1572 - Der Menschenzoo
Furcht oder aus sonstwelchen Gründen. Tatsache war, daß History denjenigen, die den Planeten im Jahr 2404 gesehen hatten, wie versiegelt vorkam, regelrecht in sich selbst erstarrt unter seiner kleinen roten Sonne.
Die ATLANTIS ging auf Atlans Befehl in einen Orbit. Die Hoffnung darauf, Icho Tolot in diesem System vorzufinden, war bereits auf ein Minimum abgesunken, als die HALUTA endlich entdeckt wurde.
Sie trieb auf einem der drei Ozeane, und zwar genau auf dem, unter dessen Oberfläche damals durch die Wellensprinter die Station der Tefroder gefunden worden war.
Nur einen Fehler hatte die Entdeckung, und die anfängliche Hoffnung schlug schnell in Enttäuschung um.
Die HALUTA antwortete nicht, als sie angefunkt wurde.
Sie trieb still auf dem Wasser wie ein Fossil aus einer anderen Zeit.
Schließlich wurde eine zweite Ortung gemeldet.
Atlan und Perry Rhodan handelten kurz entschlossen. Es gab keine, langen Diskussionen darüber, was sie zu tun hatten. Kassian fügte sich zähneknirschend in sein Schicksal, wieder an Bord der ATLANTIS bleiben zu müssen. Das schlimme Los wurde ihm weniger durch Atlans Argument, daß jemand mit klarem Kopf Rückendeckung zu geben hatte, als vielmehr dadurch erleichtert, daß Theta ebenfalls Borddienst zu leisten hatte.
Gucky war wieder mit von der Partie, als Atlan und Rhodan sich von dem Hundertfünfzigmeterkreuzer PAITO zur Oberfläche des Planeten bringen ließen. Freche Sprüche waren, wie von Perry vorausgesagt, vom Ilt jetzt kaum noch zu hören.
Cenkorat, der arkonidische Kommandant mit den tiefroten Augen und dem weißen Sichelkamm, wasserte das Schiff nur zweihundert Meter von der HALUTA entfernt. „Ihr geht wirklich allein?" fragte der bullige Draufgänger, als Atlan, Rhodan und Gucky ihre SERUNS anlegten. Er spielte damit auf seine fünfzig Mann Stammbesatzung an, die er wahrscheinlich lieber als Enterkommando gesehen hätte.
Rhodan nickte.
Bis zu diesem Moment hatte es immer noch keine Reaktion aus der HALUTA auf die Anrufe gegeben. Auch ortungstechnisch war das Schiff des Haluters tot, bis auf eine minimale Energieabgabe, die der Erhaltung der allerwichtigsten Basissysteme an Bord dienen dürfte.
Wenn Icho Tolot sich an Bord befand, hatte er große Probleme. Wenn er nicht da war, wo dann?
Die Antwort schien auf der Hand zu liegen. Tolot hatte sein Raumschiff nicht nur auf dem Ozean geparkt, in dem die Tefroderstation lag, sondern genau über der Unterwasseranlage, von der aus bis zum Jahr 2404 das Leben der nach History verschleppten Terraner beobachtet und kontrolliert wurde. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wurde von dort aus auch das Unsterblichkeitsschirmfeld gesteuert.
Aber jetzt lagen die Anlagen vollkommen inaktiv in zweitausend Metern Meerestiefe. Die ATLANTIS hätte Energieemissionen festgestellt, wenn welche vorhanden gewesen wären. Vor dem Wechsel auf die PAITO hatten Rhodan und Atlan sich von der Syntronik angefertigte Bilder der Anlagen angesehen, die eine Fläche von mehreren Quadratkilometern bedeckten.
Aber niemand lebte mehr dort, das war so gut wie sicher. Wenn also Icho Tolot hinabgetaucht wäre, hätte er keinen Grund gehabt, auf einen aktivierten Funkempfänger zu verzichten. Er hätte die Anrufe des Schiffes hören müssen, das er schließlich erwartet hatte.
Perry Rhodan wurde das Gefühl nicht los, daß hier irgend etwas geschehen war, das absolut nicht in Tolots und auch nicht in ihrem Sinn sein konnte. „Wir versuchen, in die HALUTA einzudringen und nach dem Rechten zu sehen", sagte Atlan. „Schaffen wir es nicht, tauchen wir und sehen uns die Anlagen auf dem Meeresgrund aus der Nähe an. In jedem Fall werdet ihr ohne einen ausdrücklichen Befehl nichts unternehmen, auch wenn wir uns über einen gewissen Zeitraum nicht melden sollten."
„Einen ... gewissen Zeitraum!" fragte der Kommandant nach. „Theta von Ariga und Kassian werden wissen, wann frühestens von der ATLANTIS oder der PAITO aus eingegriffen werden kann." Atlan nickte den Raumfahrern in der Zentrale zu und gab Rhodan und Gucky das Zeichen zum Aufbruch.
Sie verließen den Kreuzer mit aktivierten Gravo-Paks und ließen sich in geringer Höhe über das kaum bewegte Meer, tragen. Hier war wirklich alles wie in der Zeit eingefroren. Die Welt, auf der einst das Leben unter einem Ewigkeitsfeld ablief, schien nun selbst wie für die Ewigkeit konserviert.
Die drei erreichten die HALUTA, ohne daß sich die Hoffnung erfüllte, ihr Besitzer könnte sich im allerletzten
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