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1576 - Die Leichengasse

1576 - Die Leichengasse

Titel: 1576 - Die Leichengasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zugeschlagen, und ab jetzt war sie mit dem Leichenfresser allein…
    ***
    Jane Gollins hatte schon starke Nerven, in diesem Fall jedoch wurden sie bis aufs Äußerste strapaziert. Ihr Blick war frei, und das Licht der Kerzen reichte auch aus, um die Umgebung zu erkennen, die für sie völlig fremd war.
    Die Kerzen standen auf dem Boden. Flammen tanzten an den Dochten, und als sie genauer hinschaute, sah sie, dass die aufgestellten Kerzen ein nach vorn hin offenes Viereck bildeten.
    In der Mitte saß er - der Ghoul!
    Oder war es Aaron Grant? Im ersten Moment dachte sie daran. Denn diese Gestalt glich dem Bestatter aufs Haar. Neben dem Ghoul lag ein Beil, sein Mordinstrument. Er streichelte den Griff mit einer Hand.
    Trotz des nur schwachen Kerzenscheins hatten sich Janes Augen an die Umgebung gewöhnt, und was sie jetzt sah, das glich schon einem Albtraum.
    Sie starrte den Ghoul an, der im Yogasitz auf dem Boden hockte. Er glänzte, zudem war er nackt, und über seine blanke Haut rann der Schleim.
    Das war kein Schweiß, das war Schleim. Jane kannte sich da aus. Sie wusste, dass Ghouls auf abgelegenen Friedhöfen hausten und sich unter der Erde durch Gänge bewegten. Um dort besser voranzukommen, war es wichtig, dass ihr Körper von einer Schicht aus dickem Schleim umgeben war, und dieser Schleim hielt sich immer. Er konnte vom Körper des Ghouls produziert werden.
    Immer mehr Einzelheiten fielen Jane bei genauerem Hinsehen auf. Ihr fiel nicht nur das neben ihm liegende Beil auf, sondern auch das, was noch um das Wesen herum verteilt lag.
    Es waren Knochen!
    Knochen von Menschen, die der Ghoul bis auf die letzten Fleisch-und Hautfetzen abgenagt hatte.
    Erneut durchfuhr es sie wie ein Stromstoß. Der Ghoul hatte hier seine Nahrung zu sich genommen, und er fühlte sich sauwohl in dieser stinkenden Umgebung.
    »Dann sag das, was dir durch den Kopf geht«, flüsterte er. Seine Stimme klang nicht normal. Sie wurde von einem Blubbern begleitet.
    Jane wusste, dass sie Zeit gewinnen musste. Je weiter sie alles hinauszögern konnte, umso größer wurde ihre Chance, einen Ausweg aus ihrer Lage zu finden.
    »Wer bist du?«, fragte sie.
    »Grant.«
    »Nein, das kann ich nicht…«
    Ein schrilles und zugleich kratzendes Geräusch unterbrach Jane, weil der Ghoul so etwas wie ein Lachen ausgestoßen hatte.
    »Doch, ich bin ein Grant, aber ich heiße Elias.«
    Jane fiel es wie die berühmten Schuppen von den Augen. Natürlich, es war Aarons Bruder und wegen dieser großen Ähnlichkeit zwischen den beiden konnte man sogar von einem Zwillingsbruder ausgehen.
    Ein Irrsinn war das. Ein Mahn, der mit Leichen sein Geld verdiente und ein anderer, der sich davon ernährte. Aber beide arbeiteten geschickt zusammen. Es war perfekt eingefädelt, das musste Jane schon zugeben.
    »Na, hast du es begriffen?«
    Sie nickte.
    Der Ghoul legte seinen Kopf schief. »Ich will es von dir hören. Na los, sag es schon.«
    »Ihr seid Zwillinge. Du und Aaron.«
    »Ja, das sind wir.« Wie ein kleines Kind klatschte der Ghoul in die Hände, nur war kaum ein Klatschen zu hören, eher ein Platschen, als hätte man Wasser ausgegossen.
    Die gleiche Frisur, das gleiche Gesicht. Nur einen Unterschied gab es.
    Auf dem Kopf des Ghouls wuchs kein einziges Haar mehr. Der Schädel war blank, aber die Drüsen in der dünnen Haut produzierten den Schleim, der von seiner Schädeldecke über das Gesicht rann. Manchen Tropfen fing er mit vorgestülpter Unterlippe auf.
    Jedenfalls war all das, was Jane Collins zu sehen bekam, einfach nur widerlich, »Ja, du bist so jung. Du bist so frisch. Du glaubst gar nicht, wie ich mich auf dich gefreut habe. Nicht mehr die alten und vergreisten Toten. Endlich mal etwas Frisches. So hat es mein Bruder auch versprochen. Eine Frau, die ich…«
    »Halt dein widerliches Maul!« Es musste einfach raus. Jane konnte nicht mehr an sich halten.
    »Was sagst du?«
    »Ich will, dass du dein Maul hältst.«
    Er lachte wieder so andersartig, aber er freute sich auch.
    »Komm her zu mir«, flüsterte er. »Ich werde dich in die Arme nehmen und liebkosen, bevor ich dich in den Tod schicke. Das kann ich dir versprechen.«
    Jane tat nichts. Sie überlegte, ob sie auf dem Absatz kehrtmachen und fliehen sollte.
    Aber wohin?
    Sie konnte sich gut vorstellen, dass Grants Helfer draußen vor der Tür lauerten und sofort auf sie schießen würden, wenn sie die Tür öffnete.
    Da war es vielleicht besser, wenn sie der Forderung des Ghouls nachkam.
    Er hatte jetzt

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