1580 - Das Zombie-Schiff
ihn auch, was für die Kreatur der Finsternis das endgültige Aus war.
Seine Macht, mit der er Spiele und Spieler manipuliert hatte, wurde geradewegs atomisiert. Um mich herum hörte ich ein saugendes Geräusch.
Dabei veränderte sich die Umgebung. Ich hatte plötzlich das Gefühl, an Deck des alten Seglers zu stehen, roch das Meer, das faulige Holz und sah zwei Menschen über das Deck rennen.
Bill hatte den Jungen an die Hand genommen. Beide hetzten sie quer über das Schiff hinweg. Ihre Füße hämmerten noch über die Deckplanken, bis Bill und der Junge von einem gewaltigen Sog erfasst wurden, der sie einfach wegriss.
Der Player wurde ebenfalls ein Opfer des Sogs. Er zog ihn von mir weg in eine graue leere Welt hinein, in der das Schiff kaum mehr zu sehen war.
Der zum Hai veränderte Körper hatte noch Beine. Mit ihnen strampelte die Kreatur, während der Haikopf von einer Seite zur anderen schlug. Es gab keinen Ausweg für ihn. Es gab nur die beiden Zeitströme, die ihn aufsaugten und keine Chance mehr ließen.
Sie zermalmten die Kreatur der Finsternis, und ich hörte nicht mal mehr einen fernen Schrei.
Dafür aber eine Stimme in meiner Nähe.
»Es wurde auch Zeit, dass du hier erscheinst, John. Ich habe ja nichts gegen Schiffe, aber auf alte halb zerschossene Segler kann ich gut und gern verzichten.«
Bill stand an der Tür, und neben ihm stand Robby Clair, der nichts sagte und zu Boden schaute…
***
Es gab noch viele offene Fragen bei mir, und ich hoffte, dass ich Antworten erhielt. Aber das war zweitrangig.
Ich bat meinen Freund, mit dem Jungen in dem wieder normal gewordenen Zimmer zurückzubleiben, weil mir ein schwerer Gang in den anderen Teil des Hauses bevorstand. Den Grund sagte ich Bill ins Ohr.
Meine Schritte waren schwer, als ich den Weg zurückging, um die Eingangshalle zu erreichen.
Maggie Clair hatte mich weder gesehen noch gehört. Sie kniete neben ihrem Mann und hielt die Hände zum Gebet zusammengelegt. Ich sah auch, dass sich ihre Lippen bewegten.
Erst als sie mein Räuspern hörte, schaute sie hoch.
Ich wusste nicht, wie ich den Blick ihrer Augen deuten sollte. War es Hoffnung, war es Verzweiflung?
»Mr. Sinclair«, flüsterte sie in einem Tonfall, als hätte sie mich zum ersten Mal in ihrem Leben gesehen.
»Ja. Ich möchte Ihnen sagen, dass alles in…«
Maggie ließ mich nicht ausreden. »Ich glaube, er lebt noch. Ja, Bruce lebt.«
Ich hielt überrascht die Luft an.
»Ja. Sein Herz, es schlägt noch. Die Kugel hat ihn ja in die rechte Seite getroffen.«
Ihre Worte trieben mich zu einer großen Eile an. Es konnte sein, dass es sich um einen Wunschtraum der Frau handelte, dass sie sich etwas eingebildet hatte, was es nicht gab.
Und so fühlte ich nach Herz und Pulsschlag und fand beides bestätigt.
Bruce war nicht tot.
»Sie haben recht, er lebt!«
»Und jetzt?« Nach dieser Frage schlug sie die Hände vor ihr Gesicht.
Ich war schon ein paar Schritte gegangen und hielt mein Handy in der Hand. Der Notarzt musste so schnell wie möglich hier eintreffen.
Vielleicht war es auch nötig, den Mann mit dem Hubschrauber zu transportieren. Egal, wie es ablaufen würde, ich wollte nur, dass Bruce Clair am Leben blieb.
Natürlich würde die Zeit des Wartens lang werden, aber sie ging auch vorbei. Sogar für Maggie Clair. Sie hauchte noch einen Kuss auf die blutleeren Lippen des Schwerverletzten, bevor er in den Notarztwagen geschoben wurde.
Gemeinsam mit Bill und Robby schaute ich zu.
»Weißt du was?«, fragte mein Freund.
»Du wirst es mir sagen.«
»Klar. So einen Sonntag möchte ich nicht noch mal erleben.«
»Und ich auch nicht«, stimmte ich ihm zu…
ENDE
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