1580 - Rätselhaftes Kima
mit gutem Beispiel vorangehen und Ordnung und Disziplin beweisen muß."
Die Zustimmung war ungebrochen. Wahrscheinlich hätte Shaenor jetzt alles sagen können, was denkbar war.
Die Massen waren durch die gesamte Schau auf ihn eingeschworen, und sie hätten selbst den verrücktesten Aussagen zugejubelt. „Was viele von euch daher schon seit einem Vierteljahr verlangt haben", sprach der Friedensstifter weiter, „das soll jetzt geschehen. Wir erklären mit dem heutigen Tag unsere freundliche Anarchie für ungültig."
In der Tat folgte auch jetzt jubelnde Zustimmung. Perry Rhodan ahnte, daß die Linguiden gar nicht merkten, was mit ihnen geschah. „Wir werden uns neue, gerechtere und strengere Gesetze geben", erklärte Aramus Shaenor weiter.
Zur Untermalung der Ankündigung traten die anderen Friedensstifter aus verborgenen Türen im Rücken des Redners und formten sich, Beifall klatschend, im Halbkreis um ihn.
Der Jubel der Menge war auch jetzt gewaltig. „Wer neue Gesetze haben und durchsetzen will", fuhr Shaenor fort, „der braucht auch Ordnungshüter, die für die Einhaltung sorgen. Für die schwere Aufgabe haben wir die Unterstützung guter Freunde und Mitstreiter gewonnen. Die Überschweren sind euch nicht mehr unbekannt. Sie sind bereit, unter dem Kommando Paylaczers die Aufgabe zu übernehmen und in Zukunft auf allen Linguidenwelten dafür zu sorgen, daß Recht und Ordnung herrschen."
Paylaczer, den überhaupt noch kein Bewohner von Lingora je gesehen hatte, erhielt nun ebenso Jubelrufe wie die versammelten Friedensstifter. „Jetzt", sagte Perry Rhodan mit belegter Stimme zu Samna Pilkok, „haben sie die Katze aus dem Sack gelassen. Es wird nicht mehr sehr lange dauern, bis die Linguiden merken, welche bittere Pille sie hier verpaßt bekommen haben."
„Was willst du tun?" fragte die Springerin. „Es ist sicher zu spät, aber ich will nichts unversucht lassen. Melde mich bei den Friedensstiftern an. Ich bitte um ein diplomatisches Gespräch, und das sehr bald. Inzwischen fliegen wir zurück zum Hanse-Kontor."
Samna Pilkok brauchte eine Stunde, dann konnte sie Rhodan mitteilen, daß das Triumvirat Shaenor-Imkord-Vaccer ihm zehn Minuten zur Verfügung stellen würde. Das klang etwas überheblich, aber für den Terraner waren zehn Minuten besser als gar nichts.
Das Treffen fand in der Nähe des Platzes im Zentrum von Sharinam statt, an dem Rhodan die Stunde der Verkündigung verfolgt hatte. Zwei Überschwere begleiteten ihn schweigend in ein altes Gebäude und führten ihn in einen luxuriös gestalteten Raum.
Durch eine Seitentür traten mehrere Gestalten. Voran gingen die drei Friedensstifter des Triumvirats.
Dann stockte Perry Rhodan für einen Moment der Atem, denn dahinter tauchte Cebu Jandavari in Begleitung seines Sohnes Michael auf.
Die Begrüßung mit den Friedensstiftern fiel etwas frostig aus. Zwischen Rhodan und seinem Sohn wurden gar keine Worte gewechselt. Beide taten so, als wäre der andere gar nicht vorhanden. „Nun, Perry Rhodan", sagte Aramus Shaenor lächelnd. „Was führt dich zu uns? Wir wissen, daß du einmal für die galaktische Geschichte eine gewisse Bedeutung gehabt hast. Wir wissen auch, daß die Zeiten längst vorbei sind. Du besitzt aus der Sicht Terras nicht einmal einen diplomatischen Status."
„Ich bin gekommen", sagte der Terraner, „um euch darauf hinzuweisen, daß ihr einen furchtbaren Fehler macht, wenn ihr euer Volk in ein totalitäres System preßt und die Überschweren als Söldner gegen das eigene Volk einsetzt."
„Was redest du da? Was maßt du dir an?" Shaenor lachte. „Wir als Träger der Zellaktivatoren und des Kimas werden doch wohl wissen, wie wir den Auftrag von ES zu erfüllen haben. Wir machen die Linguiden zum bedeutendsten Volk der Milchstraße. Das hast du erkannt, und das paßt dir nicht. Ich kann dich verstehen, aber du hast kein Recht, etwas zu verlangen oder uns mit Warnungen zu langweilen."
Perry Rhodan spürte, daß er gegen eine Wand geredet hatte. Es war eigentlich unsinnig, das Gespräch noch fortzusetzen. „Ich glaube", sagte Cebu Jandavari, „die Unterredung ist beendet."
„Der Meinung bin ich nicht", erklärte Dorina Vaccer. „Rhodan ist uns als ein ehrenwerter Terraner bekannt, den wir nicht einfach abschieben sollten. Ich wäre bereit, mit ihm über seine Bedenken zu sprechen."
„Das werde ich nicht zulassen", erklärte Cebu Jandavari entschieden. „Wir verlieren wertvolle Zeit, wenn wir uns mit dem Mann befassen.
Weitere Kostenlose Bücher