1580 - Rätselhaftes Kima
Verwundeten in einen Nebenraum, während seine Leute draußen weiter gegen die Überschweren kämpften. „Verdammt, Sando Genard", sagte er, „wir sind zu spät gekommen. Ich glaube nicht, daß wir dir noch helfen können. Aber ich kann dir Grüße von Yankipoora übermitteln."
Er bettete den Mann gegen eine Wand. „Der Tod macht mir nichts aus", stöhnte der Kima-Forscher. „Ich bin alt genug und eigentlich schon längst überfällig. Du kennst Yankipoora. Eine gute Frau, die für eine gerechte Sache kämpft. Grüße sie.
Sag ihr, ich sei mit Frieden im Herzen gestorben, obwohl man die Wahrheit nicht hören wollte."
„Was willst du damit sagen, Sando?"
Der Verwundete stöhnte auf. Roi erkannte, daß Genard nur noch Minuten zu leben hatte. „Die alten Unterlagen in der Kima-Grotte." Die Worte des Wissenschaftlers wurden immer leiser. „Ich habe verstanden, wie die Vermischung von Tefrodern und Arkoniden geschah und wie das Kima entstand. Ich sehe die andere Seite, ich sterbe. Grüße auch Boota. Erzähl ihr von der falschen Kette und von dem Ast auf der anderen Seite, an den sich die ersten klammerten, um nicht den Bezug zur Realität ..."
„Ich verstehe dich nicht!" drängte Roi, während draußen auf dem Gang noch immer die Strahlschüsse aufpeitschten. „Verstehen!" murmelte Sando Genard mit geschlossenen Augen. Ein dünner Streifen Blut rann zwischen seinen Lippen hervor. „Verstehen. Den Beweis verstehen, den ich gefunden habe. Verstehen, daß die Unsterblichkeit den Friedensstiftern zum Verhängnis werden muß. Der Untergang ist vorprogrammiert. Sie haben auf meine Warnung nicht gehört."
„Wer hat nicht auf dich gehört?"
Der Sterbende stieß ein verzweifeltes Lachen aus. „Schone Murskaczar. Er ist nur ein billiger Handlanger, dem ein Mord nichts bedeutet. Ich wurde auf Geheiß der Friedensstifter entführt, denn die müssen verhindern, daß die Wahrheit ans Tageslicht kommt.
Aber es wird ihnen nichts mehr nützen, denn sie können die Vergangenheit nicht ..."
Ein Ruck ging durch den Körper, ein Aufbäumen.
Sando Genard war tot.
Gensech Timol stürzte herein. „Laß die Überschweren wissen", sagte Roi, „daß wir uns ergeben."
Es dauerte über drei Stunden, dann erschien Cebu Jandavari in der Zelle, in die die Überschweren Roi Danton und seine Männer gesperrt hatten. Die Friedensstifterin wollte den Terraner allein sprechen, und Murskaczar stellte ihr einen Raum zur Verfügung. „Ich bin mit dir nicht zufrieden", erklärte sie hart. „Du hast versagt. Du hast diesen Sando Genard zwar gefunden, aber du konntest seinen Tod nicht verhindern."
„Murskaczar ging zu brutal vor", versuchte er sich scheinbar zähneknirschend herauszureden. „Wir hatten keine Chance. Es ging drunter und drüber. Außerdem war Genard zu benommen."
„Benommen?" Cebu Jandavari setzte einen lauernden Blick auf. „Was soll das heißen?"
„Ich nehme an, er stand unter Drogen. Er konnte in den wenigen Minuten bis zum tödlichen Schuß nichts mehr sagen. Und danach kam nur noch ein Wort über seine Lippen: Boota."
„Boota?"
„Vermutlich der Name seiner Frau."
„Ach so." Cebu Jandavari atmete kaum spürbar auf, aber Roi entging das nicht. Der Friedensstifterin kam es offensichtlich nur darauf an, daß Sando Genard vor seinem Tod nichts mehr gesagt hatte. „Ein dummer Zwischenfall", sagte sie. Von ihrer Verärgerung war plötzlich nichts mehr zu spüren. „Wir wollen ihn so schnell wie möglich vergessen. Kehrt zurück auf die MONTEGO BAY. Es warten noch andere Aufgaben auf uns. Die Sache mit Murskaczar habe ich geklärt!"
„Natürlich", antwortete Roi Danton. Mehr sagte er absichtlich nicht.
Während des Rückflugs machte er sich seine eigenen Gedanken.
Wenn er das richtig interpretierte, was Sando Genard in den letzten Sekunden seines Lebens gesagt hatte, dann wollten alle Friedensstifter verhindern, daß das Unverständliche, das er entdeckt hatte, bekannt würde. Damit ließen sich auch die Reaktionen Cebu Jandavaris erklären.
Er würde der ODIN eine weitere Geheimbotschaft zukommen lassen, denn es war wichtig, daß man dort alles über den Kima-Forscher erfuhr. Noch war unklar, welches dunkle Geheimnis über der Vergangenheit der Linguiden lag. Aber es war zu erkennen, daß es sich um etwas handelte, was die Existenz des Volkes sehr stark berührte.
Was konnte es sein, wenn die Friedensstifter so sehr bemüht waren, daß es nicht in der Öffentlichkeit bekannt wurde? Vielleicht war es
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