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1574 - In den Händen des Folterers

Titel: 1574 - In den Händen des Folterers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Mlironer und annähernd ebenso viele ebenfalls spärlich bekleidete Somer, die dabei waren, Raumschiffswracks auszuschlachten.
    Sie verluden die ausgebauten Teile auf Antigravplatten und schoben sie in die Hallen. Die meisten von ihnen sahen müde und erschöpft aus und schienen kaum noch die Kraft zu haben, sich auf den Beinen zu halten.
    Ihm fiel bei den gefangenen Vogelähnlichen auf, daß sie ausnahmslos rasiert waren. Keiner von ihnen hatte noch den Flaum an den Wangen, der wie ein Backenbart wirkte. Darüber hinaus hatte man ihnen die Federn ihrer Flügel gestutzt, obwohl sie mit diesen Flügeln auf keinen Fall in der Lage gewesen wären zu fliegen. Er vermutete, daß es eine zusätzliche Maßnahme war, sie als Gefangene zu kennzeichnen und zu demütigen.
    Er hob den Arm, um mit Hilfe des Kombigeräts Verbindung zu MUTTER aufzunehmen, doch er ließ ihn gleich wieder sinken. Er trug keinen SERUN mehr und hatte damit auch keine Möglichkeit, mit der Bordsyntronik des Raumschiffs zu sprechen.
    Er machte sich Vorwürfe, daß er nicht zu einem früheren Zeitpunkt versucht hatte, Siela und sich zu befreien.
    Er hatte alles auf sich zukommen lassen, weil er davon überzeugt gewesen war, daß er in aller Gelassenheit abwarten konnte, bis sich eine gute Möglichkeit zum Absetzen bot. Er war sicher gewesen, daß sie nicht nur eine, sondern mehrere Gelegenheiten haben würden, die Initiative zu ergreifen und auf eigene Faust tiefer in die Mächtigkeitsballung Estartu vorzudringen, um nach dem Verbleib von ES zu forschen oder etwas über die Hintergründe der geistigen Verwirrung herauszufinden, der die Superintelligenz offenbar unterlag.
    Doch es war anders gekommen.
    Zu spät hatte er den Verrat der Nakken bemerkt, und damit waren Siela und er einem psychisch gestörten Lagerkommandanten in die Hände gefallen, der nichts anderes im Sinn hatte, als die ihm übergebenen Strafgefangenen zu vernichten.
    Alaska warf sich vor, daß seine abwartende Haltung Siela in Lebensgefahr gebracht und sie unnötigen Qualen ausgesetzt hatte. Dieses Gefangenenlager - so meinte er - hätte ihr erspart bleiben können.
    Langsam versank die Sonne hinter den Bergkegeln der Vulkane, und dann wurde es rasch dunkel. Eine Sirene heulte auf, ein Leuchtelement an der Decke der Unterkunft erhellte sich, und gleich darauf schleppten sich die ausgemergelten Gestalten der Gefangenen herein. Alle hielten Früchte verschiedener Art in den Händen, die offenbar kurz zuvor an sie verteilt worden waren. Wortlos ließen sich die müden Gestalten auf den Boden sinken. Einige rollten sich erschöpft zusammen und schliefen augenblicklich ein, andere blickten ins Leere und verzehrten ihre Tagesration, um sich dann ebenfalls zum Schlafen auf den Holzboden der Baracke zu legen.
    Alaska Saedelaere lehnte sich neben eines der Fenster, beobachtete die Mlironer und wartete ab.
    Schon bald hatte er Kait Narusen ausgemacht. Er erkannte ihn an der besonderen Form seines Bartes und an der eigenartig schillernden Regenbogenhaut. Doch der Mlironer beachtete ihn nicht. Er saß auf dem Boden, verzehrte die Früchte und schien sich für nichts zu interessieren. Er war so müde, daß ihm die Lider immer wieder über die Augen rutschten, und schließlich sank ihm der Kopf nach unten. Er verharrte schlafend mehr als eine Stunde in dieser Stellung. Dann ruckte der Kopf plötzlich hoch, er gähnte mehrmals, blickte den Terraner an, und ein leichtes Lächeln glitt über seine dünnen Lippen. Er hob die Hand und gab ihm mit einer Geste zu verstehen, daß er zu ihm kommen solle. „Was kann ich für dich tun?" fragte Alaska, als er neben ihm auf dem Boden saß. „Ich weiß nicht", erwiderte Kait Narusen. „Das werden wir morgen sehen, wenn du arbeiten mußt."
    „Und warum hast du mich gerufen?"
    „Willst du zu deiner Gefährtin?"
    Alaska atmete tief durch vor Erleichterung. „Das ist ein Angebot, das ich auf keinen Fall ausschlagen möchte", entgegnete er. „Ich habe erfahren, daß sie in einer der anderen Baracken ist", erklärte der Mlironer in gut verständlichem Sothalk. Seine melodische Stimme klang angenehm in den Ohren des Terraners. „Wenn du willst, bringe ich dich hin."
    „Und ob ich will!" Alaska lächelte. „Und was bin ich dir dafür schuldig?"
    „Nichts. Nimm es als Freundschaftsdienst. Es genügt mir, daß ich etwas tun kann, was Massur mit Sicherheit nicht gefällt. Ich hasse diesen Mann, und eines Tages werde ich ihn mit meinen eigenen Händen töten."
    Der

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