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1577 - Der Engelssohn

1577 - Der Engelssohn

Titel: 1577 - Der Engelssohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kopf. »Noch nicht.«
    »Er will etwas von uns - oder?« Sie nickte.
    Die nächsten Sekunden vergingen schweigend. Jeder wollte sehen oder vielleicht auch hören; was da geschah, doch da wurden sie enttäuscht.
    Gabriel meldete sich nicht. Er schien in seiner eigenen Welt gefangen zu sein. Aber sein Erscheinen gab ihnen doch einen gewissen Mut.
    Der Junge löste seine Starre. Er bewegte den Kopf und beugte sich leicht vor, als wollte er sie begrüßen. Und genau das war der Anfang einer akustischen Botschaft. Sein Stimmchen war nur wie ein Hauch.
    »Macht euch nicht zu viele Sorgen. Es gibt das Böse, aber es gibt auch das Gute. Denkt daran, dass das Gute noch immer gesiegt hat, auch wenn es manchmal anders aussah.«
    Der Templerführer konnte nicht mehr still bleiben.
    »Ja, du hast recht. Das Gute ist stark. Aber ich habe auch erleben müssen, wie grausam die andere Seite sein kann. Ich habe Tote begraben müssen. Ich habe Blut gesehen, viel Blut. Ich sah die Zerstörung dieses Refugiums, und es ist mir sehr schwer gefallen, immer standhaft zu bleiben. So sind auch deine Worte jetzt für mich nur ein schwacher Trost.«
    »Jeder hat das Recht, mal zu zweifeln. Das gestehe ich jedem zu. Aber hat man die Menschen nicht auch erschaffen, damit sie für sich selbst die Verantwortung übernehmen? Macht etwas daraus. Die Erde sollten sich die Menschen Untertan machen. Sie besitzen die Intelligenz, um es auch zu schaffen. Das wollte ich euch sagen. Ich wollte euch Mut machen. Und denkt daran, dass ich immer in eurer Nähe bin, auch wenn ihr mich nicht mit den Augen seht. Aber vielleicht könnt ihr mich fühlen und spüren. Darauf solltet ihr achten.«
    Es war etwas Besonderes, was Sophie und Godwin hier erlebten. Sie hatten in diesem Moment das Gefühl, auf einer Wolke zu schweben.
    Sophie fasste sich eher als ihr Mann. Sie war neugierig, sie wollte mehr wissen, und bevor Gabriel wieder in irgendwelchen Tiefen verschwinden konnte, stellte sie ihre Frage.
    »Wer bist du? Wo kommst du her? Wer sind deine Eltern?«
    Sie hatte schnell gesprochen und den Jungen dabei nicht aus den Augen gelassen, der so klein war und doch so erwachsen wirkte.
    »Nehmt mich einfach hin.«
    »Ja, das tun wir. Aber kannst du nicht verstehen, dass wir mehr wissen möchten? Du heißt Gabriel. Es ist ein wunderbarer Name, den auch einer der Erzengel trägt. Und deshalb möchten wir wissen, wer deine Eltern sind. Können wir davon ausgehen, dass wir es bei ihnen mit Engeln zu tun haben? Sind es Engel?«
    Er lächelte nur.
    Sophie fragte weiter. »Bist du ein Engelssohn? Bist du ein Wesen mit besonderen Kräften?«
    Das Lächeln blieb auf dem kindlichen Gesicht. Das war auch alles, was Sophie als Antwort erhielt. Von sich selbst gab der Junge nichts preis.
    Dafür hob er den rechten Arm und winkte ihnen zu.
    Es war sein letzter Gruß, denn Gabriel zog sich zurück, was für Godwin und Sophie auch ein Phänomen war, denn er tauchte rückwärts gehend tiefer in den Würfel ein, und sie hatten den Eindruck, als würde sich die Kraft der violetten Farbe verstärken, bis sie den Körper schließlich ganz bedeckte.
    Godwin saß wie angewurzelt. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er noch immer die Hand seiner Frau umklammert hielt und deren Finger fest zusammendrückte.
    Er ließ Sophie los und drehte den Kopf, um ihr ins Gesicht schauen zu können.
    Es hatte einen sehr ernsten Ausdruck bekommen. Man konnte es auch als eine schöne Maske ansehen, aber es war keine Furcht in den Zügen zu lesen. Gabriels Besuch schien Sophie stark gemacht zu haben.
    »Was fühlst du?«
    Die blonde Frau lächelte. »Es ist schwer, eine Antwort zu geben, aber mir wurde die Furcht genommen.«
    »Die hattest du auch?«
    »Sicher. Nun weiß ich, dass wir einen Beschützer haben, und das tut mir gut.«
    »Ja«, murmelte er, »ich wollte, mir würde es ähnlich ergehen wie dir.«
    »Du glaubst nicht daran, dass er uns beschützen wird?«
    »Ich weiß nicht. Wenigstens hat er uns vor dem Bösen gewarnt, das wir noch nicht kennen, das aber sehr schlimm sein muss, sonst würde John Sinclair nicht herkommen. Was ist das nur, Sophie? Ich kann es nicht beschreiben, und ich kann es auch nicht fassen. Es lauert noch im Hintergrund, aber bald wird es sich uns zeigen.«
    »Dann werden wir uns ihm stellen!«
    »Wir allein?«, flüsterte der Templerführer.
    »Ich hoffe nicht, Godwin…«
    Allmählich bekam ich Routine, was die Reisen nach Südfrankreich anging, eben nach Alet-les-Bains, diesem

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