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1576 - Die Leichengasse

1576 - Die Leichengasse

Titel: 1576 - Die Leichengasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aus den Häusern fielen und auf der Straße blasse Flecken bildeten. Der Himmel über ihr war zwar zu sehen, aber er zeigte nur ein dunkles Grau. Es gab keine Gestirne, und sie sah auch keinen Mond, in welcher Form auch immer.
    Dabei schoss ihr durch den Kopf, dass in dieser Welt vielleicht nur dieses Grau vorhanden war und es Tag und Nacht gar nicht gab.
    Sie setzte ihren Weg fort, und sie wurde das Gefühl der Einsamkeit nicht los. Und sie wusste genau, dass sie von hier nicht so einfach weg kam.
    Jane hatte recht.
    Es geschah urplötzlich. Da wurde sie Stille von einem Schuss zerrissen.
    Dem Klang nach war es eine Beretta, und das harte Echo hing noch in der Luft, da schlug die Kugel dicht neben ihrem rechten Fuß in den Boden.
    »Einen Schritt weiter, und du bist tot!«
    ***
    Überraschend war das, was ich vor mir sah, für mich nach den letzten Ereignissen eigentlich nicht. Ich stand wieder mal vor einem Phänomen.
    Diese Wand war für mich der Weg in eine andere Dimension oder Welt, in der andere Gesetze herrschten.
    Ich ging nicht vor, sondern drehte mich um.
    Sukos Hand lag noch immer auf der Schulter des Bestatters. Beide sahen aus wie Statuen, weil sie sich nicht bewegten. Und sie schienen auch den Atem anzuhalten, denn kein Geräusch drang über ihre Lippen.
    Ich sprach Aaron Grant an.
    »Ist das der Weg?«
    »Was meinen Sie?«
    »Den Weg zu Ihrem Bruder, dem angeblich toten Menschen.«
    Er lachte geifernd. »Tot ist gut.«
    »Okay, dann lebt er also.«.
    »Kann sein.«
    »Und wie lebt er?«
    Grant verengte die Augen. »Das verstehe ich nicht. Erklären Sie mir das genauer.«
    »Gern. Es gibt ein Leben und ein Existieren, wobei ich glaube, dass Ihr Bruder mehr existiert und nicht unbedingt als ein Mensch.«
    »Ach! Vielleicht als Toter?«
    »Nein, das auch nicht. Die Zombies können wir vergessen. Ich glaube, dass er etwas ganz anderes ist. Ein Wesen, das die meisten Menschen nicht kennen. Das eigentlich nicht existieren darf, das es trotzdem seit alters her gibt. Eines, das einen ekligen Verwesungsgeruch abgibt, das nur widerlich ist und sich mit einer Schleimhülle umgibt. Man hat dafür auch einen Namen. Ihr Bruder Elias ist zu einem Ghoul mutiert, falls er es nicht schon immer war.«
    Aaron Grant hatte mir genau zugehört. Ich wartete nun auf seine Reaktion, die jedoch nicht erfolgte, denn er hatte an dem zu knabbern, was ich ihm gesagt hatte. Wahrscheinlich war er durch mein Wissen überrascht worden.
    »Habe ich ins Schwarze getroffen?«
    »Kann sein.«
    Na, das war doch schon mal etwas.
    »Sehf gut«, lobte ich, »Ihr Bruder ist also nicht tot.«
    »Finden Sie es selbst heraus!«
    »Das werde ich auch. Dazu muss ich mich nur mit der Wand hinter mir beschäftigen, die keine ist. Ich kenne so etwas. Man nennt es auch transzendentales Tor, das in eine andere Dimension führt. Ich weiß nicht, welche Welt sich dahinter befindet, aber ich gehe davon aus, dass ich dort Ihren Bruder finden kann.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Und er ist ein Ghoul?«
    »Klar.«
    »Und warum sind Sie es nicht?«
    »Ich weiß nicht, warum das so ist. Da müsste ich meine Eltern fragen, aber die gibt es nicht mehr.«
    »Und wer waren sie?«
    »Das weiß ich ebenfalls nicht. Ich war da und mein Bruder auch, und ich wusste schnell, als ich älter wurde, welchen Weg ich gehen würde, ebenso wie mein Bruder. Leichen haben uns fasziniert, seit ich denken kann. Elias mehr als mich, denn er brauchte sie.«
    »Ja, ich weiß, wozu er sie braucht. Ein Ghoul ernährt sich von menschlichen Leichnamen, und Sie haben dafür gesorgt, dass er stets satt wurde. Kann man das so sagen?«
    »Es ist perfekt ausgedrückt.«
    Ich lachte jetzt. »Ihre Tarnung ist ebenfalls perfekt. Niemand konnte Ihnen so leicht auf die Schliche kommen, wenn sie einen Leichendiebstahl vortäuschten. Wer glaubte schon, dass Sie selbst dahinterstecken? Sogar eine Detektivin haben Sie eingeschaltet, um den Schein zu wahren. Aber sie war plötzlich weg, und ich frage Sie nun, was geschehen ist, denn ich gehe davon aus, dass Sie Jane Collins aus dem Spiel genommen haben.«
    »Ja, das habe ich.«
    »Und warum?«
    »Elias wollte es. Ich habe ihm von meinen Plänen berichtet. Er hockt in der Leichengasse und wartet darauf, gefüttert zu werden. Manchmal aber verlässt er sie. Dann tritt er ein in seine ehemalige Welt, die er nicht vergessen hat. Da war seine Mutation noch nicht so weit fortgeschritten, später musste er dann verschwinden. Man konnte ihn nicht ansehen

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