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1577 - Der Engelssohn

1577 - Der Engelssohn

Titel: 1577 - Der Engelssohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schutzengel?« Sie wollte es jetzt genau wissen, doch eine genaue Antwort erhielt sie nicht. Die Erscheinung wich ihr aus.
    »Wer weiß, wer weiß…«, antwortete die Stimme. Beim letzten Wort war sie sehr leise geworden, und das nicht ohne Grund, denn sie war bereits im Begriff, sich aufzulösen.
    Sophie, die genau hinschaute, sah, dass die feinstoffliche Gestalt durchsichtig wurde. Sekunden später war nur noch der Brunnen zu sehen, und er wurde auch nicht mehr von den Strahlen der Sonne beschienen. Die kleine Welt hier hatte wieder ihr normales Aussehen angenommen, und Sophie hörte sich tief durchatmen.
    Hatte sich ihr die Seele der Maria Magdalena gezeigt, um sie auf das Schlimme vorzubereiten? Was war nach ihrem Tod aus ihr geworden?
    Sie wusste es nicht. Möglicherweise war sie in den Kreis der Engel oder Heiligen aufgenommen worden, doch das zu klären war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt.
    Ein kühler Windstoß fuhr durch den Garten. Sophie fragte sich, ob sie das als ein schlechtes Omen ansehen sollte, aber ihre Gedanken wurden abgelenkt.
    Sie hörte ein normales Geräusch, was ihr in ihrer Verfassung allerdings fremd vorkam.
    Waren es Schrittgeräusche?
    Sie drehte den Kopf nach rechts, damit sie den mit hellem Kies bedeckten Weg entlang schauen konnte.
    Dort kam jemand, und er hatte sie schon beinahe erreicht.
    Gabriel war wieder da!
    ***
    Godwin de Salier hätte am liebsten mit der Faust gegen den Monitor geschlagen. Er hielt sich jedoch zurück und bekam seine Wut schnell wieder unter Kontrolle.
    Die andere Seite war stark. Das erlebte Godwin erneut. Sie konnte manipulieren, und sie schaffte es sogar, die Technik zu überlisten.
    Der kalte Schweiß trat ihm auf die Stirn. Gern hätte er jetzt seine Frau in der Nähe gehabt, aber die ließ sich nicht blicken. Er hoffte, dass sie sich nicht in Gefahr begeben hatte und schon auf diesen Matthias getroffen war.
    Er starrte den Text auf dem Bildschirm an. Er spürte, dass sein Inneres immer stärker aufgewühlt wurde. Er wollte darüber nachdenken, wie er der großen Gefahr begegnen konnte. Dass es zu einem Angriff kommen würde, stand für ihn fest. Aber wie sollte er ihn abwehren?
    Und mitten in diese Überlegungen hinein stand plötzlich ein Name vor seinem geistigen Auge.
    John Sinclair!
    Es war wie ein Strahl der Hoffnung, der ihn plötzlich erreicht hatte. Er hatte in den letzten Stunden nicht mehr an ihn gedacht.
    Eigentlich hätte er schon längst hier eintreffen müssen. Godwin hoffte nicht, dass es für ihn Probleme gegeben hatte, denn dem Bösen war nicht zu trauen, und dass Matthias gefährlich war, hatte ihm John selbst gesagt.
    Plötzlich verschwand der Text.
    Der Templerführer starrte auf den leeren Bildschirm. Er schien darauf zu warten, dass sich die Botschaft wiederholte. Das trat nicht ein, dafür hörte er die Türglocke und wusste, dass ein Besucher da war.
    Er hoffte, dass es John Sinclair war…
    ***
    Jean Cartre stoppte den Renault direkt vor dem Kloster. Wenn ich ausstieg, musste ich nur drei Schritte gehen, um den Eingang zu erreichen.
    Ich löste den Gurt und nickte dem französischen Kollegen zu.
    »Herzlichen Dank noch mal dafür, dass Sie mich hergefahren haben.«
    »Das war doch selbstverständlich. Aber die Sache mit dem ausgebrannten Leihwagen sollten wir irgendwann noch klären.«
    »Klar, aber jetzt stehen erst einmal die Templer für mich an erster Stelle.« Jean Cartre war misstrauisch. Mit leiser Stimme fragte er: »Auf was müssen wir uns einstellen?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Der Polizist wiegte den Kopf. »Aber es ist sicher nichts Normales. Ich erinnere mich nur ungern daran, was wir hier schon erlebt haben.«
    »Ich weiß.«
    »Kann es denn so schlimm werden?«
    Ich hob die Schultern. Die ganze Fahrt über hatte er mich nicht auf das Thema angesprochen, jetzt konnte er sich nicht mehr zurückhalten. Aber meine Antworten blieben allgemein, und das geschah ja nicht, um ihn zu ärgern.
    »Drücken Sie uns einfach die Daumen, Monsieur«, sagte ich und öffnete bereits die Tür.
    »Ist schon gut. Viel Glück.«
    »Danke.«
    Hinter mir fuhr der Kollege wieder ab, und ich stand vor der Eingangstür des Klosters. Sie war beinahe schon so etwas wie ein Tor. Man hatte sie nach dem Wiederaufbau breiter gebaut. Der Bereich davor wurde auch vom Auge einer Kamera überwacht, was mich nicht kümmerte.
    Ich bediente die altmodische Klingel und rechnete damit, dass mir einer der Brüder öffnen würde, aber es war Godwin de

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