1579 - Der Kopf des Dämons
zu sagen?«, fragte Suko.
»Doch.« Sie schluckte erst. »Ich lasse mir nicht von Ihnen etwas anhängen, auch wenn Sie Polizisten sind. Mit diesem Anschlag habe ich nicht das Geringste zu tun.«
»Das hat auch keiner von uns behauptet.« Suko lächelte. »Aber laut Alex Higgins haben Sie gespürt, dass etwas geschehen wird. Oder liegen wir da falsch?«
Ihre leichte Aggressivität verschwand.
»Nein«, gab sie zu. »Damit liegen Sie nicht falsch. Ich habe gespürt, dass etwas passieren wird. Dass der Tod wieder unterwegs ist. Aber ich habe nicht gewusst, was letztendlich geschehen würde.«
»Das ist uns klar«, sagte ich, »und darauf kommt es uns auch nicht an.«
»Sondern?«
»Es geht um Sie!«
Ich war ehrlich gewesen, und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es Pat Wells auch gefiel. Sie lächelte schwach. »Aber was wollen Sie denn von mir? Wollen Sie warten, bis es mich wieder überkommt?«
»Nein, das nicht. Es geht uns, das sagte ich schon, um Sie.« Ich schaute sie dabei an. »Wie ist es möglich, dass Sie so etwas voraussehen können? Wer hat dafür gesorgt, dass Sie diese Gabe besitzen? Und wie lange laufen Sie damit schon herum?«
Sie drehte den Kopf etwas zur Seite, weil sie mich nicht mehr anschauen wollte, und erwiderte leise: »Ich weiß es nicht.«
Es war eine Lüge. Ich wusste es. Nur sagte ich ihr das nicht ins Gesicht, sondern fand eine bessere Formulierung. »Wollen Sie nicht nach mal darüber nachdenken?«
»Nein!«
»Warum nicht?«
»Weil es so ist«, sagte sie. »Ja, es ist so, und damit habe ich Ihre Frage beantwortet.«
»Dann haben Sie es schon von Kindesbeinen an?«
»Vielleicht.« Sie hob die Schultern und zeigte sich jetzt zickig.
An Aufgabe dachte auch Suko nicht, und er fragte: »Aber Sie leiden darunter, nicht wahr?«
Patricia Wells zuckte zusammen. »Woher wollen Sie das wissen?«
»Wir sehen es Ihnen an.«
»Das ist Unsinn.«
»Ist es nicht. Sie quälen sich.«
Sie ballte die Hände. »Aha, die Bullen als Psychologen, wie? Wie schön. Wirklich toll. Aber ich lasse mich nicht von euch reinlegen.«
»Das will auch niemand, Miss Wells. Können Sie sich nicht vorstellen, dass wir Ihnen helfen wollen?«
»Nein!«
Suko ließ sich durch die scharf gesprochene Antwort nicht beirren. Er blieb weiterhin freundlich. »Dann will ich es Ihnen erklären. Wir wollen herausfinden, warum Sie diese Gabe besitzen. Und wer oder was dahintersteckt. Können Sie diese Erklärung akzeptieren?«
Sie blieb verstockt. »Auf keinen Fall. Das ist eine Sache, die nur mich etwas angeht. Außerdem ist meine Begabung etwas Besonderes, das sollten Sie wissen.«
Jetzt mischte ich mich wieder ein.
»Niemand von uns behauptet das Gegenteil. Es ist etwas Außergewöhnliches. Nur haben wir den Eindruck, dass Sie damit nicht glücklich sind.«
»Das täuscht.«
Ich hob die Schultern. »Alex Higgins allerdings hat dies anders wahrgenommen.«
»Ach, er irrt sich. Alex ist ein Spinner. So schlimm ist es nicht gewesen.«
»Es fällt uns schwer, dies zu glauben. Alex war ziemlich durcheinander. Wir haben mit ihm reden können, und zwar nach dem grausamen Attentat, das Sie ja vorausgesehen haben.«
»Sie irren, Mr. Sinclair. Ich habe nur etwas gespürt. Ich konnte nicht genau sehen, was passierte. Ich wusste nur, dass es passierte, mehr nicht. Dabei bleibe ich auch.«
»Gut, das ist Ihre Sache.« Ich nickte. »Sie müssen damit zurechtkommen. Aber ich weiß nicht, ob Sie sich das noch bis an Ihr Lebensende antun wollen. All diese Spannung. Immer auf der Lauer liegen, dass etwas geschehen könnte. Verstehen Sie, was ich meine? So etwas würde Ihr Leben beeinträchtigen.«
»Es ist mein Leben!«
»Sie würden immer gestört werden, und ich glaube nicht, dass Sie von Geburt an diese Visionen hatten. Die Erfahrung sagt mir, dass irgendetwas geschehen sein muss, das Sie dorthin geführt hat, und das kann durchaus etwas kaum Begreifbares sein, wenn man damit einen normal denkenden Menschen konfrontiert.«
Sie lachte mir ins Gesicht. »Und wie denken Sie?«
»Auch normal, aber zugleich haben wir es uns angewöhnt, hinter die Dinge zu schauen. Wir glauben, dass diese Welt sehr vielfältig ist und auch etwas existiert, das mit den normalen Augen nicht gesehen werden kann und sich auch einer normalen Erklärung entzieht. Aber das wissen Sie sicher selbst. Wir sind gekommen, um Ihnen die Hände zu reichen, Miss Wells.«
Sie hatte mir gut zugehört. Sie überlegte auch. Ihr Blick wurde unstet und
Weitere Kostenlose Bücher