1577 - Endstation Etustar
war allein aus dem Grund unternommen worden, weil der Intrigant behauptet hatte, daß man einen brauchbaren Hinweis zur Situation von ES allein bei ESTARTU erhalten könne.
Was diese Aussage wert war, das konnte sich Tek jetzt lebhaft ausmalen.
Sie bezogen die flachen Gebäude und sahen sich um. Sie waren in eine Siedlung für Humanoide gewiesen worden, doch es gab auch Unterkünfte für Angehörige anderer Rassen.
Hinter den letzten der flachen Bauten ragte eine bewachsene Düne empor, und dahinter wuchsen vier Meter hohe Büsche auf, zwischen denen die Dächer anderer Bungalows hervorlugten. Tek stieg auf den Dünenkamm hinauf und spürte den nachgiebigen Boden unter den Füßen. Das Moos fing die Bewegungen auf, und irgendwie hatte der Terraner das Gefühl, über einen Teppich zu gehen, den jemand auf den Sand gelegt hatte. Er folgte dem Dünenkamm und gelangte an seinem Ende hinab in einen dichten Pflanzendschungel. Seine Augen nahmen das Huschen von kleinen Tieren wahr, und er folgte ihnen mit den Augen und merkte sich die Fluchtrichtung.
Irgendwo auf der rechten Seite zwischen den fast undurchdringlichen Ranken mußte sich etwas oder jemand befinden, vor dem die Tiere flohen.
Lautlos setzte der Terraner seinen Weg fort, umging den Bereich und näherte sich aus der entgegengesetzten Richtung.
Die Pflanzenwelt der Oase kam ihm auf merkwürdige Weise vertraut vor, fast so, als habe er sie selbst von Terra mit hierhergebracht. Aber es handelte sich nicht um eine irdische Vegetation. Dennoch glich sie einer, die er irgendwo schon einmal angetroffen hatte. Tek entdeckte den Schatten, der zwischen den Pflanzen entlangstrich und immer wieder anhielt. Anfangs dachte er, daß es Dao-Lin sei, aber dann sah er, daß das Wesen eine knöcherne Gestalt besaß.
Es war Stalker. Er mußte sich sofort nach seiner Ankunft in die Büsche geschlagen haben. Tekener sah ihm eine Weile zu, wie er an den Pflanzen entlangstrich'und mit den Händen über die Oberflächen der Blätter und Blüten wischte, als wolle er sie vom Staub befreien.
Er ist verrückt geworden, dachte Tekener. Dann aber rief er sich in Erinnerung, daß Stalker nichts ohne Bedeutung tat.
Jedes Wort und jede Geste war immer von einer starken Bedeutung für sein Leben und das anderer gewesen. Jetzt mimte er den Blumen- und Pflanzenfreund, und seine Bewegungen und die Haltung seines Körpers nahmen sich absolut fremdartig aus.
Tekener sah eine Weile zu, Wie der ehemalige Sotho seinen Weg durch, das Buschwerk fortsetzte. Dann allerdings änderten sich seine Bewegungen abrupt, und Tekener erkannte, daß Stalker ihn bemerkt hatte. Er schob sich zwischen den Ranken hindurch und trat zu dem „Chitinmann". „Das Universum ist von einem einzigen Atem durchzogen.
Jedes Wesen trägt ihn in sich", sagte der Terraner an Stelle einer Begrüßung. „Spürst du ihn jetzt, diesen Atem? Wird er deutlicher und intensiver?"
Stalker musterte ihn aus runden Augen, in denen das Erstaunen zu erkennen war. „Was weißt du schon über den Atem der Schöpfung?" fragte er zurück. Seine Stimme klang hohl, aber dennoch kraftvoll.
Sie stand in deutlichem Gegensatz zu seinem Körper. Das war nie zuvor so gewesen. „Ein wenig weiß ich darüber. Und du?"
„Ich folge diesem Atem, Tek. Und du darfst mir glauben, es ist mir nie so schwergefallen wie gerade jetzt, seit ich nach Estartu zurückgekehrt bin."
„Und seit wir alle wissen, was du dir hast zuschulden kommen lassen."
Stalker fiel sichtbar in sich zusammen. „Und wer berichtet über meine guten Taten, über die Verdienste? Hätte es Veth jemals soweit gebracht, wenn ich nicht ein Gegengewicht zu ihm gebildet hätte, um ihn immer wieder zu Höchstleistungen anzustacheln? Wo wäre das Reich der zwölf Galaxien heute, wenn ich mich anders verhalten hätte? Und was wäre aus ESTAR-TU geworden, wenn sie in einem Reich des Chaos hätte leben müssen? Ihr wißt zuwenig, aber bald werdet ihr mehr wissen. Es ist einer gekommen, der euch viel über mich erzählen kann. Hört ihn an oder lest das, was er euch überbringen wird."
„Ganz gewiß werden wir das tun. Und was wird aus dir, Stalker?"
Der ehemalige Sotho wollte sein Knochengesicht zu einem Grinsen verziehen, aber die Bewegung mißlang ihm völlig. Es wurde eine Fratze daraus. Nichts von dem Hochmut seiner Gesten und seiner Mimik war mehr an ihn. „Es ist nett von dir, Tekener, daß du dich jetzt danach erkundigst. Du hättest es vor ein paar hundert Jahren tun
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