Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1574 - Töte mich, dunkler Spiegel

1574 - Töte mich, dunkler Spiegel

Titel: 1574 - Töte mich, dunkler Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
das anstellen? Willst du aussteigen und ihn rufen?«
    »Nein, das nicht. Ich will aber wissen, wo er sich aufhält. Wir haben seine Stimme gehört, aber wir haben ihn nicht gesehen. Er hätte neben dem Wagen stehen müssen, um mit uns zu sprechen. Aber wir haben ihn nicht gesehen. Darüber muss ich immer noch nachdenken.«
    »Dann war er eben nicht mehr in dieser Welt, Susan.«
    Sie seufzte und ließ sich die Bemerkung durch den Kopf gehen. Es gab für sie nur eine Lösung. Als sie daran dachte, fing sie an zu zittern, und sie traute sich nicht, die Worte auszusprechen.
    Das merkte auch Percy King.
    »Was hast du denn?«, fragte er.
    Susan wollte reden, aber da war der Kloß in ihrem Hals. Den musste sie erst wegbekommen, was sie durch mehrmaliges Räuspern schaffte.
    »Ich habe die Lösung gefunden«, sagte sie mit leicht krächzender Stimme. »Ja, ich weiß Bescheid. Es kann einfach nicht anders sein, und ich denke, dass du es auch weißt und es nur nicht zugeben willst.«
    »Was denn?«
    Sie sprach es aus. »Kid Langster hat sich aus dem Jenseits heraus gemeldet. Das meine ich. So muss es sein. Eine andere Möglichkeit kann ich mir nicht denken.«
    Percy King stöhnte auf. »Der Nahtod. Das meinst du doch, oder?«
    »Nicht mehr.«
    »Was dann?«
    »Er ist tot. Er hat von dem Spiegel gesprochen, der ihn töten soll. Er hat fast darum gebeten, verstehst du? Und man hat ihm den Gefallen eben getan.«
    Percys Hände krampf ten sich zusammen.
    »Sag nicht so etwas«, flüsterte er.
    »Aber es ist die Wahrheit. Es kann nicht anders sein. Das musst du mir glauben.«
    »Es sollte doch nur eine Nahtoderfahrung werden.«
    Sie musste lachen. »Ja, das hat Kid geglaubt und hat es auch uns weismachen wollen. Aber das ist es nicht gewesen. Er hat den Tod unterschätzt. Und der lässt keine Beute aus seinen Händen. Wen er einmal hat, den behält er auch für sich. Kid ist einen Schritt zu weit gegangen. Wir wollten nur einen kleinen Schritt gehen, er aber hat den großen hinter sich gebracht und die Grenze überschritten.«
    »Und das nur, weil er durch den Spiegel ging?«
    »Ja, was sonst?«
    »Dann bin ich nur froh, dass es mich nicht erwischt hat. Oder uns.«
    Percy stöhnte auf.
    Susan Wild dachte ebenso. Aber in ihrem Innern gab es auch ein tiefes Misstrauen. Sie wusste, dass es für sie noch nicht zu Ende war.
    Zwar sahen sie den Spiegel nicht mehr vor sich und hockten in ihrem Wagen in relativer Sicherheit, die aber konnte leicht zerstört werden, denn sie glaubte nicht daran, dass sich die andere Welt wieder zurückgezogen hatte, auch wenn es so aussah. In der Dunkelheit nahe des Wagens konnte sich einiges verbergen.
    »Können wir jetzt losfahren?«, fragte Percy.
    »Okay, aber eines muss ich noch loswerden.«
    »Ich höre.«
    »Wir müssen das melden. Wir können die Dinge nicht einfach auf sich beruhen lassen.«
    »Was meinst du damit?«
    »So, wie ich es gesagt habe. Man kann doch einen Menschen nicht einfach aus dem Leben reißen, obwohl er nicht normal gestorben ist. Kid hat auch Verwandte, die nach ihm fragen werden, wenn er plötzlich nicht mehr da ist. Sie werden eine Vermisstenmeldung aufgeben, sie werden sich an die Polizei wenden, und die wird bei ihren Nachforschungen auch auf uns stoßen. Das liegt auf der Hand. Deshalb sollten wir schneller sein und es schon vorher melden.«
    »Und wer wird uns glauben?«
    Susans Schultern zuckten. »Das ist in der Tat ein Problem. Wir müssen eben sehr überzeugend sein.«
    »Man wird uns auslachen.«
    »Nein, Percy, das wird man nicht. Man kann uns gar nicht auslachen.«
    »Und warum nicht?«
    »Ganz einfach. Wir haben den besten Beweis, den es gibt. Es ist der Spiegel. Wenn wir die Polizisten zu ihm führen, ist das Ding gelaufen.«
    Percy King musste plötzlich lachen, obwohl ihm nicht danach zumute war.
    »Nicht schlecht«, gab er zu, »wirklich nicht schlecht. Aber damit haben wir das Problem Kid Langster nicht gelöst.«
    »Ich will Kid wieder zurück ins normale Leben holen«, sagte Susan.
    »Ich weiß nicht, wie du das anstellen willst. Ich glaube nicht, dass es uns gelingen kann.«
    Susan winkte ab. »Egal, was du denkst. Wir müssen los und den Polizisten Bescheid…« Das letzte Wort sprach sie nicht mehr aus, denn sie hatte vor dem Wagen in der Dunkelheit eine Bewegung gesehen, und die stammte nicht von einem Tier.
    »Da vorn ist jemand!«, flüsterte sie.
    »Wo?«
    Susan wollte schon eine Antwort geben, als Percy es selbst sah und schnaufend einatmete. Er

Weitere Kostenlose Bücher