1577 - Endstation Etustar
Funkstation setzte sich mit der ROBIN in Verbindung. Shina überließ es weiterhin dem Ophaler., die Kommunikation zu führen. Qion Lanaa übermittelte den Wunsch der Schiffsbesatzung und erhielt ein Landequadrat auf dem kleinen Hafen zugewiesen. Eine halbe Stunde später sank das Schiff dem Staubboden der Wüste entgegen. Boldar war auch heute noch immer so trostlos wie damals, eine Welt ohne erschlossene Zivilisation oder Infrastruktur. Einen Unterschied zu damals gab es jedoch, und er stach auf vergrößerten Bildern aus dem Orbit bereits ins Auge. An mehreren Stellen in der Wüste existierten grüne Oasen mit kleinen Bungalowsiedlungen. Sie waren gleichmäßig über den ganzen Planeten verteilt.
Die ROBIN kam auf ihrem Prallfeld zur Ruhe, und Shina wandte sich an die Besatzung: „Hiermit verhänge ich eine Ausgangssperre. Sie gilt auch für den Sarkrat. Die Gründe für diese Vorsichtsmaßnahme wurden auf dem Flug hierher bereits erörtert. Qion Lanaa hat die Personen bereits bestimmt, die ihn in eine der Oasen begleiten sollen. Ich gehöre nicht dazu, falls euch das beruhigt."
Klang da ein wenig Verärgerung aus ihrer Stimme? Tek runzelte die Stirn. Shina bemerkte es, grinste und schüttelte den Kopf. „Nicht, was du denkst, Alter", brummte sie. „Aber zur Zeit fühle ich mich wie ein Haluter, der dringend eine Drangwäsche braucht!"
Ohne große Umstände gingen diejenigen, die der Panish Panisha mitzunehmen gedachte, von Bord: Salaam Siin, Alaska Saedelaere, Dao-Lin-H'ay, Siela Correl und Ronald Tekener. Sie ließen sich von einem Transportfeld im Sand absetzen und atmeten die dünne Luft des Planeten ein.
Oben am Himmel schimmerte als verwaschener Fleck das Muttergestirn. Selbst zur Mittagszeit brachte diese Sonne nicht mehr als eine orangefarbene Dämmerung zustande.
Es hatte sich im Vergleich mit damals wirklich nichts geändert.
Aus der ROBIN erreichte sie eine letzte Meldung. Die beiden Dreizackschiffe waren angekommen. Die Nakken besaßen ebenfalls ein Permit und landeten in einer anderen Region des Planeten.
Und da war noch etwas. Während sie Qion Lanaa an ihr Ziel folgten, die grüne Oase hinter den Dünen, wandte Tek sich um und entdeckte eine weitere Gestalt, die das Schiff verließ. Sie ging gebückt und wankte scheinbar ohne Kraft vorwärts. Es war Stalker. Er folgte ihnen.
Tek blieb stehen, um dem Intriganten etwas zuzurufen. Aber da spürte er die Finger Dao-Lins an seinem Handgelenk und bemerkte ihren warnenden Blick. „Laß ihn", flüsterte sie. „Nicht einmal Qion kümmert sich um ihn. Und der weiß genau, daß Stalker es im Schiff nicht aushält."
„Ich verstehe. Er nähert sich ESTARTU, er geht denselben Weg, den er einst in umgekehrter Richtung gegangen sein muß.
Damals, als er auf Etustar erschaffen wurde."
Gemeinsam beobachteten sie die Gestalt, wie sie sich durch den Sand schleppte. Da war nichts Übertriebenes an Stalker, nichts Provozierendes.
Dieses Wesen brauchte Hilfe, das war jedem von ihnen klar. „Er wird uns folgen wie ein Hund", fuhr die Kartanin fort, „in die Oase und nach Etustar und dort sterben!"
Sie ahnten es alle, seit sie Stalker in der ROBIN wiedergesehen hatten. Tek analysierte seither das Verhalten des ehemaligen Sothos so eingehend wie -nie zuvor und rief sich seine Reden Wort für Wort ins Gedächtnis zurück.
Stalker war immer ein Wesen voller Widerspruche gewesen.
Gerade auf dem über sieben Monate dauernden Flug hatte sich das wieder einmal deutlich gezeigt. Er hatte gegen das Schiff und seine Mannschaft intrigiert und versucht, die ROBIN für sich zu bekommen. Als er eingesehen hatte, daß dies nichts fruchtete, hatte er sich mit der HARMONIE von Salaam Siin begnügt. All das hatte den Eindruck erweckt, als könne es ihm nicht schnell genug gehen, sein Ziel zu erreichen. Auf der anderen Seite hatte er wochenlang nichts unternommen und immer wieder betont, daß er es nicht eilig hätte. Wenn es wirklich mit ihm zu Ende ging, dann ließ sich sein Verhalten nur damit erklären, daß er nicht genau wußte, wann es soweit war.
Stalker war ein Klon, der nichts über seine Lebensdauer wußte. Nach ihm war nur noch Tyg lan den Klon-Anlagen auf Etustar entstiegen,, ehe sie von Tekener, Danton und ihren damaligen Begleitern für immer zerstört worden waren.
Stalker mußte seit geraumer Zeit gespürt haben, daß es mit ihm zu Ende ging. Er hatte einen'Grund gesucht, nach Etustar zu gelangen, und er hatte ihn gefunden. Die Expedition der ROBIN
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