1577 - Endstation Etustar
Tekener, ich bin die Kartanin Dao-Lin-H'ay. Wir stammen in der Tat nicht aus dem Reich ESTARTUS, aber dennoch verbindet uns sehr viel mit der Superintelligenz. Wir hoffen, die Erlaubnis zu einem Besuch auf Etustar zu erhalten."
Oriver ließ sich nieder und starrte die beiden so unterschiedlichen Wesen an. Er schien den Namen der ehemaligen Kommandantin von LAO-SINH nicht zu kennen. „Das wollen viele. Ich wünsche euch, daß ihr es schafft. Ihr seid ungewöhnliche Persönlichkeiten, das spüre ich deutlich.
Doch macht euch keine falschen Hoffnungen!"
„Sicher nicht. Was führt dich und deine Artgenossen zur Superintelligenz?"
„Nichts, gar nichts. Wir wollen nicht nach Etustar. Seit unser Planet vor vielen Jahrhunderten zerstört wurde, fristet mein Volk das Dasein von Nomaden, die durch das All ziehen. Erst vor kurzem haben wir erfahren, daß ESTARTU hier wieder lebt. Wir sind gekommen, weil wir uns im Namen aller Gawron als Gärtner und Hüter der Oasen bewerben wollen.
Früher gab es diese Siedlungen auf Etustar, und sie wurden von den Singuva betreut. Inzwischen hat ESTARTU sie nach Boldar verlegt. Am Sitz der Superintelligenz existieren keine mehr. Das hat man uns gesagt."
„Natürlich!" Tek schlug sich gegen die Stirn. „Ich habe es gespürt, aber ich bin nicht darauf gekommen." Er sprang auf und lief hinüber zu den Büschen. Mit seinen hastigen Bewegungen scheuchte er Kleingetier auf, das hastig im Unterholz verschwand. „Es sind Eidos und Morphe, Dao. Jetzt verstehe ich auch, warum Stalker die Blätter streichelte. Er meinte die Pflanzen und Tiere, als er sagte, daß er Kontakt zu ESTARTU hat. Wenn wir telepathisch veranlagt wären, würden wir sie hören."
Er kehrte zu seinem Kissen zurück. „Ihr hört sie nicht?" forschte der Gawron. Sie verneinten. „Wir hören sie auch auf Boldar. Es raunt überall, wo Eidos und Morphe vorhanden sind. >Ich bin ESTARTU<, verkünden sie."
Die beiden Gorims sahen sich an. Dao-Lin-H'ay strich sich die Behaarung ihrer Ohren glatt und richtete den Blick hinauf in den dunkelroten Himmel. Dort zog ein Schiff entlang, das sie an eines der Dreizackschiffe erinnerte. „Was ist mit den Nakken?" fragte sie den Gawron. „Haben diese Wesen Kontakt zur Superintelligenz?"
„Uns ist nichts bekannt. Sie sind schon mehrmals auf Boldar gewesen .und haben gewartet. Aber jedesmal mußten sie ergebnislos abziehen."
Tek machte keinen Hehl daraus, daß ihn diese Mitteilung äußerst zufriedenstellte. Solange die Nakken im Wettrennen um die wichtigen Informationen keinen Vorsprung besaßen, war es nicht zu spät. Dennoch konnte er es kaum erwarten.
Jeder Tag war kostbar, jede Stunde auf Boldar zuviel. Als vier Tage seit dem Gespräch mit Oriver verstrichen waren und noch immer nichts geschah, suchte der Terraner den' Bungalow auf, in dem die beiden Ophaler wohnten.
Er traf Salaam Siin allein an, und der Meistersänger wußte nur, daß der Panish Panisha hinaus in das Dickicht marschiert war. Tekener suchte ihn und fand ihn an einer Stelle, an der er bereits Stalker beobachtet hatte. Diesmal nahm er keine Rücksicht, er vertrat dem Ophaler den Weg. „Vierzehn Tage sind wir jetzt auf Boldar, und noch immer hat sich nichts getan", warf er dem Panish Panisha vor. „Du hältst uns hin und verschaffst den Nakken einen Vorteil. Was sollen wir hier noch?"
„Diese Tage dienen euch, innerlich ruhig zu werden und euch auf eure Aufgaben und Ziele zu besinnen. Mit den Nakken hat es nichts zu tun. Wir haben keinen Kontakt zu ihnen. Sie befinden sich noch immer in einer der Oasen auf der derzeitigen Nachtseite Boldars. Erkennt selbst, ob ihr reif und willens seid, ESTARTU gegenüberzutreten. Dazu dient der Aufenthalt auf Boldar. Und wenn er Jahre dauert, wer wird es beklagen?"
„Die Superintelligenz ES, die einst von ESTARTU als von ihrer Schwester gesprochen hat", sagte Tekener eindringlich. „Verdammt noch mal, Qion, was ist daran so schwer zu verstehen? Da befindet sich ein Wesen einer höheren Existenzebene in großer Gefahr, und Angehörige von Völkern seiner Mächtigkeitsballung machen sich auf, um Hilfe zu holen oder Dinge in Erfahrung zu bringen, mit denen sie der Gefährdeten helfen können. Weißt du nicht, wie das damals war, als ESTARTU auszog, um den Völkern Tarkans Hilfe zu bringen, und dort strandete? Etwas Ähnliches darf mit ES nicht geschehen. Es würde den Untergang der gesamten Mächtigkeitsballung bedeuten, eine Gefährdung der kosmischen Ordnung in diesem
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