Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1577 - Der Engelssohn

1577 - Der Engelssohn

Titel: 1577 - Der Engelssohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
dessen entstand, was möglicherweise eintreten konnte.
    Konzentration!
    Und er schaffte es. Er vergaß alles um sich herum. Es gab keine normale Welt mehr für ihn. Nur noch diesen Würfel, der ihm eine Botschaft senden sollte.
    Die kleinen Schlieren waren vorhanden. Wenn sie sich bewegten, war es ihn möglich, etwas zu empfangen. Dann sah er die Bilder dessen, was ihn vielleicht erwartete.
    Heute nicht.
    Aber Godwin gab nicht auf. Er wusste, dass er Geduld haben musste. Er konnte den Würfel nicht zwingen, denn der reagierte nur so, wie er wollte.
    Godwins Blick verlor sich in der Tiefe des Gegenstands, ohne dass ihm eine Botschaft übermittelt wurde, und allmählich keimte ein starkes Misstrauen in ihm hoch.
    Hatte jemand den Würfel manipuliert? Eine Sperre zwischen ihn und den magischen Gegenstand gelegt?
    Seine Konzentration verlor sich. Durch seinen Kopf huschten andere Gedanken, und die taten ihm nicht eben gut.
    Godwin hörte sich schnaufend atmen. Eine dünne Schweißschicht lag auf seiner Stirn. Er befürchtete plötzlich, dass der Würfel von einer anderen Seite manipuliert sein könnte, und er konnte diesen Gedanken einfach nicht loswerden.
    Er behielt seinen Blick nach unten gerichtet, hoffte weiterhin und bemerkte tatsächlich eine Veränderung.
    Es tat sich etwas.
    Seine Euphorie war innerhalb weniger Sekunden verschwunden, denn was ihm das Innere des Würfels preisgab, war nicht das, was er von ihm erwartet hatte.
    Die hellen Botenträger, auf die er so stark gesetzt hatte, waren völlig verschwunden, wie aus der Masse herausgerissen, und sie hatten etwas anderem Platz schaffen müssen.
    Es war für ihn völlig neu.
    Er hatte es nie zuvor erlebt, aber es war da. Und es hatte auch nichts mit irgendwelchen Botenstoffen zu tun, keine Schlieren, einfach nichts, was ihn hätte optimistischer werden lassen können.
    Dafür war eine Farbe da.
    Nicht mehr das tiefe Violett innerhalb des Würfels. Es war von einer anderen Farbe abgelöst worden. Sie bestand aus einem intensiven, sehr kalten und abweisenden Blau.
    Der Templerführer hielt den Atem an. Er suchte nach einer Erklärung und musste nicht lange nachdenken.
    Nicht nur Gabriel hatte ihm eine Warnung überbracht, auch der Würfel tat es. Und er war durch eine andere Macht manipuliert worden.
    Blau!
    Godwin hatte mit John Sinclair gesprochen und wusste deshalb Bescheid.
    Das war seine Farbe!
    Die des Luzifer!
    Die Folge lag auf der Hand. Er oder sein Helfer hatte es geschafft, den Würfel zu manipulieren. Was nie zuvor in all den Jahren geschehen war, erlebte heute eine böse Premiere.
    Bisher hatte Godwin ruhig auf seinem Stuhl gesessen.
    Das war nun vorbei, und er konnte selbst nichts dafür, dass er anfing zu zittern. Ihm wurde kalt, die Hände umfassten den manipulierten Würfel des Heils wie festgeklebt.
    Godwin fing plötzlich an, ihn zu hassen. Von nun an war er kein Freund und Helfe mehr.
    Und das blaue Licht blieb weiterhin bestehen. Nie hatte er eine derartige Intensität erlebt, aber es war ja nicht nur die Farbe, die ihn so wahnsinnig störte. Es ging ihm auch um die Botschaft, die er nicht ignorieren konnte.
    Eine Botschaft, die Sieg hieß. Die zerstören wollte, und die sich in seinem Kopf ausbreitete.
    Er wollte es nicht mehr, er war fertig. Das Andere sollte aus seinen Gedanken verschwinden, doch er kam nicht mehr vom ihm los.
    Etwas Eisiges durchfuhr ihn. Sein Gesicht schien zu erstarren. Und zugleich erlebte Godwin das Gegenteil an seinen Händen.
    Der Würfel strahlte plötzlich eine starke Hitze ab, als sollte seine Haut verbrannt werden.
    Weg mit den Händen - weg!
    Diesen Befehl gab er sich noch und schaffte es auch, die Handflächen von den Würfelseiten zu lösen.
    Ein Schrei drang aus seinem Mund.
    Sofort danach sank er auf seinem Stuhl zusammen…
    ***
    So fand ihn Sophie Blanc, die sich im Nebenraum aufgehalten und den Schrei gehört hatte. Sie sah Godwin in einer unnatürlichen Haltung auf dem Stuhl hocken, und sie sah auch den Würfel, vor dem sie erschrak, denn die Farbe, in der er jetzt aufleuchtete, hatte sie noch nie an ihm gesehen.
    Aber Godwin war jetzt wichtiger. Sie beugte sich über ihn und war zumindest erleichtert, als sie feststellte, dass er atmete. Wenn auch schwer und leicht keuchend.
    Der Blick seiner Augen gefiel ihr überhaupt nicht. Godwin schien weggetreten zu sein, als hätte er der normalen Welt für eine gewisse. Zeit adieu gesagt.
    »Hörst du mich, Godwin?«
    Die Antwort bestand aus einem

Weitere Kostenlose Bücher