1587 - Rebellion der Sterblichen
natürlich auf.
Auf Lingora war man Fremde von anderen Planeten noch nicht gewöhnt. Ständig umringten ein paar Kinder den Riesen - wahrscheinlich spurten sie am ehesten, daß von Kinnor nichts Böses zu erwarten war. Wenn Adonor zuerst um die Kinder Angst gehabt hatte, sah er sich getäuscht.
Kinnor behandelte die Kleinen so sanft, wie es der Linguide ihm nie zugetraut hätte. „Das da muß es sein!"
Adonor deutete auf einen der vielekkigen Konglomeratbauten, wie es sie in Sharinam zu Tausenden gab.
Die Bevollmächtigte des Hauses brachte sie bis vor Cuscubas Tür. „Er" dürfte drinnen sein", erklärte sie. „Der Helfer rührt sich kaum noch hinaus in der letzten Zeit. Wenn ihr könnt, helft ihm bitte. Wir sind nicht imstande dazu."
Adonor klopfte an, dann trat er ein, ohne die Antwort abzuwarten. Mit geistesabwesendem Gesicht saß ein Linguide mittleren Alters am Fenster und starrte hinaus. Das mußte Cuscuba sein.
Kinnor schob sich mit Mühe durch die Tür und wartete ab, ohne ein Wort zu sagen.
Er spürte offenbar, daß er sich nun still zu verhalten hatte, daß er mit Cuscuba nicht umspringen konnte wie mit seinem Führer oder anderen Linguiden. „Mein Name ist Adonor Cyrfant", sagte er. Mit einer Hand wies er auf den Ertruser: „Und der dort ist mein Begleiter Marfin Kinnor. Wir kommen zu dir in einer Angelegenheit, die höchster Geheimhaltung bedarf. Wir möchten dich um eine Auskunft bitten."
„Eine Auskunft?" Cuscubas Kopf ruckte herum. „Hilfsbereit bin ich immer. Ich versichere euch, daß eure Fragen sowie die Antworten unter uns bleiben."
„Das ist gut", meinte Adonor Cyrfant aufatmend. „Ich denke, du hast wohl schon von mir gehört. Ich bin der Konstrukteur des Kimalogs. Einer meiner besten Freunde war der Forscher Sando Genard."
„Sando!" rief Cuscuba aus. „Was ist mit ihm? Ich habe nichts mehr von ihm gehört, seit..."
„Die Überschweren haben ihn getötet", berichtete Adonor düster. „In den Höhlen von Zonai hatte Sando etwas in Erfahrung gebracht, was die Herrschaft der Friedensstifter bedroht. Seine letzte Nachricht besagte, das Kima der Friedensstifter sei bedroht. Sie führen ihr Volk in den Untergang, sagte er."
„Das hat Sando gesagt?" fragte Cuscuba ungläubig zurück. „Ich kannte ihn gut. Und ich kann nicht fassen, daß er gestorben sein soll..."
„Ermordet, nicht bloß gestorben. Und zwar, bevor er sein Geheimnis weitergeben konnte. Auch auf mich ist ein Mordanschlag verübt worden, deswegen genieße ich jetzt den Schutz von König Danton und seinen Freunden. Glaube mir, in den Höhlen von Zonai wartet ein Geheimnis! Ich bin derjenige, der das Geheimnis lüften wird; ich muß nur feinen Weg hinein finden. Du, Cuscuba, bist derjenige, der das Gelände am besten kennt. Wirst du uns unterstützen?"
Der Linguide namens Raldo Raii, der nur der Helfer genannt wurde, überlegte lange. Man konnte den inneren Kampf, den er mit sich ausfocht, deutlich in seinem sauber ausrasierten Gesicht nachverfolgen. „Ja",'sagte er schließlich, „ich kenne deinen Namen, Adonor Cyrfant. Und ich glaube sehr wohl, daß du könntest, was du sagst. Deshalb werde ich euch unterstützen. Auch wenn der Gedanke eines Einbruchs für mich recht neu ist. Vielleicht kenne ich wirklich einen Weg."
„Dir ist was eingefallen?" grollte Martin Kinnor plötzlich von der Tür her. „Ja, so ist es." Cuscuba schaute irritiert auf den Riesen, der im niedrigen Zimmer gebückt stehen mußte. „Dann sollte man dir wohl noch sagen, daß die Sache gefährlich wird. Könnte sein, daß wir alle dabei draufgehen."
Cuscuba raffte ein paar Kleidungsstücke zusammen, ohne dem Ertruser einen Blick zu schenken. „He, du!" rief Kinnor böse. Er war es nicht gewohnt, ignoriert zu werden. „Ich rede mit dir!"
Dann erst sah der Helfer auf und warf dem Riesen einen vernichtenden Blick zu. „Mich irritiert weniger die Aussicht, zu sterben, als vielmehr deine respektlose Ausdrucksweise, Marfin Kinnor. So war doch dein Name?"
Mit diesen Worten trat Cuscuba hocherhobenen Hauptes am Ertruser vorbei nach draußen. Als Adonor ihm gefolgt war, brach Kinnor in brüllendes Gelächter aus. „Der ist richtig, Cyrfant! Den nehmen wir!
7.
Sie und Alaresa warteten am Rand des Platzes.
Ausgerechnet jetzt muß Hagea wieder an Roi Danton und sein Schiff denken. Wußte man in der MONTE-GO BAY, was hier vor sich ging? Und wenn ja, wäre Atlan einverstanden?
Schließlich hatte der Arkonide sie in der Hand, und
Weitere Kostenlose Bücher