dem Video in der Kontrollstelle des Hangarmeisters gesehen hatte, schob sich durch die Öffnung und hielt an, nachdem es bis zur Grenze des Schirmfelds vorgedrungen war. „Schlauchinhalt ist als ungefährlich identifiziert", hallte eine Servo-Stimme. „Das Schutzfeld wird ausgeschaltet." Über Externaudio hörte Heytorac ein scharfes Zischen. Das Schirmfeld bestand nicht mehr. Die Luft im Schlauch stand unter höherem Druck als die Atmosphäre der Schleuse. Groß war der Unterschied nicht, aber er erzeugte kurzfristig einen Sog, der ganz erstaunliche Resultate hervorbrachte. Im Innern des Schlauches hatten sich offenbar Gegenstände unterschiedlicher Form und Größe befunden, die jetzt von der ausströmenden Luft mitgerissen und hilf- und haltlos in den großen Schleusenraum gewirbelt wurden. Heytorac hatte instinktiv die Waffe in Anschlag gebracht. Er kam jedoch nicht dazu, sie abzufeuern. Gezwitscher, Gekicher und Gekeife erfüllten plötzlich die Luft. Die wirbelnden Gegenstände, die eigentlich hätten zu Boden fallen müssen, sobald die tragende Wirkung des Sogs aussetzte, nahmen eine stabile Fluglage an und schwebten, offenbar von künstlichen Schwerefeldern getragen, durch den Schleusenraum. Von ihnen gingen die
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