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1574 - Töte mich, dunkler Spiegel

1574 - Töte mich, dunkler Spiegel

Titel: 1574 - Töte mich, dunkler Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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des Landes. Auch in dieser fremden Dimension existierte der Dualismus.
    Gut und Böse!
    Der negative und schlimme Teil dieses Paradieses wurde von einer mächtigen Gestalt beherrscht: einem mörderischen Dämon mit dem Namen Guywano. Er wurde von einem wahren Machthunger getrieben und versuchte, sich auch den positiven Teil des Landes einzuverleiben.
    Bisher hatte er das nicht geschafft, aber ich glaubte auch nicht, dass er sein Ziel jemals aufgeben würde.
    Jedenfalls wusste ich über Aibon Bescheid, und mir war auch bekannt, dass man nicht so leicht dorthin reisen konnte.
    Es gab auf dieser Welt geheimnisvolle transzendentale Tore, die eine Reise nach Aibon zuließen. Sie waren nur wenigen Eingeweihten bekannt.
    In diesem Fall musste ich davon ausgehen, dass Lena Wilcox ein solches Tor gefunden hatte, um ebenso wie ihre Freunde eine Nahtoderfahrung erleben zu können. Dass sie in diese Druidenwelt gelangen würden, damit hatten sie nicht gerechnet, denn Aibon war nicht das Jenseits.
    Ab jetzt war die junge Frau noch interessanter für mich geworden, denn es musste hier in London einen Zugang zu diesem Paradies geben. Und den kannte sie.
    »Weißt du, was mit dir geschehen ist?«, fragte ich.
    »Ja, ich weiß es.«
    »Darf ich es erfahren?«
    »Bitte, wie du willst. Ich habe einen Blick in das Jenseits werfen können. Ich war da, und ich lebe. Ich will es für mich behalten…«
    »Hast du denn die Toten gesehen?«
    Meine Frage irritierte sie. »Tote…?«
    »Ja, die Verstorbenen, die sich im Jenseits aufhalten. Die so glücklich sein sollen. Die als Geister ihre Existenz fortsetzen. Hast du sie gesehen?«
    »Nein.«
    »Was hast du dann erlebt?«
    »Etwas anderes. Ich schwebte. Und ich begegnete ihm. Er hat mich mitgenommen. Ich sah eine Welt fast wie diese hier. Es gab keine Totengeister. Es war alles so fremd und doch so wunderbar vertraut.«
    Sie klatschte in die Hände. »Ich war überwältigt vor Freude.«
    »Und deshalb sehnst du dich nach einer Rückkehr dorthin, nicht wahr?«
    »Ja, ich will wieder hin.«
    Durch meine Bemerkungen war ich schon auf der richtigen Spur. »Dann kennst du auch den Weg?«
    »Er ist nicht weit.«
    »Willst du ihn gehen?«
    Sie nickte. Ihr Verhalten hatte sich völlig verändert. Sie war in sich gefestigt, zufriedener geworden, und die Aggressivität war verschwunden.
    »Und dann? Was geschieht dann?«
    »Ich werde abgeholt. Er erwartet mich.«
    »Wer?«
    »Mein Begleiter. Mein Führer. Der Mann in der langen Kutte, denn er kennt sich aus.«
    Ich kam meinem Ziel immer näher und fragte weiter, denn die Antwort würde für mich sehr wichtig sein.
    »Kannst du mir denn sagen, wo er dich erwartet? Wo du hin musst, um zu ihm zu gelangen?«
    »Ja, das weiß ich.«
    »Darf ich es auch wissen?«
    »Es ist der dunkle Spiegel…«
    Das war eine Antwort, die mich elektrisierte. Damit hatte ich rechnen müssen, wenn es die Wahrheit war. Auch ich kannte diese geheimnisvollen Tore, von denen es wirklich nicht viele gab, und Spiegel gehörten dazu.
    Ich war auf dem richtigen Weg und nickte Lena zu. »Dann muss es schon ein großer Spiegel sein, denke ich.«
    »Sehr groß und schief.«
    »Ach…«
    »Er ist aus verschiedenen Teilen zusammengesetzt. Ein Licht ist dort und auch kleine Feuer brennen. Man kann in ihn hineingehen, und es wartet der Mann in der Kutte auf dich, der dich an die Hand nimmt.«
    »Das hast du erlebt?«
    »Ja«, flüsterte Lena, »das habe ich erlebt. Ich konnte einen Blick ins Jenseits werfen, und dann durfte ich wieder gehen. Aber die Botschaft trage ich in mir.«
    »Und wie lautet sie?«
    »Ich muss wieder hin. Ich gehöre in zwei Welten. Einmal ins Jenseits und zum anderen ins Diesseits. Es ist so wunderbar, zwischen den Welten zu wandern…«
    »Darf ich es auch tun?« Jetzt war ich auf die Antwort gespannt. Ich musste sie zum Reden bringen, denn ich konnte es nicht zulassen, die einmal aufgenommene Spur wieder zu verlieren.
    Lena Wilcox schaute mich aus ihren grünen Augen an. »Du willst den Spiegel kennenlernen?«
    »Ja, und den Weg.«
    »Auch wenn er gefährlich ist?«
    »Selbst dann. Wenn du Hilfe nötig hast, bin und bleibe ich an deiner Seite.«
    Es kam jetzt darauf an, dass sie zustimmte. Ich war davon überzeugt, dass sie es tat, denn ihr Verhalten mir gegenüber hatte sich radikal geändert. War sie zuerst stark gegen mich gewesen, so lagen die Dinge jetzt anders, und sie nickte mir zu, »Ja, ich nehme dich mit. Aber ich weiß nicht, ob der Spiegel dich

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