1578 - Hass der Verlorenen
nicht!«
»Wir halten dich hier fest!«
»Noch niemand ist uns entwischt.«
»Sterben wirst du, sterben…«
Eine Drohung folgte auf die andere, und Glenda hatte das Gefühl, dass sie nur mit einer Stimme gesprochen wurden. Immer öfter wiederholten sich die Drohungen. Sie sorgten dafür, dass es ihr unmöglich war, sich zu konzentrieren.
Glenda schwankte. Scharf saugte sie die Luft durch den offenen Mund ein.
Ihr hübsches Gesicht war zu einer Grimasse verzerrt. Ein Zeichen dafür, wie sehr sie sich anstrengte.
Gegen die andere Macht ankämpfen. Sich selbst voll einsetzen. Auf die neue Kraft vertrauen, die sie früher so stark verflucht hatte und die jetzt ihr Leben hätte retten können.
Zu stark waren die Störungen. In Glendas Kopf tobten die Stimmen, und vor ihren Augen tanzten die feinstofflichen Wesen ihren irren Reigen.
Glenda taumelte, als hätte sie einen harten Schlag erhalten. Sie merkte, dass ihre Beine schwer geworden waren. Die Füße bekam sie kaum vom Boden hoch. Sie schleiften darüber hinweg, und was sie tat, sah nach einem verzweifelten Fluchtversuch aus, den sie allerdings nicht mehr unter Kontrolle bekam.
Und da waren noch die beiden Zombies. Sie hatten die Zeit der Ablenkung ausgenutzt. Glenda sah plötzlich diese blassen und leblosen Gesichter dicht vor sich. Sie streckten ihr die Hände entgegen.
Glenda duckte sich. Der erste Griff fasste ins Leere. Sie wollte von ihnen weg, aber vor ihren Augen tanzten plötzlich die Astralleiber hin und her.
Sie verdichteten sich zu einem dicken Nebel, der ihr die Sicht nahm.
»Nein!«, schrie sie »Nein…«
Die Hände der Zombiewesen waren da und griffen zu.
Diesmal konnte sich Glenda nicht befreien. Die Griffe waren so hart, dass sie taumelte und zu Boden gerissen wurde. Genau das hatte sie nicht gewollt. Der Gedanke zuckte durch ihren Kopf, als sie die Arme ausstreckte und sich abstützte. Sie wollte nicht aufs Gesicht fallen, was sie auch schaffte.
In Schönheit sterben!
Es war lächerlich, aber dieser Gedanke durchfuhr sie, und als sie sich aufstemmen wollte, drückten die harten Griffe der gierigen Totenhände sie nach unten…
***
Wir waren da und hörten den Schrei!
Er war so etwas wie eine Begrüßung für uns, und er stammte von einer Frauenstimme.
Ich musste mich erst zurechtfinden, und ich war davon überzeugt, dass Suko es ebenfalls so erging. Nur der Gerechte kannte sich hier aus, und ich hörte seine Stimme wie durch ein dickes Wattepolster.
»Ich hole mir den Heiligen. Räumt ihr mit den anderen auf!«
Es stand fest, dass es keine Alternative für uns gab. Hier hatte der Gerechte das Sagen, und ich schüttelte den Kopf, um eine leichte Benommenheit loszuwerden.
Der erste freie Blick!
Der Schrei der Frau war für mich ein Warnsignal gewesen. Aber wo steckte sie?
Was wir sahen, entsprach genau der Beschreibung des Gerechten. Wir entdeckten die knienden hellen Gestalten, die sich nicht vom Fleck bewegten und diesen Heiligen irgendwie anzubeten schienen.
Aber nicht alle waren starr. Es gab zwei Ausnahmen. Sie entdeckten wir ein Stück von diesem Zentrum entfernt, und von dort war auch der Schrei gekommen.
»Glenda!«
Ich hatte den Namen rufen wollen, doch es wurde nur ein Krächzen.
Gleichzeitig setzte ich mich in Bewegung.
Ich hätte mir in diesem Moment Flügel gewünscht. Aber noch hatte ich es nicht zu einem Engel gebracht, und so musste ich rennen.
Und wie ich das tat.
Meine Füße trampelten zwar auf den harten Boden, ich selbst aber hatte das Gefühl, zu fliegen.
Suko hielt sich an meiner Seite. Trotz der Rennerei war er noch fähig, die Dämonenpeitsche zu ziehen. Er schlug sogar den Kreis, und drei Riemen glitten aus der Öffnung. Sie pendelten dicht über der harten, felsigen Erde, und dann gab Suko nochmals Gas.
Er überholte mich.
»Glenda!« Ich setzte darauf, dass Glenda noch lebte und sie mich hörte.
Zu sehen war sie bereis. Sie lag, aber sie strampelte noch mit den Beinen, während sich zwei dieser verfluchten Zombies über sie gebeugt hatten.
Sie würden sie töten, und alles sah danach aus, als sollte Glenda die Kehle aufgerissen werden.
Das sah auch Suko.
Er griff zum letzten Mittel. Ich sah seine Hand für einen Moment unter der Jacke verschwinden und dann hörte ich seinen Ruf.
»Topar!«
Die Zeit blieb für fünf Sekunden stehen. Das galt auch für mich.
Ich blieb auch stehen, und meine Gedanken waren in diesen Momenten ausgelöscht.
Suko aber hatte Pech. Das magische Wort half
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